Springer-Chef Döpfner wirft “New York Times” “einseitige” Berichterstattung vor.


Nachricht von ganz oben: Mathias Döpfner wendet sich in einer 7-minütigen Videobotschaft an die Springer-Mitarbeiterinnen und kommentiert die Causa Julian Reichelt. Darin bezeichnet er die Berichterstattung der "New York Times" als "einseitig". Die zitierten Protokolle lägen Springer "bis zum heutigen Tag" nicht vor. Julian Reichelt habe die von BuzzFeed beschriebene, laufende Beziehung zu einer "Bild"-Mitarbeiterin zunächst bestritten, nach der Bestätigung durch zwei "sehr glaubwürdige Zeugenberichte" schließlich jedoch eingeräumt. Damit sei klar gewesen, dass Reichelt "aus den Fällen von damals nichts gelernt" und gelogen habe. "Wir mussten sofort handeln", so Döpfner. Den Versuch einer Einflussnahme durch Springer auf die Ippen-Berichterstattung bestreitet der CEO.

Auch zu seinem unglücklichen DDR-Vergleich äußert sich Döpfner. Dieser entstamme einer privaten Unterhaltung und sei "aus dem Zusammenhang gerissen". Ohne Kontext gingen bei derlei Zitaten "Polemik, Ironie, Übertreibung" verloren. Er sage oder schreibe manches "Übertriebene oder Unsinnige" im privaten Bereich, dies solle dann nicht behandelt werden wie eine öffentliche Botschaft.

Der Springer-Boss fragt, ob die Entscheidung, Reichelt in der "Bild"-Chefredaktion auszuwechseln, nicht schon früher hätte fallen sollen. "Hinterher ist man immer klüger", sagt Döpfner. Im Rechtsstaat müsse jedoch das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten. Döpfner bestreitet ein "Kulturproblem des ganzen Springer-Verlages". Man müsse nun bei "Bild" "sehr schnell noch viel grundlegender an der Modernisierung und Veränderung unserer Kultur im Sinne von Respekt arbeiten". Er bitte alle im Unternehmen, Fälle von Machtmissbrauch offen anzusprechen.
youtube.com (7-Min-Video), turi2.de (Background)