Finanzier Frank Gotthardt spricht erstmals über “Nius”.
Früher war alles besser: Milliardär Frank Gotthardt, Finanzier des rechten Reichelt-Portals “Nius”, spricht mit Journalistin Alexandra Klöckner bei “Rund ums Eck – Der Koblenz-Podcast” erstmals über sein umstrittenes Medienprojekt. In dem recht zahmen Gespräch kündigt er an, dass Nius bald Radio machen wolle. Ein Einstieg ins TV-Geschäft sei “irgendwann auch mal” möglich. “Demnächst” werde es mehr Formate mit Hintergrundberichterstattung geben. Gotthardt beklagt eine linke Übermacht in den Medien und glaubt, “dass unsere Medienlandschaft eine Ergänzung im konservativen Bereich braucht”: “In einem Gefüge vor 30 Jahren wären wir in der Mitte gewesen.” Er handele “aus der staatsbürgerlichen Verantwortung, wenn man es denn so nennen will”. Allerdings sehe er auch wirtschaftliches Potential. Reichelt habe er wegen dessen Leistungsfähigkeit engagiert, nicht wegen dessen Vorgeschichte.
open.spotify.com (62-Min-Audio) via t-online.de
– NEWS –
Alexej Nawalny, 47, ist tot, berichten russische Medien und berufen sich auf die Gefängnisverwaltung. Der Putin-Widersacher war u.a. wegen Extremismus-Vorwürfen in Haft. Der Kreml sagt nichts zur Todesursache. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnet Nawalnys Tod als “Verbrechen”. Er habe für seinen Mut, sich Putin entgegenzustellen, mit dem Leben bezahlt. Für Springer-Chef Mathias Döpfner stand Nawalny “für das andere, das demokratische Russland”. ARD und ZDF strahlen viertelstündige Sondersendungen nach ihren Hauptnachrichten aus, ntv zeigt zur Primetime eine Dokumentation über den Giftanschlag auf Nawalny.
sueddeutsche.de, handelsblatt.com (€), twitter.com (Döpfner), dwdl.de (Sondersendungen)
K.O. in Köln: Die Pressekammer des Landgerichts Köln gibt der Unterlassungsklage des ehemaligen “stern”-Reporters Claus Lutterbeck gegen einen “Welt”-Beitrag statt. Es geht um ein Selbstinterview des Autors Manfred Klimek, in dem er u.a. behauptet hatte, Lutterbeck habe 1986 wochenlang im teuersten Hotel Wiens gewohnt. Klimeks Äußerungen seien “zweifelsfrei auch rufschädigend”, heißt es in der Urteilsbegründung. Springer prüft weitere rechtliche Schritte.
meedia.de, turi2.de (Background)
Krieg und Krisen: Weltweit 99 Medienschaffende wurden im Jahr 2023 getötet, meldet der Presseverband CPJ. Das ist der höchste Wert seit 2015 und eine Steigerung um 44 % im Vergleich zu 2022. Der Großteil starb im Zuge des Gaza-Kriegs. 78 wurden mit klarem Bezug zu ihrer Arbeit getötet.
cpj.org
Plus-Minus: “Bild” büßt im Januar 17.000 Plus-Abos im Vergleich zu Dezember 2023 ein und weist laut IVW noch 707.208 aus. Die “Welt” wächst minimal auf 223.311. Nach den ebenfalls leicht wachsenden Angeboten des “RND” und der “Süddeutschen Zeitung”, weist die “FAZ” ein Minus aus und zählt 126.000 Abos.
dwdl.de
DSGV-No? Die Datenschutz-Organisation Noyb um Max Schrems beschwert sich beim Hessischen Datenschutzbeauftragten über die Schufa. Sie wirft der Auskunftei vor, gegen die DSGVO zu verstoßen. Die Schufa weist die Vorwürfe zurück und schreibt, sie “übererfüllt” den gesetzlichen Anspruch.
zeit.de
Stahlsprecher: Bei Thyssenkrupp schlüpft Frank Grodzki in die Rolle des Head of Corporate Communications. Er folgt auf Peter Sauer, der den Job im Oktober 2022 übernommen hatte. Grodzki kommt von der Kion Group, wo er ebenfalls die Kommunikation geführt hat.
kom.de, linkedin.com
Klaus Brandmeyer, 84, ist tot. Der Markenexperte starb in der zweiten Februarwoche. Brandmeyer startete 1969 bei Verclas & Böltz. 1994 war er Co-Gründer des Instituts für Markentechnik, 2003 dann der Brandmeyer Markenberatung. Co-Gründer Peter Pirck würdigt ihn als “Meister des gesprochenen und geschriebenen Wortes”.
horizont.net, new-business.de
I Am Selling: Popstar Rod Stewart reiht sich ein in die Liste der Musik-Größen, die ihre Songrechte verkaufen. Laut “WSJ” schloss der britische Sänger mit der Iconic Artists Group einen Deal für fast 100 Mio Dollar. Stars wie Katy Perry oder Bruce Springsteen hatten zuletzt ähnliche Verträge geschlossen.
wsj.com (€), spiegel.de, turi2.de (Background)
News-Ticker: Sportartikler Nike streicht 1.600 Stellen und damit 2 % seiner Belegschaft. n-tv.de +++ Andrea Petzenhammer führt Unit für Corporate Communications bei Ressourcenmangel. meedia.de +++ Deutsche Bank verordnet Angestellten wieder mehr Präsenzpflicht. wiwo.de +++
“Eigentlich müssten wir uns alle schämen und die Klappe halten, weil wir natürlich Teil dieser fatalen Kommunikationsdynamik sind, die entsteht und die einen Menschen in die Verzweiflung drängen kann.”
Medienethiker Alexander Filipović findet es im Interview mit der KNA “unwürdig”, dass ausgerechnet “Nius” von Julian Reichelt die Plagiatsjagd auf “Süddeutsche”-Vize Alexandra Föderl-Schmid finanziert hat, weil es dem Portal “wohl nicht um wissenschaftliche Qualität gehen dürfte”. Nach dem Bekanntwerden von journalistischen Fehlern Föderl-Schmids Doktor-Arbeit zu prüfen, findet er “moralisch fragwürdig”.
kress.de, turi2.de (Background)
– COMMUNITY –
Wir graturilieren den Geburtstagskindern am Wochenende: Am Samstag feiert Satirikerin Sarah Bosetti ihren 40. Geburtstag. Der Verwaltungsratschef von Burda, Paul-Bernhard Kallen, wird 67. Am Sonntag wird OMR-Gründer Philipp Westermeyer 45 Jahre alt. Und ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten feiert ihren 59. Geburtstag.
Meistgeklickter Link heute Morgen: Journalist René Bosch erinnert sich in seinem Gastbeitrag für turi2 an die guten Zeiten bei “Vice”, nennt Gründe für das Aus des Mediums in Deutschland und erklärt, was andere Medien daraus lernen können.
turi2.de
Video-Tipp: Automarke Renault bedient sich bei zwei Klassikern der Filmgeschichte, um seinen Megane E-Tech zu bewerben. Im Spot lässt der Wagen erst die Harley-Davidson fahrenden Dennis Hopper und Peter Fonda aus “Easy Rider” und später Susan Sarandon und Geena Davis aus “Thelma & Louise” hinter sich.
youtube.com (1-Min-Video) via horizont.net
– BASTA –
Lobby-Leine: Die Bundestagsverwaltung prüft, ob sie den Deutschen Fischerei-Verband belangt, weil er nicht im Lobby-Register eingetragen ist. Verbands-Präsident und FDP-Abgeordneter Gero Hocker rechtfertigt sich mit einer Ausnahmeregel für Arbeitgeberverbände. Man ist geneigt, ihm zu glauben: Vom Ausnehmen verstehen Fischer ja bekanntlich etwas.
spiegel.de
Redaktion: Tim Gieselmann und Markus Trantow
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