turi2 edition #16: Sven Plöger über Klima und Katastrophen.
13. Januar 2022
Meteorologen-Blick: “Wenn wir die Menschen erreichen wollen, ist Katastrophe das falsche Wording”, sagt Sven Plöger im Interview mit Heike Turi. Auch wenn es um das Weltklima nicht gut steht, sieht er eine Chance für den Menschen, “gegen die Dinge, die wir ja selber verursachen, auch etwas tun”. In der turi2 edition #16 erklärt der Wetterfrosch aus der ARD, warum er den Begriff “Klimaleugner” unzutreffend findet und dass die Menschheit deutlich bessere Überlebenschancen hat als einst die Dinosaurier.
Sven Plöger, wir treffen uns im Frankfurter Senckenberg Naturmuseum. Die Zeit der Dinosaurier endete mit einem großen Massenaussterben. Droht den Menschen ein ähnliches Schicksal?
Den Vergleich können Sie so nicht ziehen. Die Dinos hatten keine Wahl. Vor 66 Millionen Jahren schlug ein großer Meteorit auf die Erde ein – ein gewaltiger Schlag, der alles veränderte, einen Klimawandel auslöste und in der Folge zum schrittweisen Aussterben der Riesenechsen führte. Demgegenüber haben wir Menschen eine Wahl. Die Frage ist nur: Sind wir wirklich bereit, eine Lösung zu finden? Wenn wir bereit sind, dann werden wir nicht aussterben. Wenn wir nicht bereit sind, werden wir auch nicht aussterben. Aber dann wird es für sehr viele Menschen sehr kritisch. Und dann wird es einige in einer Weise treffen, die ich gar nicht beschreiben möchte.
Naiv gefragt: Was wäre so schlimm daran, wenn wir hier Temperaturen wie in Italien hätten und das Meer ein Stück näher an Frankfurt wäre?
Das ist wirklich naiv gefragt, stimmt! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich Ihnen nun eine eingeschränkte Weltsicht unterstellen. Sobald es bei uns wärmer wird, haben wir in Italien und anderen Ländern des Mittelmeerraums unerträgliche und nicht mehr lebensgeeignete Temperaturen – mal völlig abgesehen von den Unwettern, die damit einhergehen. Schon im September 2021 fielen nördlich von Genua 850 Liter in 24 Stunden, mehr als in Köln in einem ganzen Jahr. Alte Rekorde werden schon heute komplett pulverisiert. Es gibt die Clausius-Clapeyron-Gleichung, die besagt: mit jedem Grad Temperaturanstieg sind sieben Prozent mehr Wasserdampf in der Atmosphäre. Sieben Prozent mehr, das ist pure Energie, die sich in Form von Platzregen entladen kann. Und damit fängt der Teufelskreislauf erst an.
Wie geht es weiter?
Wenn es in einer Gegend so heiß ist, dass man dort nicht mehr leben kann, dann werden die Menschen von dort wegziehen. Wenn sie dort wegziehen, werden sie irgendwo hingehen müssen. Wenn sie irgendwo hingehen, werden sie irgendwo ankommen, wo schon jemand ist. Sie können darauf wetten, dass das zu Konflikten führt. Spätestens jetzt verschwindet jegliche Schönheit der Fantasie, Frankfurt läge am Meer. Wäre das der Fall, würden außerdem viele andere Orte überschwemmt und von der Landkarte getilgt. Schon heute leben 180 Millionen Menschen unterhalb von einem Meter des Meeresspiegels. Die müssen alle weg, wenn das Wasser kommt. Und wenn ich den Gedanken noch ausführen darf?
Nur zu.
Dazu kommen die Hitzewellen in den Städten. In Frankfurt werden jetzt schon in heißen Sommern neun Grad mehr als im Umland gemessen. Damit befinden sich Stadtmenschen in einer vollkommen anderen Klimazone: Bald dann tags 46 Grad, nachts 27. Weil sie nachts schlafen wollen, drehen sie die Klimaanlage auf – und die braucht wieder Energie. Sie erwärmen die Welt also weiter.
Grönland kommt von Greenland, die Insel war früher schon mal grün. Klimawandel hat es also immer schon gegeben.
Als Erik der Rote mit seinen Mannen um 1000 herum in Grönland die erste Siedlung gründete, konnte man küstennah säen und ernten. Sonst wären die Wikinger auch nicht hin. Ab dem 14. Jahrhundert wurde es dann zwischenzeitlich deutlich kälter, aber heute haben wir eigentlich den Klimazustand aus der Zeit der Wikinger, also Grönland heute ist gleich Grönland damals. Eine grüne, bewaldete Insel war Grönland nie.
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Warum sprechen wir dann beim aktuellen Klimawandel von einer Katastrophe?
Ich mag den Begriff eigentlich nicht, denn er gibt den Blick auf unsere vielen Chancen nicht frei und ist ziemlich entmutigend. 1986 titelte der „Spiegel“ in großen Lettern „Klima-Katastrophe“ und zeigte den Kölner Dom unter Wasser. Das sollte uns erschrecken und wachrütteln. Doch was ist passiert? 35 Jahre lang nahmen die Emissionen immer weiter zu, die Strategie des Erschreckens ging also nicht auf. Wenn wir die Menschen erreichen wollen, ist Katastrophe das falsche Wording.
Warum tun wir uns so schwer, den Klimawandel zu verstehen und an uns heranzulassen?
Wegen unseres Zeitgefühls. Eine Eintagsfliege hat ihre Zeitskala, wir haben unsere und der Planet Erde mit seinen 4,6 Milliarden Jahren hat seine. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird sich die Erde in 100 Jahren global um vier Grad erwärmt haben. Uns erscheinen 100 Jahre weit weg, aber für die Erde ist das nur ein Wimpernschlag. Klimawandel gab es schon immer – stimmt. Aber der Klimawandel, den wir jetzt erleben, ist so schnell wie keiner zuvor. Fauna, Flora und uns Menschen bleibt nicht ausreichend Zeit, sich anzupassen. Außerdem ist die Physik des Erdsystems wirklich sehr kompliziert, das macht das Verstehen nicht gerade leicht.
Dennoch ist der Klimawandel für viele Menschen eher abstrakt. Wie soll ich mir vier Grad mehr auf der Erde vorstellen?
Indem wir rückwärts gucken. Vor 11.000 Jahren war es global vier Grad kälter als heute. In den Alpen konnte niemand leben, weil die Täler unter Eis lagen. Skandinavien zwei, Boston und New York anderthalb Kilometer unter Eis, sogar Rügen war von einer 300 Meter dicken Eisschicht überzogen. Das war eine komplett andere Welt. Wenn wir uns das vor Augen führen, bekommen wir ein Gefühl dafür, dass eine vier Grad wärmere Welt eben auch eine ganz andere sein wird.
Wie ernst ist die Lage? Wo stehen wir heute?
Heute leben 7,8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, das ist nicht wenig. Und wir haben hier bei uns über die Zeit einen Wohlstand entwickelt, den wir ungern missen. Die Rechnung sieht aber nicht gut aus: Wir verbrauchen im Moment die nachwachsenden Ressourcen von knapp 1,8 Erden und haben ja nur eine. Wenn wir alle leben würden wie in Deutschland, dann bräuchten wir drei. Das kann auf Dauer also nicht funktionieren.
Können wir das Ruder noch rumreißen?
Es gibt diesen berühmten Satz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Ich wandle den in Bezug aufs Klima ab: „Niemand hat die Absicht, die Atmosphäre zu verschmutzen.“ Der Anteil jedes Einzelnen ist so gering, erst in der Summe entsteht das Problem. Die Menschen befinden sich in einer besonderen Doppelrolle, sie sind Täter und Opfer zugleich. Und genau deshalb glaube ich, dass wir eine ernsthafte Chance haben, gegen die Dinge, die wir ja selber verursachen, auch etwas tun zu können.
Schaffen wir es, das 1,5-Grad-Ziel bis zum Ende dieses Jahrhunderts einzuhalten?
Nein, das schaffen wir nicht, aber nicht, weil wir es nicht könnten, sondern weil wir einfach zu langsam sind. António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat es jüngst auf den Punkt gebracht. Sinngemäß hat er gesagt: Das Ergebnis der Klimakonferenz in Glasgow ist das, was die Gesellschaft in der heutigen Zeit in der Lage ist, zu machen. Und das heißt nichts anderes, als dass sie eben nicht in der Lage ist, die Dinge zu tun, die notwendig sind, um das Ziel zu erreichen. Wenn wir die Beschlüsse von dort umsetzen, landen wir bei 2,4 Grad. Das sind nicht die 1,5 Grad.
Bringt Sie das als Wissenschaftler nicht zum Verzweifeln?
Ich komme mir manchmal so vor, als ob ich vor einem Blockbuster sitze. Blockbuster funktionieren ja nach einem bestimmten Strickmuster: Erst wird ein bisschen heile Welt gezeigt, alle sind glücklich. Als Zuschauer weiß ich aber schon, gleich passiert etwas Dramatisches – nur die Protagonisten im Film sind völlig ahnungslos und merken nichts. Und ich denke: Sind die denn verrückt, kriegen die nicht mit wie sich die Lage zuspitzt? Das ist mein Meteorologen-Blick auf die Welt.
Wie gehen Sie mit Klimaleugnerinnen um?
Klimaleugner oder Klimaskeptiker – beides sind unzutreffende Worte. Klima ist ja die Statistik des Wetters und wäre man Klimaleugner, würde man zwingend auch Wetter leugnen, und das wäre nicht besonders vernünftig. Und Skepsis ist für mich ein positiv besetztes Wort. Ein Skeptiker fragt kritisch, um sein Wissen zu erweitern. Das kann ich bei Klimaforschungsleugnern, wie ich sie nenne, nicht erkennen. Ich bin mehr als zehn Jahre lang in die Diskussion gegangen und habe brav Rede und Antwort gestanden. Erfolg gab es nie, zufrieden sind sie nur, wenn man ihren Thesen zustimmt. Am Ende wird es oft persönlich, und man kann nur die Liste mit beleidigenden Ausdrücken erweitern, mehr Erkenntnisgewinn ergab sich für mich nicht.
Was läuft falsch in der Diskussion ums Klima?
Wir Menschen suchen gern nach einfachen Antworten – nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Das funktioniert bei einem komplexen Thema wie dem Klima aber nicht, weil immer eine Stellschraube viele andere beeinflusst, manchmal auch so, wie man es nicht will. Das mündet dann oft in langatmige, kleinteilige und auch inhaltlich völlig unreflektierte Diskussionen. Wir verlieren uns in der Kombination aus Komplexität des Themas und unserem Wunschkonzert. Fest steht: Ein Einzelner wird die Welt nicht retten; Freiwilligkeit wird die Welt nicht retten. Wir brauchen daher weltweit geltende Rahmenbedingungen, dass derjenige, der die Umwelt verschmutzt, nicht reicher werden kann als der, der sie sauber hält.
Klingt banal.
Fakt ist: Die Warnungen der Klimaforscher haben zu keinem Umdenken geführt. Der Mensch trägt die Gier in sich – das ist nicht schön, aber es ist so. Und wir haben uns ein System geschaffen, in dem das Geld regiert. Man sieht es doch bei den Klimakonferenzen: Da sitzen viele Länder zusammen und reden tagelang, damit am Ende das große Geschacher ums Geld stattfindet. Also müssen wir uns selbst austricksen und ein neues System erschaffen: Der, der den Dreck macht, bei dem wird das Geld eingesammelt und der, der die Umwelt sauber hält, wird davon bezahlt.
Sie plädieren für Umverteilung?
Eine Welt, in der die 85 reichsten Menschen so viel besitzen wie 3,5 Milliarden Menschen, befindet sich eindeutig in einer Schieflage. Auch in Deutschland werden die Unterschiede immer deutlicher spürbar. Da müssen wir ran.
Wie steht es ums politische Klima?
Vor vielen Jahren habe ich einmal mit dem damaligen FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler zusammengesessen und prognostiziert, dass die FDP eines Tages mit den Grünen wird reden müssen. Genau das hat der Wähler jetzt erzwungen; mir gefällt das. Denn mit den Grünen und der FDP treffen zwei unterschiedliche Denkstrukturen aufeinander. Die Grünen getrauen sich den Leuten zu sagen, dass sich unser Verhalten ändern muss; die FDP will mit Hilfe technischer Innovationen unseren Wohlstand sichern und klimafreundlich gestalten. Jetzt müssen sie sich klug ergänzen, und wir werden sehen, ob das im politischen Alltag praxistauglich wird.
Was erwarten und fordern Sie von der neuen Bundesregierung?
Die Wirtschaft zieht die Politik schon heute hinter sich her. Kurz nach der Bundestagswahl haben 69 deutsche Großkonzerne, aber auch mittelständische Unternehmen ihren Appell an die künftige Bundesregierung gerichtet, sich mehr für den Klimaschutz einzusetzen. Und das vollkommen zurecht. Um die richtigen Investitionen tätigen zu können, braucht ein Wirtschaftsunternehmen klare Vorgaben von der Politik, einen Handlungsrahmen. Denken Sie nur an die Atomkraft: Wir haben den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg praktiziert, und so ein Schlingerkurs ist für Investoren katastrophal.
Ist die Wirtschaft weiter als die Gesellschaft?
Nicht weiter, aber schlagkräftiger. Den Menschen ist schon klar, dass es so nicht weitergeht. Aber der Einzelne fühlt sich machtlos und ist es unterm Strich ja auch. Bei meinen Vortragsreisen kommen die Leute auf mich zu und sagen: „Sprechen Sie doch mal mit der Politik.“ Das zeigt: Die Menschen wollen. Was fehlt, ist das klare Bekenntnis der Politik. Wir brauchen endlich jemand, der klare Kante gibt und nicht ständige Lobbyisten-Erfolge, die uns verständnislos zurücklassen.
Bringen uns Einschränkungen und Verzicht weiter?
Ohne Veränderung wird es nicht gehen – etwas anderes zu sagen ist schlichte Schönfärberei. In alten Denkstrukturen wird Veränderung mit Einschränkung und Verzicht übersetzt. Je älter man ist, desto mehr festigen sich Denk- und Handlungsstrukturen. Die aufzubrechen und mehr auf junge Menschen, die freier denken – schauen Sie nur auf viele junge Startups – zu setzen, kann uns alle nach vorne bringen und Ängste vor Wörtern wie Verzicht mildern. Und die ehrliche Frage „Was ist Verzicht?“ zuzulassen. Macht es Sinn, sich extremem Freizeitstress auszusetzen, zehntägige Fernreisen und mehrere Kreuzfahrten im Jahr anzuberaumen oder kann es nicht sogar ein Gewinn sein, in entspannter Ruhe einen mehrwöchigen Wanderurlaub in der nahen Natur zu unternehmen? Ich will hier niemanden gängeln, aber sagen, dass jeder sich mal Zeit nehmen sollte, das Wort „Verzicht“ für sich ernsthaft zu definieren.
Ist der Kampf ums Klima ein Generationenkonflikt?
Zum Konflikt wird er nur dann, wenn wir in gegenseitiger Vorwurfshaltung verharren. Die ältere Generation muss bereit sein für Veränderungen. Zugleich wünsche ich mir auch von der jungen Generation, dass sie ihr Verhalten auf den Prüfstand stellt. Ich verstehe, wenn die Jungen gegen SUVs und das Autofahren demonstrieren. Nur wenn genau diese jungen Leute permanent am Smartphone hängen und Videos streamen, dann sieht ihre persönliche Energiebilanz am Ende gar nicht so viel besser aus als die von
Mami und Papi.
Mit „Trinken für den Regenwald“ fing es an. Heute werben zahlreiche Marken mit Nachhaltigkeit. Nehmen Sie denen das ab?
Würde ich jeder Werbeaussage Glauben schenken, käme ich zu dem erfreuten Schluss: Die Welt ist auf einen Schlag perfekt geworden. Juhu, alle machen mit. Ich kriege nur noch umweltfreundliche Produkte zu kaufen, da werden wir ja über das 1,5-Grad-Ziel maßlos hinausschießen. Vor lauter Nachhaltigkeit werden wir schon bald auf einem Haufen nicht benötigter Ressourcen sitzen. Doch dieser leichtgläubige Glücksmoment währt nur kurz: Schaut man hinter die Kulissen, wird man viele schwarze Schafe finden, die unter dem Deckmäntelchen der Nachhaltigkeit ihren Profit mehren und gesetzliche Spielräume mehr als großzügig auslegen. Trotzdem geht mein Blick in die Richtung derer – und glauben Sie mir, ich habe mit so vielen tollen Firmenchefs auch gerade aus dem so wichtigen Mittelstand gesprochen –, denen das Thema wirklich am Herzen liegt und die hier richtig viel leisten. Über sie muss viel mehr berichtet werden!
Als Wetterfrosch müsste Ihnen der Job doch gerade so richtig Spaß machen. Hier ein Hurrikan, da eine Jahrhundertflut. Endlich passiert mal was. Wie hat sich Ihr Job über die Jahre verändert?
Ich sehe mich zunehmend als Übersetzer. Von dem englischen Philosophen Francis Bacon stammt der Satz: „Wissen ist Macht.“ Wenn Sie den umdrehen, finde ich ihn noch viel interessanter: Unwissen ist Ohnmacht. Und genau das erleben wir jetzt, denn wir haben uns über die Jahre hinweg immer mehr von den Naturwissenschaften entfernt. Da unser Hauptproblem aber nun ein naturwissenschaftliches ist, fällt es umso schwerer, die Menschen mitzunehmen und einen Konsens zu erzielen. Natürlich muss jetzt nicht jeder Wissenschaft betreiben, aber wenn eine Gesellschaft versteht, was da passiert, dann kann in der medialen Schnipsel-Welt, in der wir heute leben, auch nicht jeder mit völlig absurden Geschichten um die Ecke kommen und die Menschen verunsichern.
Aber es reden doch schon alle vom Treibhauseffekt und vom Jetstream. Das müsste Sie doch erfreuen?
Dass jemand das Wort Jetstream oder El Niño aussprechen kann, heißt noch lange nicht, dass er auch weiß, was sich dahinter verbirgt. Es ist für mich schon sehr anstrengend, wenn ich auf Beiträge stoße, bei denen ich nach einer halben Sekunde erkenne, dass der Verfasser so ziemlich alles durcheinanderbringt, über das er oder sie berichtet. „Versehentlich falsch“ zu berichten ist ärgerlich, weil wir keine Zeit mehr für kollektive Verwirrung haben. Die Steigerung ist dann „absichtlich falsch“ zu berichten. Das hat den gleichen Effekt und ist zudem moralisch verwerflich. Deswegen ist Bildung so ungeheuer wichtig. Eine gebildete Gesellschaft ist besser in der Lage, Unsinn zurückzuweisen. Aber um zum Schluss auf diese Fragen auch etwas Positives zu antworten: Mich freut es schon, dass das wichtige Thema Klimawandel in den Medien immer häufiger stattfindet, das ist absolut notwendig.
Sven Plöger wird 1967 in Bonn geboren und blickt schon als Kind am liebsten in die Luft. Pilot kann er nicht werden, weil er zu schlecht sieht. Er studiert Meteorologie in Köln. 16 Jahre lang arbeitet er bei Jörg Kachelmanns Meteomedia in der Schweiz, 2012 wechselt er zu Cumulus Media. Der Diplom-Meteorologe präsentiert in der ARD „Das Wetter im Ersten“ und dreht TV-Dokumentationen übers Klima. Er schreibt Bücher, u.a. mit Christoph Waffenschmidt, Chef der Kinderhilfsorganisation World Vision, „Besser machen! Hoffnungsvolle Entwicklungen und Initiativen für eine lebenswerte Zukunft.