Übermedien: ARD könnte Polit-Magazine reduzieren.


Kontrastarmer Monitor: Die ARD überlegt, die Sendetermine der Polit-Magazine ab 2022 von 90 auf 66 zu reduzieren, schreibt Stefan Niggemeier bei Übermedien. Derzeit werde von den Intendantinnen diskutiert, Sendungen wie "Kontraste", "Monitor" oder "Panorama" künftig jeweils nur noch elf anstelle von 15 Mal im Jahr auszustrahlen. Betroffenen Redaktionen sollen Dokumentationen statt Magazine zuliefern, die Rede ist von jeweils zwei pro Format und Jahr. Die neue ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, Neu-ARD-Chefredakteur Oliver Köhr sowie ARD-Mediathek-Chef Florian Hager argumentieren laut Niggemeier, dass die "klassische Magazinform" in Mediatheken nicht funktioniere. Niggemeier hält gegen und schreibt, dass entsprechende Formate auch keine prominente Platzierung auf der Mediatheken-Startseite hätten und fragt, ob die Sender damit nicht auch "lästige Redaktionen zurechtstutzen" wollen. Aus einer Redaktion heiße es, dass Polit-Magazine samt "unbequemer" Berichterstattung bei Intendantinnen nicht nur eher unbeliebt, sondern auch "nicht mehr gewollt" seien. Polit-Magazine laufen derzeit dienstags und donnerstags um 21.45 Uhr im Ersten, bereits vor fünfzehn Jahren wurde ihre Länge von 45 auf 30 Minuten reduziert.

Ein Sprecher der ARD-Programmdirektion wollte Übermedien die Informationen noch nicht bestätigen, teilt aber mit, dass die Sender die Primetime stärken und Dokumentationen ausbauen wollen. Die Reduzierung der Sendungen hätte auch "einen deutlich kleineren Etat für die Magazine" zur Folge, beobachtet Niggemeier. Er fürchtet in diesem Schritt auch eine "Entmachtung" der Redaktionen. Die Steuerung der Dokus, die dann anstelle der Magazine laufen, könnte aus München erfolgen. Die Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. (Foto: RBB, WDR, NDR)
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