turi2 am Sonntag vom 29. März 2020.

Von Benjamin Horbelt und Markus Trantow


Nach Aussetzen der Miete: Adidas erntet Shitstorm und scharfe Kritik aus der Politik.
Drei Ohrfeigen für die drei Streifen: Gleich drei (Ex-)Minister kritisieren die Ankündigung von Adidas, während der Corona-Krise die Mietzahlungen auszusetzen. Die EU-Abgeordnete Katarina Barley twittert ein Foto mit Sportschuhen und schreibt dazu: “Das hier waren übrigens die letzten”. Das Verhalten von Adidas sei “schäbig” – angesichts des weltweiten Adidas-Gewinns von 3,2 Mrd Euro in 2019. “Es irritiert, wenn große Unternehmen einfach so einen Mietzahlungsstopp verkünden”, sagt Finanzminister Scholz, Verkehrsminister Scheuer ist “sehr enttäuscht” über das Vorgehen. Bei Twitter gibt es unter #AdidasBoykott die gesammelte Entrüstung.
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Wie geht’s der Werbebranche, Martin Blach und Marcel Loko?
Zusammen weniger allein: “Mein Eindruck ist, dass diese Krise eine Kreativitäts-Explosion in der gesamten Gesellschaft auslöst”, sagt Marcel Loko im “Wie geht’s”-Doppelinterview mit Martin Blach, beide Gründer und CEOs der Hirschen Group. Durch Corona und firmenübergreifendes Home Office habe sich die Kommunikation mit Kund*innen und Kolleg*innen massiv beschleunigt. Loko ist überzeugt, dass am Ende “neue Wege, neue Formate und auch neue Märkte entstehen”. Blach gibt Ratschläge zum kommunikativen Umgang mit Corona.
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– NEWS –

Deutsche Post würde einen Großteil der Sendungen einlagern, sollte es wegen Corona zu flächendeckenden Quarantänen kommen, schreibt die “Welt am Sonntag” über einen Notfallplan. “Postbevorrechtige Kunden”, darunter Behörden, Justiz und Bundeswehr, müssen laut Gesetz selbst in Extremsituationen beliefert werden. Die Post zählt zur Daseinsvorsorge und ist nicht von den Corona-Schließungen betroffen.
“Welt am Sonntag”, S. 28 (Paid)


Corona-Hilfe: Bis zum Wochenende sind bereits 401.500 Anträge von Selbstständigen und Kleinunternehmer*innen eingereicht worden, schreibt die “Bild am Sonntag”. In Berlin kam es zu langen Warteschleifen, in Niedersachsen brach der Server zusammen.
“Bild am Sonntag”, S. 3 (Paid)


Bundesfinanzministerium will Boni bis 1.500 Euro für systemrelevante Berufe in der Corona-Krise steuerfrei machen, sagt Minister Scholz in “Bild am Sonntag”. Von der Regelung profitieren u.a. Pflegekräfte, Krankenhauspersonal und Supermarktkassierer*innen.
“Bild am Sonntag”, S. 4-5 (Paid), #thinkpositive #actpositive


Ceconomy, Muttergesellschaft von Saturn und Media Markt, will offenbar Hilfskredite in Höhe von 2 Mrd Euro beantragen, meldet Bloomberg. Ceconomy sei in Gesprächen mit der Förderbank KfW. Wegen Corona sind derzeit alle Elektronikmärkte geschlossen.
handelsblatt.com


Quarantäne-Radio: Melanie Stein und Detektor.fm starten den Podcast “Allein zu Haus”. Stein will mit von der Corona-Krise betroffenen Kreativen über ihren Alltag in der häuslichen Quarantäne sprechen. Kevin Kühnert ist am Montag der erste Gesprächspartner.
detektor.fm, twitter.com


Thomas Schäfer, 54, ist tot. Der hessische Finanzminister (CDU) galt als möglicher Nachfolger von Ministerpräsident Bouffier bei den Landtagswahlen 2023. Ermittler vermuten einen Suizid, die Leiche von Schäfer wurde an einer ICE-Strecke bei Hochheim gefunden.
deutschlandfunk.de


Spanien will im Kampf gegen Corona alle “nicht lebenswichtigen” Unternehmen für zwei Wochen schließen, sagt Regierungschef Pedro Sánchez. Welche Branchen im Detail betroffen sind, ist offen. Die Regierung hatte zuvor die Ausgangssperre bis zum 11. April verlängert.
br.de


Meistgeklickter Link am Samstag war der Homescreen aus dem Home Office von “Schöner Wohnen”-Chefredakteurin Bettina Billerbeck.
turi2.de

“Auch ich kann nicht mehr zum Friseur, muss mir die Haare selber schneiden.”

Finanzminister Olaf Scholz spricht im “Bild am Sonntag”-Interview über die Auswirkungen der Corona-Kontaktsperre. Menschenleben für eine laufende Wirtschaft zu riskieren, empfindet er als “zynisch”.
“Bild am Sonntag”, S. 4-5 (Paid)


“Wir haben nun mal diesen Job gewählt. Auch wenn er nicht immer Spaß macht, erleben wir doch heute einmal mehr, wie wichtig er ist.”

Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, sagt im “FAS”-Interview, dass in der Corona-Krise der Druck der Öffentlichkeit wächst und “der Ton rauer” wird.
“FAS”, S. 20-21 (Paid)


– BACKGROUND –

#WirBleibenZuhause: Kanzlerin Merkel meldet sich mit ihrem Podcast aus dem Home Office und dankt den Bürger*innen für die Umsetzung der Corona-bedingten Kontakt-Beschränkungen. Merkel bittet um Geduld: “Niemand kann heute mit gutem Gewissen sagen, er wisse, wie lange diese schwere Zeit anhält.
bundeskanzlerin.de (5-Min-Audio), bild.de


Bürgerrechte: Jeder zweite Deutsche hat keine Bedenken, Handy-Standortdaten im Kampf gegen Corona preiszugeben, sagt eine YouGov-Umfrage. 38 % fänden das unangemessen. Gesundheitsminister Spahn erwägt den freiwilligen Einsatz einer entsprechenden App.
rnd.de


Medien sind wegen des erhöhten Nachrichten-Konsums der Menschen nur auf den ersten Blick Profiteure der Corona-Krise, beobachtet Daniel Bouhs. Vor allem Zeitungen litten unter Anzeigen-Einbrüchen. Bouhs fordert deshalb: Wer kann, sollte für Journalismus Geld ausgeben, um Verlage zu unterstützen.
ndr.de (10-Min-Audio)


Lese-Tipp: Wissen schützt nicht vor Dummheit, schreibt Bazon Brock. In einem “Welt”-Essay kritisiert er Visionen für die Zeit nach Corona, etwa von Zukunftsforscher Matthias Horx, der eine Abkehr von der bisherigen Globalisierung sieht.
welt.de (Paid)


TV-Tipp: Das Erste sendet an diesem Sonntag um 18.50 Uhr die letzte Folge der “Lindenstraße”. Folge 1.758 trägt den Titel “Auf Wiedersehen”. Die Serie lief 35 Jahre. Bereits um 18 Uhr läuft die WDR-Doku “Bye bye Lindenstraße”.
rnd.de


Buch-Tipp: Die Macher des Sex-Podcasts Ist das normal? von der “Zeit” haben ein gleichnamiges Buch veröffentlicht. Ärztin Melanie Büttner (Foto) will gemeinsam mit den “Zeit”-Journalist*innen Alina Schadwinkel und Sven Stockrahm den Weg für “individuelle Sexualität” ebnen.
zeit.de


– BASTA –

Drei Tage wach? Die Barmer-Krankenkasse will Nachtwandler in den Schlaf telefonieren und richtet eine kostenlose Nacht-Hotline ein. Beim Befolgen der Einschlaf-Tipps müssen sich die Schlaflosen beeilen: Dieses Wochenende ist wegen der Zeitumstellung eine Stunde kürzer.
bild.de


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