turi2 edition #20: Was ist die beste Investition in die Zukunft, Ingrid Hengster?
17. Februar 2023
Zeit ist Geld: Um etwas zu bewirken in der Welt, müssen wir kein Vermögen ausgeben, meint Ingrid Hengster in der turi2 edition #20. Die CEO von Barclays Deutschland wünscht sich mehr Raum für kindliche Kreativität und Unternehmergeist auf dem Lehrplan an Schulen. Der Bundesregierung bescheinigt die Finanz-Fachfrau einige klug investierte Euros. Zugleich ist sie überzeugt: “Zukunft kann man nicht kaufen”.
Von Ingrid Hengster
Die beste Investition in die Zukunft kostet 1 Cent: So viel kostet ein weißes Blatt Papier. Wir leben seit einigen Jahren in Zeiten grundstürzender und sich beschleunigender Veränderungen. Die Technologien der grünen Transformation, Quantencomputer, Nanotechnologie oder die Blockchain-Technologie in der Finanzbranche lassen keinen Stein auf dem anderen. Deshalb wird es auf vielen Feldern in Wirtschaft und Politik nicht mehr ausreichen, Dinge nur weiterzuentwickeln.
Die Revolutionsgeschwindigkeit und der Veränderungsdruck sind heute so hoch, dass wir in Teilen radikal neu denken müssen: Am besten auf einem weißen Blatt Papier. Sich hinzusetzen und “from scratch” neu anzufangen ist dabei nicht nur das beste Mittel gegen Verzagtheit in Krisensituationen, sondern stärkt auch Unternehmergeist und Innovationskompetenz.
Beides müssen wir schon in den Schulen stärken. Trotz der chronischen Unterfinanzierung und der Arbeit an strukturellen Problemen im deutschen Bildungssystem liegt der vielbemühte “Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft” längst unter der Fußmatte. Denn viele Investitionen kosten kein Geld – oder nicht viel. Es braucht keine Milliarden-Ausgaben, um für Kinder Platz für Neues zu schaffen und ihren natürlichen Forschungsgeist, ihre Kreativität und ihre Unternehmungslust zu wecken.
Um daraus auch Unternehm-er-Lust und Gründungsgeist zu entwickeln, müssen wir auch die ökonomische Bildung stärken: Von den Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft bis hin zur Startup-Finanzierung. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass die Bundesregierung hierzu nun eine nationale Strategie auflegen wird und 2023 2 Mio Euro einsetzen will.
Das ist eine kluge Investition. Aber klar ist: Zukunft lässt sich nicht kaufen – gerade in den multiplen Krisen unserer Zeit. Zukunft entsteht durch Investitionen in Kreativität, in Mut, in Neugier, in die Bereitschaft zu Trial and Error und die Lust an der Disruption. Zukunft beginnt auf einem weißen Blatt Papier.
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