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turi2 edition #21: 10 Verlierer-Marken.

28. Juni 2023

Talk of the town: Manche Marken sind aus den falschen Gründen im Gespräch, darunter Smoothies, Sender und Unterwäsche-Brands. Damit beweisen sie: Polarisierung ist nicht immer gut fürs Geschäft – oder fürs Image.

Von Tim Gieselmann und Elisabeth Neuhaus
 

True Fruits: Die Smoothie-Marke liebt es, aufzufallen. Harmlos sind Verpackungen im Sagrotan-Look und seltsame Sorten wie Pizza-Hawaii. Doch 2017 bewirbt True Fruits einen schwarzen Smoothie mit „Unser Quotenschwarzer“. Zur Bundestagswahl 2021 druckt die Firma Partei-Programme auf ihre Flaschen, AfD inklusive. Scheißegal-Haltung macht bekannt, aber nicht unbedingt beliebt.



 
Galeria Karstadt Kaufhof: Vom Glanz früherer Zeiten ist bei der letzten verbliebenen Warenhauskette wenig übrig. Gleich zwei Insolvenzverfahren in drei Jahren verbrennen massig Gläubigergeld – vor allem des Staates. Mehr als 50 Standorte schließen. Bald steht der Konzern vor allem für Leerstand in City-Bestlagen statt für ein nettes Einkaufserlebnis.



 
DFB: Der vollmundige Claim „Die Mannschaft“ ist begraben, das Hickhack um die One-Love-Binde ein PR-Fiasko und EM sowie WM der Männer jeweils in der Vorrunde vorbei. Es fehlt an Prämien, Fan- und Sponsoren-Liebe. Das hinterlässt klaffende Löcher im DFB-Haushalt. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für 2014 und 2015 tut ihr Übriges.



 
RBB: Wenn Medien-Deutschland an den RBB denkt, ist die erste Assoziation der Schlesinger-Skandal. Zwar ist die üppig entlohnte Führungsriege ausgetauscht, doch Konto und Image bleiben angeschlagen. Die Beschäftigten kämpfen im Zuge der Aufarbeitung um die Glaubwürdigkeit ihres Senders.



 
Adidas: Die drei Streifen aus Herzogenaurach schlingern. Die Partnerschaft mit Kanye „Ye“ West ist ein Millionengrab. Megastar Beyoncé macht lieber ihr eigenes Ding. Das größtmögliche PR-Desaster durch einen Logo-Streit mit Black Lives Matter kann gerade noch verhindert werden, lässt aber tief blicken.



 
Bravo: Das Zentralorgan der pubertierenden Jugend ist in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Auf TikTok und Insta erfährt das typische „Bravo“-
Publikum heute aus erster Hand, was im Leben der Stars abgeht. Einst bespaßte und polarisierte die „Bravo“ Millionen, nun verpufft jener Geist vor der Aufmerksamkeitsökonomie des Netzes. Dass der Bauer-Verlag die Print-Produktion ausgelagert hat, sagt viel über die Relevanz des Titels.



 
Wirecard: Der Dienstleister für Online-Zahlungen legt einen beispiellosen, milliardenschweren Wirtschaftsskandal hin. 2018 verdrängt das aufstrebende Fintech die Commerzbank aus dem Dax, dann bringen es Recherchen der „Financial Times“ zu Fall. Es geht um Geldwäsche und falsche Bilanzen. Mit riesigem Knall kracht der Laden in die Insolvenz, Ex-Vorstand Jan Marsalek ist noch immer auf der Flucht vor den Behörden. Krasser kann eine Marke kaum abschmieren.



 
Letzte Generation: Streikende Kinder verleihen Klima-Aktivismus zunächst ein friedliches Image. Die „Klima-Kleber“ brechen damit, indem sie auf zivilen Ungehorsam setzen und den Individualverkehr lahmlegen. Selbst potentielle Verbündete wie die Grünen oder Fridays For Future distanzieren sich. Aufmerksamkeit hat die Letzte Generation, aber die Aktionen verfehlen ihre Ziele meilenweit.



 
Victoria’s Secret: Bis 2018 gleiten Victorias Engel über den Laufsteg. Doch das Ende der bekannten Fashion-Show stutzt ihnen die Flügel und zeigt den Bedeutungsverlust der Marke. Models wie Heidi Klum prägen lange das Körperbild junger Frauen. Damit ist es vorbei – und Victoria’s Secret hat es schwer, glaubhaft umzusteuern.



 
Nestlé: Wenn der Riesenkonzern bei Startup-Marken wie Ankerkraut oder YFood einsteigt, ist der Shitstorm vorprogrammiert. Für Kritikerinnen vereint der Konzern mit Umweltvergehen, Wasserausbeutung und Co alles Schlechte der Lebensmittelindustrie. So wird Nestlé selbst wohl keine Love Brand mehr. Die mehr als 2.000 Marken umfassende, undurchsichtige Omnipräsenz in den Supermarktregalen dürfte den Konzern aber auch künftig vor seinem eigenen Ruf schützen.

 
Alle Geschichten der turi2 edition #21 – direkt hier im Browser als E-Paper:

    • Geschichten schreiben, die die KI nicht kann: “NOZ”-Chefredakteur Burkhard Ewert über digitale Erfolge, politische Vorwürfe und historische Vergleiche.

      Die “Neue Osnabrücker Zeitung” und die Blätter der Medienholding Nord schaffen es inzwischen, ihre Redaktionen durch die Einnahmen aus digitalen Abo-Modellen zu finanzieren, freut sich Chefredakteur Burkhard Ewert im turi2 Podcast. Für ihn ist das ein “wichtiger Meilenstein...
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    • Gedenken auf Tiktok: Wenn alte Erinnerung junge Menschen erreicht.

      Weniger Pathos und klarere Worte – das fordert Susanne Siegert. Ihre Aufklärungsarbeit über die NS-Zeit auf Social Media ist preisgekrönt. Mit Siegerts Account @keine.erinnerungskultur auf TikTok und Instagram hat sich Paula Konersmann für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem...
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    • Wie hat der in Deutschland erfundene Fitness-Wettkampf Hyrox die Welt erobert, Patricia Johannes?

      Im Jahr 2017 wurde in Hamburg der Fitness-Wettkampf Hyrox erfunden – u.a. vom früheren Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste. Heute, nur acht Jahre später, ist Hyrox ein weltweites Phänomen. Unsere Gastautorin Patricia Johannes geht im Rahmen der Themenwoche Sport der Frage nach, wie diese neue Spo...
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    • Wäre ein US-Streamer nicht zeitgemäßer als ProSieben gewesen, um den Padelsport in Deutschland populär zu machen, Jonathan Sierck?

      Ein großer Quoten-Hit war die “Promi Padel WM” bei ProSieben Mitte des Monats nicht. Der Marktanteil beim Gesamt-Publikum war mit knapp über 3 % mau, in der jungen Zielgruppe mit 9,3 % aber immerhin solide. Jonathan Sierck, CEO von PadelCity, ist in seinem Gastbeitrag für turi2 denno...
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    • Wer interessiert sich im Bundesliga-Land Deutschland für Fußball aus Asien und Baseball aus den USA?

      Obwohl Deutschland als Fußballland gilt, gibt es auch Wettbewerbe, die hierzulande eher in der Nische laufen. Und auf diese hat sich der Anbieter Sportdigital seit 2008 spezialisiert. Bei den Hamburgern gibt es 35 verschiedene Fußball-Ligen und -Wettbewerbe: aus Afrika und Asien genauso wie aus ...
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    • “Wir wollen unsere Stärken als großes Netzwerk ausspielen” – Was Markus Knall und Florian Jamer mit Ippens neuem “Home of Sports” vorhaben.

      Ippen.Media, einer der größten Digital-Publisher Deutschlands, bündelt seine Sportaktivitäten in einer neuen Business Unit, geführt von Florian Jamer. Mit der neuen Plattform “Home of Sports” und weiteren Marken will er insbesondere jüngere Fans erreichen. Im Interview von Henning Ko...
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    • Kurz und KNAckig: Genussvoll in den gemeinsamen Untergang – Steffen Grimberg berichtet vom Experience Day des MVFP.

      Der Zeitschriften-Verlegerverband MVFP hat in dieser Woche zu seinem ersten Experience Day eingeladen – in die Werbe-Metropole Düsseldorf. Steffen Grimberg, Leiter des KNA Mediendienstes, schreibt in unserer Kolumne “Kurz & KNAckig”, was all jene verpasst haben, die nicht dabei ...
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    • “Die Content-Strategie ist das A und O” – Studio71-Chef Alexander Krawczyk über Sichtbarkeit und Monetarisierung von Sport-Content auf YouTube & Co.

      “Gerade auf algorithmusgetriebenen Plattformen ist die Formatidee entscheidender als die eigentliche produktionelle Umsetzung”, sagt Alexander Krawczyk. Der Chef von Studio71 erklärt im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow, wie Sportmarken ihre Sichtbarkeit und Reichweite...
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    • Medienpräsenz als Kernziel – Wie Dyn sich und seinen Sportarten zu Wachstum verhelfen will.

      Sportstreamer Dyn ist gerade in die dritte Saison gestartet, wusste aber von Anfang an, dass “das Interesse an Sportarten zwischen den Spieltagen entsteht”, sagt CEO Andreas Heyden. Im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt er, wie sein Unternehmen die “stabil...
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    • Neue Medienmacht: Otfried Jarren über die Gefahren von Social Media für die Demokratie.

      Die Auswirkungen von Social Media auf die Stabilität und die Legitimität der politischen Ordnung werden immer noch unterschätzt. Der Kommunikationswissenschaftler Otfried Jarren beschreibt in einem Beitrag für epd Medien, welche Gefahren von den sozialen Netzwerken für die öffentliche Meinung un...
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