turi2 edition #18: Wieviel Zukunft hat gedrucktes Geld, Matthias Horx?
8. Juli 2022
Verrucht und vertraut: Je komplizierter unsere Finanzen, umso mehr klammern wir uns an knisternde Geldscheine, ist Zukunftsforscher Matthias Horx überzeugt. Zwar nicht mehr für alltägliche Erledigungen, aber für besonders festliche Angelegenheiten – oder kriminelle, schreibt er im Gastbeitrag für die turi2 edition #18.
Von Matthias Horx
Wieviel Zukunft gedrucktes Geld hat? Gedrucktes Geld ist einfach geil. Es wird ebenso wenig aussterben wie Bücher oder Dirndl. Es hat den großen Nostalgie-Effekt, seit Hunderttausenden von Jahren tauschen Menschen Äquivalente per Hand.
Realgeld ist eine Manifestation des menschlichen Vertrauens, Symbole gegenseitig anzuerkennen – eine Basis der humanen Kultur. Und je mehr virtuelle Mond-Währungen uns um den Verstand bringen, weil sie unsere alten Geld-Gewohnheiten sabotieren – und sich wie so viele digitale Errungenschaften bald als Instrumente für Verrückte und Bösewichte herausstellen werden –, desto mehr werden wir einen knisternden Geldschein zu schätzen wissen. Wenn es damit vorbei ist, kommen wieder Goldbarren. Und dann Kauri-Muscheln, die mit der Hand polierten.
P.S.: Alltägliche Überweisungen und Routinezahlungen kann man gut auch digital erledigen. In Zukunft hantiert man man nur zu besonders festlichen oder kriminellen Zwecken mit Realgeld. Aber dann richtig!
(Foto: Ian Ehm)
Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #18 Kapital – alle Geschichten hier im E-Paper: