Bertelsmann baut bei Gruner + Jahr 700 Stellen ab und killt 23 Magazine.


Rabe rationalisiert: Bertelsmann stellt 23 Titel aus dem Gruner+Jahr-Portfolio ein. Betroffen sind "Barbara", "Guido" und die Ableger "Brigitte Be Green", "Brigitte Leben", "Brigitte Mom", "Brigitte Woman", "Brigitte Wir", "Eltern Family", "Geo Epoche", "Geo Epoche Edition", "Geo Epoche Panorama", "Geo Kompakt", "Geo Saison", "Geo Walden", "Geo Wissen", "Geo Wissen Ernährung", "Geo Wissen Gesundheit", "Geo Wohllebens Welt", "Guidos Deko Queen", "stern Gesund Leben" und "View". "Eltern" und "Chefkoch" sollen als Print wegfallen, online aber weiter bestehen. Mit dem Ende von "Geo Epoche" und vieler Line-Extensions von "Geo Wissen" stampft der Konzern das gesamte Erbe von Michael Schaper ein. Er hatte von 1999 bis 2019 alle "Geo"-Titel ohne Reise- und Reporter-Schwerpunkt verantwortet. Andere Zeitschriften, etwa "P.M.", "11 Freunde", "Business Punk" und "Beef", gibt Bertelsmann in den Verkauf – hierfür gebe es "zahlreiche Interessenten", sagt Bertelsmann- und RTL-CEO Thomas Rabe dem "Spiegel". "stern", "Geo", "Capital", "Gala", "Schöner Wohnen" und weitere Kernmarken bleiben, sollen künftig aber bei der RTL News GmbH angesiedelt sein. Bertelsmann sieht dort "große Synergien mit den RTL-TV-Redaktionen". Die Beteiligung an der Deutschen Medien Manufaktur, dem "Landlust"-Joint-Venture mit dem Landwirtschaftsverlag Münster, steht auf dem Prüfstand.

500 von 1.900 Vollzeit-Stellen sollen durch den Umbau "bis Ende 2025 schrittweise" überwiegend in Hamburg wegfallen – vor allem in Verwaltung und IT, weniger in den Redaktionen –, weitere 200 Stellen durch den Verkauf der Magazine. "Im Nachhinein muss man sagen, dass der Ansatz, alle Redaktionen zu integrieren, nicht richtig war", zitiert der "Spiegel" Rabe. Zugleich kündigt der Manager an, 80 Mio Euro in die verbleibenden Titel zu stecken, davon 30 Mio in das Paid-Content-Angebot des "stern", 20 Mio in neue Büro-Räume.

Der DJV sieht in der Entscheidung "einen verheerenden Aderlass für den renommierten Medienstandort Hamburg" und spricht von einer "Abwicklung". "Diese Entscheidung ist durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung", kommentiert DJV-Chef Frank Überall.
spiegel.de (€), sueddeutsche.de, faz.net, media.rtl.com

Bild: Picture Alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka

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