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turi2 edition #11: Ann-Sophie Kimmel über Fußballer auf dem Sofa.

16. Mai 2020

Keine große Show: Ann-Sophie Kimmel interviewt Spieler*innen für Streaming und Social Media – im Stadion und von ihrer Couch zu Hause aus. Im Interview mit Anne-Nikolin Hagemann für die turi2 edition #11 spricht sie über ihre Liebe zum Fußball, die auf Umwegen entstanden ist. Und sie erklärt, warum sie früher glaubte, Sportreporterin sei der chilligste Job der Welt. (Fotos: Anne-Nikolin Hagemann)

Ich gestehe: Noch bin ich nicht wirklich Fußball-Fan. Kannst du das ändern?
Komm mit ins Stadion, erlebe die Atmosphäre. Noch toller ist, wenn man da arbeiten darf. Dann ist man viel früher da, sieht die Leute kommen, spürt, wie sich die Spannung aufbaut. Ich gehe danach auch gern nochmal ins leere Stadion und staune, wie still das in einer halben Stunde geworden ist. Nach einem Spieltag mit all seinen Emotionen würdest du Fußball nur lieben können.

Seit wann liebst du Fußball?
Wie wohl die meisten Mädchen fand ich Fußball erstmal blöd. Das war bis zur ersten, zweiten Klasse was für die Jungs. Für den Sohn der besten Freundin meiner Mutter zum Beispiel. Wenn wir da zu Besuch waren, wollte der immer auf den Bolzplatz. Da bin ich hinterher gedackelt, fand es aber unfassbar ätzend. Die anderen Jungs fanden auch nicht cool, dass der ein Mädchen mitbringt. Ich musste ins Tor und die zwei besten Jungs in mein Team, “um Ann-Sophie auszugleichen”.

Wann hat sich das geändert?
Irgendwann habe ich gemerkt: Das macht tatsächlich Spaß. Dann bin ich alleine zum Bolzplatz und habe gefragt, ob ich mitspielen darf. Da habe ich ganze Sommer verbracht. Und den Frühling. Und den Herbst. Erst mit elf habe ich im Verein gespielt, in einem Mädchen-Team.

Hast du dir damals schon eine Karriere im Fußball gewünscht?
Mit 14, 15 saß ich manchmal vor dem Fernseher und habe großkotzig gedacht: Sportreporterin ist der chilligste Job der Welt. Die dürfen sich das Spiel angucken, müssen danach drei Fragen stellen – und das war’s. Heute weiß ich, dass es ganz so einfach nicht ist.

Ann-Sophie Kimmel im Fußball-Fragebogen von turi2.tv:

Heute, mit 26, bist du Reporterin beim Streamingdienst Dazn. Was machst du anders als die Fußballreporter*innen, die man aus dem Fernsehen kennt?
Grundsätzlich ist jede Reporterpersönlichkeit anders, egal, ob bei der “Sportschau” oder im Stream. Bei Dazn sind wir alle sehr jung, keiner über 35. Vielleicht arbeiten wir automatisch, unbewusst anders. Die Devise ist: keine große Show machen. Wir fahren nicht zu einem Fußballspiel, um zu zeigen, was wir für coole Typen sind. Wir rücken den Sport in den Vordergrund und die Geschichten, die er schreibt. Unter dem Schirm ist alles erlaubt.

Neben deinem Job bei Dazn hast du für die Fußballplattform Fums das Interview-Format Box2Box etabliert. Für klassische “Sportschau”-Fans: Wie läuft das ab?
Ich starte mit dem Fums-Account ein Live-Video auf Instagram, moderiere den Spieler oder die Spielerin kurz an und hole den oder die dann dazu. Dann teilt sich der Screen, in der oberen Box bin ich, unten mein Gegenüber, wie bei einem Videoanruf. Wir machen keine klassische Spielanalyse, kein Post-Match-Interview. Wir sind einfach zwei Menschen, die sich unterhalten. Das kann mal ein sportlicheres Gespräch sein, mal ein privateres. Es gibt keine Vorschriften.

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Du hast da auch Bundesliga-Profis wie Nils Petersen vor der Smartphone-Kamera. Wie erlebst du die Spieler*innen dabei?
Ich interviewe sie in den verschiedensten Situationen. Eine Spielerin war währenddessen im Tierpark, andere sitzen zu Hause auf der Couch oder im Hotelzimmer, weil am nächsten Tag ein wichtiges Spiel ansteht. In jedem Fall sind sie in einer selbst gewählten, für sie vertrauten Umgebung, haben keine Leute um sich, kein Set mit Lichtern, Klappe, Kamera. Das ist etwas komplett Natürliches, eine entspannte Situation. Die meisten haben direkt Lust auf das Format, weil es für sie unkompliziert ist: Am Handy sind wir ja sowieso alle die ganze Zeit, niemand dreht Schnittbilder oder gibt Anweisungen. Nach drei, vier Fragen ist man warm miteinander.

Wie sind die Interviews für dich?
Eigentlich super entspannt – ich habe ja den gleichen Heimvorteil. Die größte Herausforderung ist die Technik. Da gibt es so viel, das ich nicht kontrollieren kann: Die Internetverbindung ist schlecht, das Zuschalten klappt nicht, mein Interviewpartner ist plötzlich weg. Einmal hat während des Interviews meine Mutter angerufen.


Den Ball flach halten? Das tut Ann-Sophie Kimmel nur beruflich: Vor der Kamera will sie “keine große Show machen”.

Wie beeinflussen Rückmeldungen aus der Community deine Arbeit?
Ich glaube, sachliche, konstruktive Kritik nimmt sich jeder zu Herzen. Egal, bei welchem Medium, welchem Format.

Und Unsachliches?
Was wirklich richtig Fieses habe ich noch nicht gelesen. Heißt nicht, dass es das nicht gibt. Kommentare unter einem Video lese ich aber seltener als direkte Nachrichten an mich. Grundsätzlich schade: Bei Sportreporterinnen ist immer noch die Optik zu oft Thema. Obwohl die nichts mit der Qualität der Arbeit zu tun hat. Wir sind ja keine Models, sondern Journalistinnen.

Interessieren die Leute heute andere Dinge am Fußball als früher?
Ich glaube, die Menschen wollen die Persönlichkeiten der Profis kennenlernen. Das finde ich auch persönlich super spannend. Mein Ziel bei Box2Box ist, die Person nahbar zu machen. Medien funktionieren oft in Schwarz und Weiß: Spieler werden extrem gehypt – oder extrem runtergezogen. Da geht es aber immer noch um Menschen. Kein Mensch ist so cool, dass man ihn übertrieben glorifiziert abfeiern muss. Und kein Mensch verdient es, durch den Schmutz gezogen zu werden, weil er zwei Spiele lang nicht getroffen hat. Das nur für Klicks zu machen, ist nicht gesund.

Worauf achtest du, wenn du selbst Fußball schaust?
Moderatoren und Reporterinnen beobachte ich aus einem ganz anderen Blickwinkel als früher: Welche Einstiegsfrage hat er oder sie verwendet, wie ist das Gespräch aufgebaut, wie emphatisch ist es? Ich gucke gerne lange, ungeschnittene Interviews. Auch Vereine produzieren oft Inhalte, die schön anzuschauen sind. Das sind natürlich halbe Werbefilme – aber man merkt, dass sie mit vertrauten Leuten in einer angenehmen Atmosphäre produziert wurden.


Kimmel und Fußball – das war keine Liebe auf den ersten Kick.

Was stört dich als Zuschauerin?
Ich bin kein Fan davon, schnell mal eine Sendung zu einer Sache aus dem Boden zu stampfen – nur, damit man sie mal angesprochen hat. Es sollte über viele Themen mehr gesprochen werden. Aber dann in einer Tiefe, die ihnen gerecht wird.

Was genau läuft da falsch?
Manchmal leidet unter der Schnelllebigkeit der Berichterstattung die Qualität. Auch Menschen in unserem Alter hätten schwierige, wichtige Themen wie Rassismus oder Diffamierung gerne hochwertig und nachhaltig aufbereitet. Ich denke, die Leute haben Lust auf Qualität, auf tiefgründige Gespräche. Es muss nicht immer alles schnell, schnell gehen und knallen – um zwei Tage später ad acta gelegt zu werden.

Was ist dein großes Ziel?
Ich will viele authentische Interviews führen, viele tolle Begegnungen haben. Content produzieren, der nachhaltig ist und nicht nur Blabla. Der nicht nach ein paar Sekunden vergessen ist.

Woran machst du Erfolg fest: an Klickzahlen, Followern, Likes?
Das dürfte ich wahrscheinlich nicht sagen, aber: Mir sind Zahlen relativ egal. Die inhaltliche Resonanz ist wichtiger. Ein gutes Interview definiert sich nicht über die Zahl der Klicks. Es gab unfassbar schlechte, die millionenfach geklickt wurden. Und du kannst das beste Interview der Welt machen – und am Ende schauen es sich zehn Leute an.

Lesen Sie alle Geschichten der turi2 edition #11 – direkt hier im Browser als E-Paper.

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