artcount
  • News
  • Köpfe
  • Jobs
  • Thema
  • Termine
  • podcast
  • edition
  • suchen auf turi2
  • FAQ
  • Media
  • Team
  • Newsletter
  • Köpfe
  • Firmen
  • Jobs
  • Termine
  • Wissen
  • Edition
  • Clubraum
  • podcast
  • turi2.tv
  • turi2 folgen
  • Partner
  • RSS-Feed
  • Datenschutz
  • Impressum

turi2 edition #12, 50 Vorbilder: Raúl Krauthausen schreibt über Theresia Degener.

24. August 2020

Aktivistin mit Einfluss: Theresia Degener wurde ohne Arme geboren und ringt mit Erfolg um die Rechte von Menschen mit Behinderung – auf der Straße genauso wie im UN-Gebäude. Raúl Krauthausen, Autor und Aktivist, erzählt in der turi2 edition #12 von ihrem Kampf und warum er an ihrer Seite ist.

Nicht viele Menschen können mit wenigen Worten Klarheit schaffen. Theresia Degener ist einer von ihnen. “Es gibt ja keine Alternative”, sagte sie mir einmal, “andere Menschen, die sich politisch engagieren und nicht behindert sind, die können wählen”. Die können mal gegen Atomkraft protestieren und mal gegen Gentechnik – “wir Behinderte haben nicht die Chance, keine Behindertenpolitik zu machen. Wer, wenn nicht wir, kann die Welt verändern? Das können nur wir selbst.” Das saß.

Wesentliche Rechte für Menschen mit Behinderung musste in Deutschland die Behindertenbewegung erkämpfen, mittendrin war und ist stets Theresia Degener. Sie ist mein Vorbild – nicht nur, weil sie auf jede Frage zur Inklusion eine Antwort weiß. Nicht nur, weil sie die Mutter der UN-Behindertenrechtskonvention ist, die 2008 in Kraft trat und das Leben von 650 Millionen Menschen beeinflusst. Sie ist auch mein Vorbild, weil ihre Nähe Kraft gibt, ihr trockener Humor ansteckt: “Aus Sonderschulen kommt man behinderter raus, als man hineingeht”, so ihre Bilanz zum Schulsystem. Peng. Alles gesagt, nicht wahr?

Theresia Degener wird 1961 im Münsterland geboren, der Hartnäckigkeit ihrer Eltern verdankt sie, dass sie nicht auf eine Sonderschule muss, wie es das Gesetz damals für Kinder mit Körperbehinderung vorsieht. Sie macht Abitur, zieht in eine Frauen-WG nach Frankfurt am Main, studiert Jura. “Eigentlich wollte ich die aufrecht kämpfende, feministische Rechtsanwältin werden, die die Männerjustiz in Schutt und Asche legt”, sagte sie mir einmal. Wieder: Peng.

In Frankfurt beginnt Degener, sich in einer Szene von Behinderten zu engagieren, die sich selbst um ihre Belange kümmert: Die Gruppe blockiert Gleise, weil die Straßenbahnen, die darauf fahren, nicht barrierefrei sind. Stört Veranstaltungen von Politiker*innen und Verbänden, weil diese lieber patronisierend über Behinderte reden und urteilen als mit ihnen. Die Szene nennt sich selbstbewusst “Krüppel”, im Land entstehen damals “Krüppelgruppen”.

Lesen Sie alle Geschichten der turi2 edition #12 – direkt hier im Browser als E-Paper oder bestellen Sie das Buch.

Das mit der Rechtsanwältin muss erstmal warten. Degener bekommt die Chance, ein Semester in Berkeley zu studieren. Ihr Professor dort weckt in ihr die Begeisterung für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Menschenrechten. Behindertenrechte sind schließlich Menschenrechte.

Mit ihrem Schwung und ihrer Beharrlichkeit hat Theresia Degener viele von uns mitgezogen. Noch immer gibt es viel zu erkämpfen. Seit den frühen 80ern hat sich vieles verbessert. Aber noch immer sind weite Teile Deutschlands nicht barrierefrei, werden viele Kinder in perspektivlose „Förderschulen“ gesteckt und danach in Werkstätten vom Arbeitsmarkt weggesperrt. Noch immer existieren hier Sonderwelten, zu denen die meisten Menschen ohne Behinderung keinen Zugang haben. Dass ich Aktivist geworden bin, hat auch viel mit Theresia Degener zu tun.

Das größte Pfund, das sie der Erde bis jetzt hinterlassen hat, ist die UN-Behindertenrechtskonvention. Durch diese werden endlich die allgemeinen Menschenrechte auch auf Behinderte umfassend angewandt und durchdekliniert. An ihrer Formulierung war Theresia Degener wesentlich beteiligt. Seit den Nullerjahren ist sie eine der weltweit führenden Expert*innen in Sachen Menschenrechte im Allgemeinen und Behindertenrechte im Speziellen.

Manchmal kommt es mir wie Ironie vor, dass ausgerechnet eine Deutsche dieses UN-Weltrecht maßgeblich vorangetrieben hat – sind wir in Deutschland doch allen Selbstbeteuerungen zum Trotz gar nicht so toll im Beseitigen der vielen Diskriminierungen von Menschen mit Behinderung. Daher ist Theresia Degener ein Geschenk. Ich hoffe, dass die Bescherung noch lange andauert.

Alle Geschichten aus der turi2-edition #12 lesen: turi2.de/edition12

turi2.tv: Raúl Krauthausen im Vorbilder-Fragebogen

    • Replik: Der Werbebranche laufen die Frauen nicht davon, sagen Laura Schlotthauer und Claudia Diaz Sanchez.

      Sehen es anders: Laura Schlotthauer und Claudia Diaz Sanchez vom Agentur-Verband GWA wundern sich über die Fragestellung im Gastbeitrag von Isabel Gabor in der turi2 edition #20. Die Befürchtung, der Werbebranche liefen die Frauen davon, teilen sie nicht, denn Frauen stellten nach wie vor “...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Warum laufen der Werbebranche die Frauen davon, Isabel Gabor?

        Werden gegangen: Agenturen konkurrieren nicht mehr nur untereinander, sondern auch mit großen Unternehmen, die Frauen besser behandeln, schreibt Isabel Gabor in der turi2 edition #20. Mit “erschreckenden” Ergebnissen einer Umfrage unter Frauen im Werbe-Business wirft die Gründ...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Parshad Esmaeili über TikTok und Toiletten.

      Komödie und Tragödie: Auf YouTube und Instagram bespaßt Parshad Esmaeili Hunderttausende und sieht sich damit als Teil einer kleinen revolutionären Bewegung. Bei allem, was sie tut, will sie immer ihr vierjähriges Ich glücklich machen, sagt sie im großen Interview in der turi2 edition #20. Im Pi...
      weiterlesen
    • “Weg mit der Ramsch-Ware?” – Peter-Matthias Gaede zur Zerschlagung von Gruner + Jahr.

      Stutzt die Flügel: Bertelsmann-Boss Thomas Rabe wird mit dem Verscherbeln “eines der wert­vollsten Medien-Schätze der deutschen Nach­kriegs­geschichte” in die Geschichte eingehen, schreibt Peter-Matthias Gaede. In seiner Melancholie zur sich anbahnenden Zerschlagung von G...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Wieviel Empathie verträgt unsere Arbeitswelt, Magdalena Rogl?

      Geheimzutat? Einfühlungsvermögen ist eine zentrale Qualifikation für Jobs, ist sich Magdalena Rogl sicher. In ihrem Gastbeitrag für die turi2 edition #20 schreibt die Diversity-Beauftragte bei Microsoft, dass es wichtig ist, Menschen für die künftige Arbeitswelt zu begeistern. Sie plädiert für m...
      weiterlesen
    • Mein Podcast-Tipp: Dennis Ballwieser über “Radiolab”.

      Journalistische Wunder­tüte: Dennis Ballwieser, Geschäfts­führer beim Wort & Bild Verlag sowie Chef­redakteur der “Apotheken-Umschau”, lässt sich gern vom Radiolab des US-Radio-Networks NPR überraschen. Dabei stößt er auf Themen, von denen er “keine Ahnung hatte, dass sie m...
      weiterlesen
    • “Es wäre dumm, die 50- bis 59-Jährigen zu vernachlässigen” – Hirschen-CEO Marcel Loko über die Zukunft des Fernsehens und der Werbe-Branche.

      Generationenfrage: RTL möchte die Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen etablieren, ProSiebenSat.1 hält dagegen. Marcel Loko, CEO der Hirschen Group, findet, dass eine Eingrenzung auf 14 bis 49 Jahre nicht mehr zeitgemäß ist. Im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt er, warum ihm...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: 7 Antworten von Elke Schneiderbanger.

      Prinzip Hoffnung: Die beste Schule des Lebens war für Elke Schneiderbanger ihr eigenes Elternhaus, erzählt sie im Agenda-Fragebogen der turi2 edition #20. Die Geschäftsführerin von ARD Media ist stolz, dass sie sich “ohne Vitamin B oder finanzielle Unterstützung von zu Hause” eine jo...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Wie können wir besser auf uns aufpassen, Miriam Junge?

      Alles auf achtsam: Wer zu stark dem People Pleasing verfällt, rutscht in eine “ungesunde Abhängigkeit” von seinen Mitmenschen, weiß Miriam Junge. “Ein Nein zu anderen ist oft ein Ja zu dir”, schreibt sie in ihrem Gastbeitrag für die turi2 edition #20. Die Diplom-Psycholog...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Welche Zukunft hat der Wirtschaftsjournalismus, Kirsten Ludowig?

      Sturmerprobt: Wer über Wirtschaft berichtet, muss Einzelschicksale genauso im Blick haben wie das große Ganze, schreibt Kirsten Ludowig in der turi2 edition #20. In ihrem Gastbeitrag plädiert die Vize-Chefredakteurin beim “Handelsblatt” für Optimismus und Konstruktivismus im Job: Es ...
      weiterlesen

    Artikel-Navigation

    ← turi2 am Sonntag: Louis Klamroth, Gruner + Jahr, Rainer Esser. turi2 am Morgen: Franca Lehfeldt, ZDF, Kirsten Ludowig. →

Suchen auf turi2

Loading...

Newsletter abonnieren

E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in posts
Search in pages
Impressum, Datenschutz, Mediadaten, FAQ, RSS-Feed, Termine
Dieses Blog läuft mit WordPress
  • home
  • faq
  • media
  • team
  • turi2.tv
  • edition
  • termine
  • köpfe
  • tags
  • abo
  • datenschutz