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Von Antwortgeber bis Zukunftshoffnung: KI-Tools im Newsgeschäft.

21. Februar 2024

Alles neu macht AI: Er recherchiert rasch, formuliert fix und kommuniziert klug: Der „Kollege KI“ wird in der Medienbranche gehypt wie kaum ein anderes Buzzword, je nach Debatte konstruiert als Endgegner oder Heilsbringer für Verlage, Redaktionen, Nachrichten-Apps. Dass man an ihm nicht vorbeikommt, ist klar – einzig darüber, wie der Weg in die Zukunft denn nun konkret aussehen soll, herrscht oft Unsicherheit. turi2-Autorin Anne-Nikolin Hagemann zeigt drei Beispiele, wie der Einsatz von KI im Newsgeschäft funktionieren kann: bei Zeit Online, dem redaktionellen Helfer AI Buddy und der News-App Azernis.

Von Anne-Nikolin Hagemann

“Dass KI den Journalismus verändern wird, steht fest”: “Fragen Sie Zeit Online” als ambitionierter Antwortgeber.

Was kann die KI?
Fragen Sie Zeit Online – das KI-Tool der Zeit-Verlagsgruppe erfüllt die Anforderung hinter der Aufforderung: Es versteht die eingetippte Frage, sucht eigenständig Informationen in Artikeltexten und fasst diese samt Quellenangabe in einer Antwort zusammen. Grundsätzlich habe das Tool dabei Zugriff auf alle jemals in der “Zeit” und bei Zeit Online veröffentlichten Artikel, sagt Sebastian Horn, Vize-Chefredakteur von Zeit Online und Director AI der Zeit-Verlagsgruppe. Die aktuell öffentlich zugängliche Version beschränkt sich aber auf Artikel der vergangenen 30 Tage. Denn aus bisherigen Tests habe man gelernt, “dass eine einzige KI-Anwendung, die wirklich alle Fragen der Leserinnen und Leser beantwortet, derzeit noch sehr ambitioniert ist.”

Was macht der Mensch?
Das Team, das das KI-Tool entwickelt und dessen Antworten kontinuierlich evaluiert und verbessert, ist interdisziplinär, erklärt Horn: “Journalisten, UI/UX-Designerinnen, Entwickler und natürlich Spezialistinnen, die sich mit KI-Modellen und deren Einsatz in der Praxis auskennen.”

Was soll das Ganze?
Konkrete Antworten bekommen, statt durch Artikel zu scrollen oder bedruckte Zeitungsseiten umzublättern: Was eher an eine Google-Suche als an klassischen Nachrichten-Konsum erinnert, soll helfen, “das Informationsbedürfnis der Leserinnen und Leser noch besser zu befriedigen”, so Horn. Durch den direkten Austausch könne man “Themen und Inhalte personalisierter und verständlicher zugänglich machen”.

Was bringt’s?
Die Kosten-Nutzen-Rechnung scheint aufzugehen: Genaue Zahlen nennt Horn nicht, aber investiert worden sei “ein Betrag, der in sehr gutem Verhältnis steht zu den Erfahrungswerten und positivem Nutzerfeedback, das wir bislang bekommen haben.” Wenige Tage nach dem Start der öffentlichen Betaphase im Januar “hat die KI bereits weit über 10.000 Fragen beantwortet”. Das Interesse habe seitdem nicht nachgelassen.

Fazit:
Das Leuchtturmprojekt des Zeit-Verlags sieht Horn als Gelegenheit, daran zu wachsen: “Wir lernen in dieser immer noch frühen Phase des KI-Zeitalters viel über Chancen und Herausforderungen dieser neuen Technologie.” Denn: “Noch ist völlig offen, wann und wie KI den Journalismus verändern wird – nur dass sie ihn verändern wird, steht fest.”


“Wieder Zeit haben, Geschichten aufzudecken”: der AI-Buddy als Redaktionsassistent.

Was kann die KI?
ChatGPT herumkommandieren kann jeder. Die Kunst ist, die Kommandos (Prompts) so zu formulieren, dass wirklich das herauskommt, was man sich wünscht. Hier hilft der 2023 entwickelte AI Buddy: eine Prompt-Datenbank mit Schnittstelle zur OpenAI API, also Chat GPT. Redaktionsmitglieder müssen nur auswählen, was ChatGPT tun soll – etwa eine Polizeimeldung für die Website anpassen – den zu bearbeitenden Text eingeben oder die betreffende Datei hochladen und auf “Absenden” klicken: Schon generiert der Kumpel KI mithilfe von ChatGPT ein passendes Ergebnis. Denn: Die Prompt-Vorlagen wurden zuvor gefüttert mit genauen Infos, was zu tun ist. Der AI Buddy weiß also beispielsweise, dass eine Polizeimeldung bei der Lausitzer Rundschau eine Überschrift von 90 Zeichen mit Ortsangabe, einen Teaser aus maximal 30 Wörtern und eine Quellangabe im Lauftext braucht.

Was macht der Mensch?
Entwickelt hat den AI Buddy Sebastian Butt, ehemaliger Software-Entwickler einer deutschen Verlagsgruppe, heute dank des großen Erfolgs des Projektes selbstständiger Webentwickler. Beim Aufbau der Prompt-Datenbank, helfen ein bis heute wachsendes Team aus anfangs vier Personen und “ganz viele Testkandidaten”. Die generierten Texte werden vor Veröffentlichung menschlich geprüft: “Die KI-Erzeugnisse werden ähnlich gehandhabt wie Texte freier Mitarbeiter oder Pressemeldungen”, sagt Butt.

Was soll das Ganze?
Dank der vordefinierten Prompts wird die Nutzung von ChatGPT vereinfacht – und KI von der Spielerei zum effektiven Helfer im Redaktionsalltag. Social-Media-Posts, Antworten auf Leseranfragen per Mail, Horoskope, Liveticker-Zusammenfassungen, Rechercheaufgaben: Nach vordefinierten Leitsätzen könne der AI Buddy all das und mehr übernehmen. “Grundsätzlich kann man alle erdenklichen Arbeitsprozesse abbilden”, sagt Sebastian Butt, “nicht nur redaktionelle”.

Was bringt’s?
Rund 18.000 Gespräche mit dem AI Buddy seit Mai 2023, aktuell 130 Anfragen pro Tag im Schnitt: “Die Nutzerbasis ist ständig wachsend”, resümiert Butt. Außer der monatlichen Nutzungsgebühr für die Schnittstelle zu ChatGPT verursacht der AI Buddy keine Kosten. Aber: Da er von anderen Unternehmen und Verlagen gekauft und an deren Bedürfnisse angepasst werden kann, lässt sich damit Geld verdienen. Bei acht weiteren Unternehmen sei das Tool mittlerweile im Einsatz, sagt Butt.

Fazit:
Entwickler Sebastian Butt versteht KI als “Werkzeug, welches Redaktionen langweilige Schreibtischarbeiten abnehmen kann.” Sie gebe ihnen die Möglichkeit, “wieder Zeit zu haben, Geschichten aufzudecken.” Der AI Buddy bietet außerdem die Chance, sich über den Kern der eigentlichen Aufgabe klar zu werden – denn sonst funktioniert er schlicht nicht: “Mit KI scheitern wir immer dann, wenn wir nicht in der Lage sind, unser Problem zu umschreiben”, sagt Butt.


“Die Zukunft ist hyperpersonalisiert”: die App Azernis als Hoffnung für verlorene Zielgruppen.

Was kann die KI?
“So einzigartig wie du selbst” sollen laut Claim die Nachrichten sein, die die News-App Azernis ausspuckt. Dafür haben die Macher gleich mehrere KI-Systeme kombiniert: Empfehlungsalgorithmen wägen ab, welche Themen und News den App-User interessieren könnten, generative KI verfasst mithilfe von Sprachmodellen, die auf große Textmengen trainiert sind (sogenannte LLMs, Large Language Models) aus lizensierten Inhalten von Nachrichtenagenturen Texte in vier verschiedenen, wählbaren Stilen. Die klingen so, wie es die Namen ihrer fiktiven Verfasserinnen vermuten lassen: “Anna Lytic” schreibt analytisch und sachlich, “Otto Normalo” verständlich für alle, “Emilia Emoji” nutzt Smilies zur Einordnung und das Drama-Lama Pathos und Emotion. Zusätzlich beantwortet AI-Redakteur “Alfred” als Chatbot Nutzer-Fragen zu den Texten, wozu er per Algorithmus auch auf externe Quellen wie Wikipedia zurückgreift. In Planung ist eine Vertonung der Texte per Text-to-Speech. Auch lokale Inhalte, teils aus ebenfalls lizensierten, teils aus öffentlichen Quellen, sollen bald personalisiert erstellt werden.

Was macht der Mensch?
“Wir verstehen uns als Technologieunternehmen”, sagt Stefan Paulus (links), neben seinem Bruder Bernd Paulus (rechts) und Stefan Siegert einer der drei Gründer von Azernis. Zusammen mit zwei Werkstudenten arbeiten die Gründer an Software und KI; die redaktionelle Arbeit liegt noch bei ihnen allein. Dabei hilft, dass Bernd Paulus mehr als zehn Jahre journalistische Erfahrung, unter anderem bei BR24, mitbringt. Alle Texte werden mithilfe eines eigens gebauten Content-Mangement-Systems menschlich überprüft und bei Fehlern oder Ungenauigkeiten neu generiert. “In Zukunft sind weitere Automatisierungen möglich”, sagt Stefan Paulus, “denn auch große Sprachmodelle können sich iterierend selbst überprüfen und diese Neugenerierungen selbst auslösen.” Trotzdem wollen die Gründer das redaktionelle Team ausbauen – mit menschlichen Mitarbeitenden.

Was soll das Ganze?
Azernis hat eine junge Zielgruppe, die die klassischen Nachrichten teilweise nicht erreichen und “die beim News-Konsum auch Unterhaltung und ein ansprechendes Gesamterlebnis erwartet, wie sie es aus sozialen Medien gewohnt ist”, so Stefan Paulus. Neben einem personalisierten Feed soll es in Zukunft bei Azernis auch Spiele-Elemente, etwa News-Quizzes, geben. Mit Expats und Menschen mit geringen Deutschkenntnissen visiert Azernis noch eine zweite, ebenfalls unterschätzte Zielgruppe an. Paulus sieht darin auch eine gesellschaftliche Verantwortung: “Diese Gruppe wird aktuell in Deutschland von keinem Verlag mit tagesaktuellen Nachrichten angesprochen, obwohl es immerhin bis zu 16,5 Millionen Menschen sind.”

Was bringt’s?
Stolz sind die Gründer auf mehr als 100.000 generierte Texte seit Start der App im Januar 2024 und die hohe Geschwindigkeit bei Eilmeldungen im Vergleich zur Konkurrenz. Aktuell ist die App kostenlos; “weniger als 100.000 Euro” hat die Entwicklung gekostet, weitere Investitionen sind geplant. Als Möglichkeiten zur Monetarisierung nennt Paulus Werbung, Abomodelle und kostenpflichtige Zusatz-Features.

Fazit:
“Die Zukunft der Medien ist hyperpersonalisiert”, glaubt Stefan Paulus, “die Inhalte sind im KI-Zeitalter sprachlich und thematisch auf die Vorlieben und Vorkenntnisse der Leser zugeschnitten.” Trotzdem brauche es weiter Menschen im Journalismus, “die Fakten recherchieren, erste Textentwürfe schreiben und Informationen für die weitere Verarbeitung mit KI bereitstellen.”

Dieser Text / Dieses Interview ist Teil der Themenwoche KI in der Kommunikation.

(Fotos: Zeit Online / Marzena Skubatz, Azernis, Privat)

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