turi2 edition #17: Susan Schramm über Burger-Patties und Polarisierung.
4. April 2022
Big Macs, Big Marketing:Susan Schramm hat ihr erster McDonald’s-Burger mehr beeindruckt als der Mainzer Dom. Heute ist sie Marketing-Vorstand beim Fast-Food-Riesen und liebt die Geschwindigkeit rund ums schnelle Essen, erzählt sie im Interview in der turi2 edition #17.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten McDonald’s-Moment?
Es war während eines Klassenausflugs nach Mainz. Ehrlicherweise war der McDonald’s-Besuch, gerade als Teenager vom Land, am Ende beeindruckender als die Chagall-Fenster oder der Mainzer Dom.
Wie fanden Sie die Marke, bevor Sie beruflich damit zu tun hatten?
Gegen Ende der 80er gehörte es zum guten Ton, Fast Food relativ kritisch gegenüberzustehen, genauso wie man gegen Atomkraft war und eigentlich nicht “Bild”-Zeitung las. Ich habe dann eine Zeit lang in Frankreich studiert und wusste McDonald’s von da an sehr zu schätzen, denn mit einem knappen Budget war diese Marke immer eine gute Alternative und es gab einfach nichts Besseres, als einen lustigen Abend bei McDonald’s abzuschließen. Im Rahmen meines Studiums begann ich, McDonald’s als Marke spannend zu finden: Auf der einen Seite eine der bekanntesten Marken der Welt, auf der anderen Seite auch zu einem gewissen Grad polarisierend. Es gab und gibt nicht viele Marken, die genau das und gleichzeitig so großen Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten bieten.
Was ist das Beste an Ihrem Job?
Er wird nie langweilig. Klingt nach Plattitüde, aber McDonald’s ist ein Unternehmen, das immer wieder neue Ideen hervorbringt, sehr ambitioniert ist und niemals stillsteht. Das muss man mögen. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten und einen großen Gestaltungsspielraum, gleichzeitig aber auch hohen Druck und Geschwindigkeit. Es geht um Markenführung auf der einen Seite, aber auch um konkrete und sehr ambitionierte Businessziele.
Sind Sie geborene Führungskraft – oder haben Sie für diese Rolle trainieren müssen?
Das müssen Sie die Menschen fragen, die mit mir arbeiten. Würde mein Führungsverhalten trainiert wirken, hätte ich etwas falsch gemacht. Führung hat viel mit Erfahrung, Authentizität und Empathie zu tun. Respekt, Wertschätzung und Vertrauen sind dabei die Basis.
Was tut McDonald’s, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden?
McDonald’s ist nicht nur Arbeit-, sondern vor allem Chancengeber. Bei uns arbeiten momentan rund 55.000 Menschen aus etwa 118 Nationen als Team – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Bildungsabschluss oder Alter. Das gibt es nicht überall. Dazu bieten wir flexible Arbeitszeitmodelle und Bezahlung nach Tarifvertrag. Egal ob Frau, Mann oder divers – in den Restaurants verdienen sie in gleichen Positionen auch gleich. Auch das ist heute noch nicht überall so.
Tipp von Susan Schramm: “Ich habe das, was ich gemacht habe, immer mit großem Enthusiasmus gemacht. Veränderungen habe ich immer als Chancen betrachtet und Entscheidungen selten oder nie unter reinen Karrieregesichtspunkten getroffen”
Susan Schramm
Geb. 1969 in Heide (Holstein)
1988: Sprachstudium in Caen, Frankreich
1989: BWL-Studium in Mannheim
1995: Kundenberatung Werbeagentur Heye & Partner, München
2001: Manager Worldwide Marketing – Global Disney Alliance bei McDonald’s, Oak Brook (USA)
2003: Marketing-Manager McDonald’s Deutschland, München
2013: Inhaberin Marketing Strategy Consulting, Prag
2014: Director Marketing McDonald’s
2016: Chief Marketing Officer McDonald’s
Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #17 Jobs – lesen Sie alle Geschichten hier im E-Paper: