2 mal 3 macht Vorbild:Pippi Langstrumpf ist unangepasst, furchtlos und hebt lieber ihr Pferd in die Luft als mit Puppen zu spielen. SAP-Marketing-Chefin Kerstin Köder schreibt in der turi2 edition #12 über Pippis Weg als einzig logische Leitlinie in der Geschäftswelt. Auch wenn die nicht immer so ist, widdewidde wie sie ihr gefällt.
Eine Kritik an ihrer Romanheldin kommentiert Astrid Lindgren so: “Kein normales Kind isst beim Kaffeekränzchen eine ganze Torte auf, schrieb jemand entrüstet. Und das stimmt ja auch. Ein normales Kind hebt aber eben auch kein Pferd hoch.” Wer etwas bewegen will, kann nicht tun, was alle tun, und nicht so sein, wie jeder ist. Genau deshalb ist Pippi Langstrumpf mein Vorbild.
Mich faszinierte ihre Stärke – nicht nur die physische. Sondern ihre Unabhängigkeit, Cleverness, Abenteuerlust, dass sie sich von niemandem den Mund verbieten lässt. Für mich ist Pippi das perfekte Beispiel, dass Mädchen nicht immer mit Puppen spielen, lieb, brav, angepasst sein müssen. Meine Oma war der festen Überzeugung, dass Mädchen nicht aufs Gymnasium sollten, geschweige denn studieren. Das war mir erst recht ein Ansporn, mein Leben selbst(bewusst) in die Hand zu nehmen. Genau wie Pippi, die Mutter vor langer Zeit gestorben, der Vater auf einer Südseeinsel.
Pippi Langstrumpf ist das Gegenbeispiel zu den selbst-optimierten, angepassten Vorbildern der Generation Instagram. Eine internationale Heldin mit heute größerer Relevanz denn je. Vier Zitate von ihr weisen mir den Weg, wie ich mein Leben und meine Arbeit ein bisschen bunter mache.
“Aber liebes Kind, du hast ja das ganze Gesicht voll Sommersprossen!” “Klar”, sagte Pippi, “aber ich leide nicht an ihnen. Ich hab sie gern.” Pippi ist eine eigene Marke, zeigt Haltung, betont ihre Besonderheiten und ist stolz darauf. Für mich ist Pippis Weg der einzig logische, im nach wie vor männerdominierten Management Geschäftspartnerin auf Augenhöhe zu sein, meine eigenen Themen selbstbewusst zu treiben und so etwas zu bewegen. Ich bin immer gut damit gefahren, authentisch, direkt und nachhaltig zu sein, ab und zu quer zu denken. Naturgemäß eckt man damit hin und wieder an, so wie Pippi bei den Erwachsenen. Aber Mainstream und Angepasstheit haben die Welt noch nie verändert.
“Die Welt ist voller Sachen, und es ist wirklich nötig, dass sie jemand findet.” Neugier ist eine der Eigenschaften, die Erwachsenen im Alltag oft abgehen. Neuem selbstbewusst und offen gegenüberzustehen, ewiges Lernen: in einer Zeit des rapiden digitalen Wandels wichtiger denn je. Ich treffe viele, die Angst vor Veränderung haben. Pippi fürchtet sich vor nichts und niemandem. Weil positive Neugier, Entdeckungsfreude und Abenteuerlust ihren Tag dominieren. Machen wir uns das zu eigen, können wir die Zukunft gestalten.
“Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt” – der Part, den ich nicht gänzlich teile. Im Mikrokosmos von Pippi funktioniert das. Im Business braucht es etwas mehr Realitätsnähe. Es geht nicht darum, etwas so zu machen, wie es einem persönlich gefällt. Sondern darum, eine Rolle zu erfüllen. Das heißt auch, persönliche Interessen hinter die des Unternehmens zu stellen. Entscheidend für mich ist, in meinem Einflussbereich aus allem das Beste zu machen. Wo ich etwas besser machen kann, tue ich dies. Das Ganze mit Menschlichkeit, Persönlichkeit und auch Emotion.
“Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut” – welch wunderbarer Ausspruch. Warum vom Schlimmsten ausgehen, warum darüber reden, wieso neue Ideen nicht funktionieren, bevor man sie getestet hat? Pippi ist keine Bedenkenträgerin, sondern entscheidet, probiert aus, macht sich selbst ein Bild und ist mir damit ein Vorbild: Man darf experimentieren, man darf scheitern. Wichtig ist, dass man den gleichen Fehler nicht zweimal macht. Und dass man anfängt.
Der Welt würden mehr Menschen wie Pippi Langstrumpf guttun. Mutige Querdenker, die zu ihren Entscheidungen stehen, andere mitreißen und inspirieren, manchmal unbequem sind. Aber sich immer anständig und wertschätzend verhalten.