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turi2 edition #15: Werden bei der Mobilität alle Menschen mitgedacht, Andrea Schöne?

20. September 2021

Anderer Blickwinkel: Andrea Schöne, 1993 geboren, ist Journalistin. In diesem Gastbeitrag erklärt sie, dass Menschen ohne Behinderung im Kopf oft nicht beweglich genug sind, die Grenzen der eigenen Norm zu überschreiten. Schöne fragt in der turi2 edition #15, wie es sein kann, dass manchen, etwa im Rollstuhl, der Mars manchmal näher erscheint als Magdeburg.

Von Andrea Schöne

Ironischerweise sucht die Europäische Weltraumorganisation 2021 im Bewerbungsverfahren Astronaut*innen mit Behinderung, auch kleinwüchsige Menschen wie mich. Als Kind war das mein Traumberuf, ich wollte unbedingt auf den Mond fliegen. Es freut mich, dass mein Kindheitstraum für andere junge Menschen mit Behinderung tatsächlich wahr wird. Aber wie zynisch ist es, dass ein behinderter Mensch am Ende eher den Mars betritt als eine barrierefreie Bahnfahrt erlebt?

Für mich dauert es jetzt schon länger, eine Bahnfahrt zu planen als eine Flugreise, weil die Deutsche Bahn nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen für Reisende im Rollstuhl (oder in meinem Fall: mit einem Rad) hat. Ganz zu schweigen von all der Planung, wenn ich umsteigen muss. Wer ist auf die Idee gekommen, an Zügen Treppenstufen anzubringen? Für wen sind diese nützlich? Die Einstiegshilfe kann ich nur in einem bestimmten Zeitraum nutzen, kleine Bahnhöfe haben meist erst gar keine. Spontan Bahnfahren ist also nicht drin. Und ich ernte so einige erstaunte oder gar genervte Blicke, wenn ich auch noch alleine unterwegs bin.

Alle sprechen von der Verkehrswende als der größten Investition für die Zukunft. Die ist aber nur nachhaltig und innovativ, wenn Menschen mit Behinderung in jeder Lebenssituation mitgedacht werden. Nachhaltigkeit kann nicht ohne Inklusion gedacht werden. Barrierefreiheit ist ein Faktor, der zu Inklusion führt – und kein nettes Extra. Sie muss in jedem Mobilitätskonzept enthalten sein, sonst führt das zu neuen Barrieren.

Sind Sie überhaupt mobil genug? Das fragte mich vor ein paar Jahren der Chefredakteur einer Regionalzeitung, als ich mich über ein Redaktionspraktikum informierte. Das verwunderte mich doch sehr, kam ich gerade erst aus zwei Auslandssemestern in Norditalien zurück. Das Zeitungspraktikum habe ich natürlich nicht bekommen. Journalistin geworden bin ich dann doch. Nichtbehinderte Menschen sind oft sehr unflexibel und im Kopf nicht mobil genug, Dinge neu zu sehen, wenn die ihre “Norm” überschreiten. Ist das nicht aber gerade der Sinn von Innovation – Dinge außerhalb der eigenen Norm zu denken?

Wie der Chefredakteur sehen Nichtbehinderte in meiner Behinderung vor allem eine Einschränkung. Ich sehe darin vielmehr eine Identität und nutze dies auch gezielt für meine Arbeit. Mein Blickwinkel ist anders. Als Journalistin mache ich andere Erfahrungen und sehe Entwicklungen, die anderen Journalist*innen ohne Behinderung nicht auffallen. Im Sommer 2021 beispielsweise beim Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderung. Barrierefreie Warnsysteme helfen übrigens auch nichtbehinderten Menschen.

Eine Gesellschaft ist nur mobil, wenn sie alle Menschen mitdenkt. Redaktionen müssen offener werden für Journalist*innen mit Behinderung und ihre Sichtweisen ernst nehmen. Medien werden schließlich auch von behinderten Menschen konsumiert. Sie müssen als Zielgruppe, deren Themen genauso gesellschaftsrelevant sind, endlich wahrgenommen werden.

Die Pandemie hat gezeigt, wie Mobilität in der Arbeitswelt für mich als Journalistin aussehen könnte. Das Home-Office ermöglicht mir endlich mehr Interviews über Videokonferenzen und Telefon. Ich muss nicht mehr darauf achten, ob eine Pressekonferenz in einem barrierefreien Gebäude stattfindet, wenn ich mich digital dazuschalte. Es darf aber nicht die Regel werden, behinderte Menschen in den digitalen Raum zu drängen. Zum einen ist auch dieser bei weitem nicht für alle barrierefrei. Zum anderen gehört es zu echter Mobilität, die Wahl zu haben, ob ich auf digitalem oder analogem Weg an einer Veranstaltung teilnehmen möchte. Die Lockdowns wären die Chance für den Innovationsschub Barrierefreiheit gewesen. Kulturstätten, Geschäfte und andere öffentlich zugängliche Orte hätte man barrierefrei machen können, während sie eh geschlossen bleiben mussten. Diese Chance ist vertan. So bleiben behinderte Menschen in Fragen der Mobilität weiterhin unsichtbar.

Foto: Kurt Steinhausen

Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #15 über Bewegung. Hier das kostenlose E-Paper lesen!

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