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Was nichts kostet, ist auch nichts: Carsten Knop über Bezahl­schranken für sinn­stiftenden Journalismus.

20. Juni 2022

Geldwerte Werte: Mit der zunehmenden Bereit­schaft der Leserinnen, für Qualitäts­­journalismus Geld zu zahlen, holt sich der Journalismus die Hoheit über seine Vertriebs­kanäle von Plattformen wie Facebook & Co zurück, schreibt Carsten Knop. Der “FAZ”-Herausgeber beobachtet, “dass es ein Wert auch für die Orientierung im eigenen Leben sein kann”, wenn Medien die Vielfalt der Informationen ordnen, Inhalte sortieren und über “Bedeutung und Publikations­­würdigkeit” entscheiden. turi2 veröffentlicht seinen Beitrag in Kooperation mit Republic, dem gemeinsamen Vermarkter der “FAZ” und der “Süddeutschen Zeitung”. Das komplette Magazin Republic Media zum Thema “Sinn” können Sie gratis herunterladen.

von Carsten Knop / Frankfurter Allgemeine Zeitung

Noch im Jahr 2018 hat der Medien­wissen­schaftler Bernhard Pörksen in seinem Buch “Die große Gereiztheit” folgende These aufgestellt: “Das Kern­problem besteht darin, dass die Grundfrage, wie sich journalistische Qualität refinanzieren lässt, nach wie vor ungelöst ist. Es fehlt das robuste, langfristig erfolgreiche Geschäfts­modell, um die sinkenden Einnahmen auszugleichen.”

Das mag vor drei bis vier Jahren noch wahr gewesen sein. Inzwischen hat sich viel verändert. Mit neuen, auch für junge Ziel­gruppen attraktiven digitalen Abo-Modellen zu sehr niedrigen Preisen und mit kürzesten Kündigungs­fristen ist es gelungen, Zehntausende neue zahlende Leser für digitalen Qualitäts­journalismus zu begeistern.

Diese Leser haben erkannt, dass “weitgehend unsichtbare Instanzen der Informationsfilterung und -distribution” (Pörksen) nicht noch mehr Einfluss gewinnen sollten. Sie schätzen einerseits zwar, dass im digitalen Universum ein offener, von kaum steuerbaren Netzwerkeffekten geprägter Raum entstanden ist, in dem die “Gleichzeitigkeit des Verschiedenen, die Unterschiedlichkeit der Stimmungen und Stimmen unmittelbar zugänglich und unmittelbar erlebbar geworden ist”.

Auch der Medien­wissenschaftler stellt fest, dass man dort kluge, analytische Kommentare, erhellende und unter­haltende Beiträge in großer Zahl finde. Es gebe inspirierende Debatten auf Twitter und Facebook, in Blogs und Kommentar­spalten; man entdecke relevante Information und banale Narration, Berichte über echte Missstände und abstruse Behauptungen, das sinnlose Spektakel und die berührende Geschichte. Man stoße andererseits aber eben auch auf Hass, Polarisierung und das Geraune der Verschwörungs­theoretiker, die ihr Denken gegen jeden Einfluss gepanzert haben. All diese Parallel-Öffentlichkeiten seien simultan präsent.

Dieser “Möglichkeit der Disinter­mediation bei gleich­zeitiger Hyper­inter­mediation” lässt sich inzwischen jedoch etwas entgegen­setzen, das immer mehr Leserinnen und Leser zu schätzen wissen. Sie wollen sich eben nicht von den Journalisten verabschieden, zu denen sie neues Vertrauen gewonnen haben, weil sie sich der Qualitäts­kontrolle und dem Diskurs im Netz stellen, wohlgemerkt dem Diskurs, nicht unbedingt der Empörung. Immer mehr Menschen finden in dieser neuen Konstellation zurück zu klar erkennbaren, institutionell fassbaren Zentren des publizistischen Einflusses in Gestalt klassischer Leitmedien, die den Sprung in die moderne Zeit geschafft haben.

Sie haben verstanden, dass es ein Wert auch für die Orientierung im eigenen Leben sein kann, wenn die Vielfalt der Informationen geordnet wird, Inhalte sortiert werden, über Bedeutung und Publikations­würdigkeit entschieden wird. Denn sie Vertrauen “ihrer” Medienmarke – und sie wissen, dass die Redakteure erreichbar sind, wenn einmal etwas nicht so gut funktioniert hat.

Sie bilden sich ihre eigene Meinung auf der Basis dessen, was dort präsentiert wird – und diese Meinung muss nicht derjenigen der Redaktion entsprechen. Aber sie wollen nicht missen, dass hier von einer professionellen Redaktion die Grenzen des Sagbaren und öffentlich Vertretbaren definiert werden, die Leitlinien des Diskurses, wie Pörksen schreibt.

Nur ist das Publikum heute nicht mehr vergleichs­weise passiv wie früher. Wer mit einem Artikel oder einer Sendung nicht einverstanden ist, hat heute ganz andere Interaktions­möglichkeiten. Und kluge Redaktionen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben, lassen genau diese zu, verlangen dafür aber auch Geld.

Mit der Bereitschaft, für diese Art von Qualitäts­journalismus mit eingebauter Qualitäts­kontrolle Geld zu zahlen, holt sich der Journalismus die Hoheit über seine Vertriebs­kanäle von Plattformen wie Facebook & Co. zurück, Schritt für Schritt – jedenfalls hat er die Möglichkeit dazu, wenn in den kommenden Jahren der hier beschriebene Weg konsequent weiter­gegangen wird. Die Identifikation mit dem journalistischen Urmedium und der eigentlichen Quelle, sie muss erhalten bleiben.

Das ist die Chance und die Verpflichtung für die “klassischen” Medien­marken zugleich.

Carsten Knop

Seit April 2020 ist er Herausgeber der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Davor war er Chefredakteur für die digitalen Produkte und bis 2018 für die “FAZ” u.a. als Wirtschaftskorrespondent in
New York und San Francisco tätig.

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