Wachen über die Brand: Wie viel Macht braucht ein CMO, Kristina Bulle?
9. Juni 2023
Die Marke regelt: Als CMO beim Konsumgüter-Riesen Procter & Gamble für Deutschland, Österreich und die Schweiz kümmert sich Kristina Bulle darum, dass Marken von Pampers bis Old Spice an die Leute kommen. Dabei konzentriere sie sich “lieber auf den Mehrwert” als auf die Machtfrage, schreibt Bulle in ihrem Gastbeitrag für die turi2 edition #21. Den vielleicht größten Einfluss auf den Erfolg der Konzern-Marken nehme sie in ihrer Position durch Rekrutierung und Personalplanung. Talente zu fördern, so Bulle, sei ihre “große Leidenschaft”. Dieser Beitrag ist Teil der turi2 Markenwochen – bis 11. Juni beschäftigen wir uns auf turi2.de mit starken Marken und den Menschen dahinter.
Von Kristina Bulle
Macht sollte nicht der Antrieb eines CMOs sein. Tatsächlich habe ich mir diese Frage so auch noch nie gestellt. Ich bin da wohl mehr Teamplayer. Aus meiner Sicht sollte es weniger um Macht, sondern um Einfluss gehen. Ich meine damit mehr als nur eine andere Begrifflichkeit. Konkret geht es um die Verantwortung einer Marke – und damit auch die Verantwortung eines CMOs –, mit dem Brand Building oder mit der Stimme der Marke Einfluss auf Wachstum und positiven Wandel zu nehmen. Kaum jemand verkauft so viele starke Marken in der DACH-Region wie Procter & Gamble. Viele Familien in Deutschland vertrauen unseren Marken täglich. Damit geht gesellschaftliche Verantwortung einher.
Auch nach innen gilt es gemeinsam mit dem ganzen Team über verschiedene Ebenen Einfluss zu nehmen, um Botschaften präzise auszusteuern und dafür Sorge zu tragen, dass unsere Werbung nicht nervt. Unser Produktportfolio ist sehr divers und bedarf daher ganz unterschiedlicher Marketing-Maßnahmen: Wir haben Marken mit schnellen Kaufzyklen, zum Beispiel Windeln und Binden, sowie Marken mit längeren Kaufzyklen wie elektrische Zahnbürsten oder Rasierer. Marken mit Breitenansprache wie beispielsweise Waschmittel, bis hin zu Marken mit deutlich fokussierterer Ansprache wie zum Beispiel die Haarmasken von Bear Fruits. Hinzu kommen Marken mit Fokus auf Massenwerbung bis hin zu Marken mit Präzisionsansprache, wie zum Beispiel Pampers und die Nahrungsergänzungsmittel von Femibion.
Ich konzentriere mich statt auf Macht lieber auf den Mehrwert, den ich mit meinem Team für den Erfolg unserer Marken anbieten kann. Wir investieren kraftvoll in Relevanz und Reichweite, um für Wachstumsimpulse zu sorgen. Wir begleiten das Marketing aller Marken und entwickeln daraus Insights, welche Maßnahmen besser funktionieren als andere – und warum. Wir legen Wert auf Kreativität und eine gute Zusammenarbeit mit unserem Agenturnetzwerk. Ich nehme großen Einfluss auf die Orchestrierung der Markenkommunikation entlang des Marketingfunnels. Erfolgreiches Brand Building im digitalen Zeitalter bedeutet, kreative Verbindungen herzustellen, Menschen auf einer persönlichen Ebene noch besser zu verstehen, ihre Bedürfnisse noch gezielter zu adressieren und ihnen zum passenden Zeitpunkt das richtige Angebot zu machen.
Meine Abteilung ist auch dafür verantwortlich, neue Marketingfelder und Marketingtools zu entwickeln, zu qualifizieren und als Standard allen Marken zur Verfügung zu stellen. Am meisten Einfluss auf den Erfolg von Marken aber nehme ich selbst vielleicht sogar durch meine Arbeit bei der Rekrutierung und Personalplanung. Die Ausbildung von Talenten zum Teil über Funktionen und Länder hinweg ist meine große Leidenschaft.
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