Redaktion: Pauline Stahl, Nancy Riegel und Björn Czieslik
Claus Kleber ist besorgt über Ideologie im Journalismus.
Letzte Runde: ZDF-Anchorman Claus Kleber moderiert heute nach fast 3.000 Sendungen zum letzten Mal das “heute journal”. In großen Abschiedsinterviews in der “Zeit” und im “Spiegel” geht Kleber mit dem Journalismus und auch der eigenen Arbeit kritisch ins Gericht. Im “Zeit”-Gespräch mit Cordt Schnibben sorgt sich Kleber um zu viel Ideologie in Teilen des Journalismus: Bei manchen Moderatorinnen, “insbesondere im Hörfunk”, missfalle ihm, “mit welcher Selbstverständlichkeit da Urteile abgegeben werden, von Leuten, die sich erkennbar mit der Sache nie vertieft beschäftigt haben”. Ideologie “vergiftet den Journalismus” sagt Kleber. Im “Spiegel”-Interview von Anton Rainer und Marc Hujer spricht er über die Gefahr von “False Balance”, also falsche Ausgewogenheit von Minderheitenmeinungen. “Genauso gefährlich” sei es jedoch, “wenn man, um der Balance aus dem Wege zu gehen, gewisse Interpretationen von Fakten nicht mehr zulässt”.
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turi2 edition #16: Was können alle zum Schutz der Artenvielfalt tun, Katrin Böhning-Gaese?
Es summt seltener: Auf Deutschlands Äckern, Wiesen und Weiden geht die Artenvielfalt zurück, Insekten sterben. Katrin Böhning-Gaese, Biologin und Direktorin des Senckenberg-Zentrums für Biodiversität und Klima, gibt in ihrem Gastbeitrag in der turi2 edition #16 konkrete Tipps für mehr Naturschutz. Einer davon: Bloß keine Steingärten anlegen! Und gerne weniger Fleisch futtern.
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Zahl des Tages: Einen Bonus von bis zu 180.000 Dollar in Form von Aktien zahlt Apple Top-Talenten, um sie an den Konzern zu binden und einen Wechsel zur Facebook-Mutter Meta zu verhindern, berichtet Bloomberg. Die Prämie kommt überraschend. Zuletzt war der Wechsel zwischen beiden Tech-Giganten rege.
bloomberg.com via businessinsider.de
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Gerhard Schröder, was steht auf Ihrer Agenda 2022?
Der Altkanzler gibt seine Prognosen für das neue Jahr 2022 ab, spricht über den eigenen Nachruhm, seine Misserfolge, seine Pflichtlektüren und die neue Regierung. Alles in einem Kunstmuseum – ohne Currywurst. Das ganze Interview lesen Sie in der turi2 edition #16 Agenda 2022.
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– NEWS –
Bild und Visual Director Christian Langbehn gehen getrennte Wege. Er verlässt Springer zum 1. Februar “auf eigenen Wunsch”. Langbehn kam 2012 zu “Bild”, war zunächst Fotochef und hat das optische Erscheinungsbild der Marke auf allen Kanälen in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt und strategisch weiterentwickelt.
meedia.de, dwdl.de
Zurückgepfiffen: Facebook soll versucht haben, den Ruf der Whistleblowerin Frances Haugen zu diskreditieren, schreibt das “Wall Street Journal”. Nach Haugens erstem TV-Auftritt im Oktober hätten Lobbyistinnen und PR-Mitarbeitende von Facebook unter Republikanerinnen und konservativen Medien die Nachricht verbreitet, Haugen habe “parteiische Motive”.
wsj.com (Paid), businessinsider.com
Hoaxilla, skeptischer Podcast von Alexa und Alexander Waschkau, startet ein Jahr nach der Ankündigung als Animationsserie. Die erste Folge der Produktionsfirma Gary Glotz ist am Silvesterabend um 18 Uhr bei Twitch zu sehen. In der 19-minütigen Episode geht es um den Verschwörungsmythos Nazis in Neuschwabenland.
turi2.de, youtube.com (29-Sek-Trailer), turi2.de (Background)
Fußball zieht: Das Achtelfinale der Fußball-EM England-Deutschland im Ersten ist mit rund 27 Mio Zuschauerinnen die meistgesehene Sendung des Jahres im deutschen Fernsehen. Der beliebteste Film ist der Münster-“Tatort” namens “Rhythm and Love” vom 2. Mai, den rund 14 Mio Menschen angeschaut haben.
meedia.de
Telefónica schaltet heute die 300 letzten 3G-Mobilfunksender ab und will die Frequenzen für den schnelleren 4G-Standard nutzen. Telekom und Vodafone haben das schon im Sommer getan. Im Jahr 2000 hatten die Mobilfunkanbieter für die damals neuen UMTS-Frequenzen insgesamt 98,8 Mrd D-Mark auf den Tisch gelegt.
spiegel.de
Lieber zu Netto: Deutsche kaufen Lebensmittel und Konsumgüter lieber im Supermarkt als online. Weniger als 2 % der Umsätze entfallen auf E-Commerce, sagt eine NielsenIQ-Studie. Damit bildet Deutschland das “Schlusslicht in Europa”. Mode, Elektronik und Reisen hingegen shoppen Verbraucher gerne im Internet.
businessinsider.de, horizont.net
Schlecker: Der österreichische Investor Patrick Landrock hat sich die Rechte gesichert und will die Marke zehn Jahre nach der Insolvenz “noch größer, digitaler und innovativer” wiederbeleben. Schlecker solle kein reiner Drogeriemarkt mehr werden, sondern auch Lebensmittel, Büro- und Baumarkt-Artikel anbieten.
wuv.de, hna.de, swr.de (Interview Landrock)
BMW will 2022 bis zu 6.000 neue Stellen schaffen, eine Steigerung der Belegschaft um rund 5 %, kündigt Konzern-Chef Oliver Zipse im “Münchner Merkur” an. Wachstum bringe insbesondere die Elektro-Mobilität. Bei der Zulieferung von Halbleitern rechnet Zipse ab dem 2. Quartal 2022 mit langsamer Entspannung.
merkur.de via wiwo.de
“Stop Dating”, “Stop Ghosting”, “Stop Faking”: Mit einer neuen Kampagne ruft die Dating-App Parship zum verantwortlichen Umgang miteinander auf. Umfragen zufolge hat ein Viertel der Liebes-Suchenden bereits Ghosting erlebt. 63 % erhalten unpersönliche oder kopierte Nachrichten, 68 % fühlen sich “dating-müde”.
meedia.de
Hongkong: Die prodemokratische Nachrichtenseite Stand News in hat ihren Betrieb eingestellt. Die Polizei hat den Chefredakteur und fünf ehemalige Mitarbeiter des Online-Magazins festgenommen, deren Häuser und die Redaktion durchsucht. Alle Beschäftigten seien entlassen worden, teilt Stand News mit.
zeit.de, faz.net, br24.de, turi2.de (Background)
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Medien-Kritikerin Samira El Ouassil beklagt, dass zusätzlich zur Pandemie eine Vertrauenskrise heranwächst. Im turi2 Clubraum, dem wöchentlichen Live-Podcast, fordert sie die Politik auf, Unsicherheit und Unentschlossenheit offen zu thematisieren. Nachzuhören auf YouTube, Apple Podcasts oder Spotify. Am 14. Januar geht’s weiter mit Facebook-Lobbyistin Julia Reuss.
Meistgeklickter Link am Mittwoch: Der Sport-Streamingdienst Dazn beendet die Zusammenarbeit mit Darts-Kommentator Tomas Seyler aus nicht genannten Gründen.
dwdl.de
– DEBATTE –
“Lange Zeit dachte ich, Rudolf müsste zu etwas Höherem berufen sein, als nur eine Zeitschrift mit Krawall und Affären herauszugeben. Ich sah ihn eher in der Philosophie oder als Verleger einer Kunst- und Literaturzeitung.”
Ingeborg Villwock, Schwester von “Spiegel”-Gründer Rudolf Augstein, erinnert sich zum 75. Jubiläum des Magazins an ihren Bruder, der ihr “zunehmend rätselhafter” wird. Trotz Ansehens, Erfolgs und Glücks zähle er “zu den traurigsten Menschen, die ich kennengelernt habe”, sagt sie.
spiegel.de (Paid)
“Zumindest in den ersten Jahrzehnten war der ‘Spiegel’ nicht nur ein Herrenmagazin, sondern auch so herrlich exklusiv, dass er beim Diversitäts-Check gnadenlos durchgefallen wäre.”
“taz”-Chefredakteurin Barbara Junge fand den “Spiegel” früher manchmal “schlicht zum Kotzen”. Heute tue das Magazin dem Land “mit all seinen Verfehlungen, Verwerfungen und merkeligem Scholzismus” gut.
spiegel.de (Paid)
Ausgebrannt: Medien dürfen vor radikalen Impfgegnern nicht kapitulieren, schreibt “taz”-Reporterin Sarah Ulrich. Sie selbst berichte nicht mehr von den Demos, weil die Gefahren “in keinem Verhältnis zu dem stehen, was man als freie Journalist:in verdient”. Sie fordert eine bessere Bezahlung, Schutzstrukturen und Rechtshilfe für Journalistinnen, die vor Ort berichten.
taz.de
Vom Aussterben bedroht: Ex-“Süddeutsche”-Chefredakteur Kurt Kister verabschiedet sich vom “leidlich berühmten” Claus Kleber, der sich immer ein Vorbild “an den großen Anchormen” der US-Sender genommen habe. Kleber wirke “glaubhaft, so objektiv, wie es nur geht” und wolle die Zuschauerinnen “nicht erziehen, sondern informieren”.
sueddeutsche.de (Paid)
– INSPIRATION –
Video-Tipp: Als Claus Kleber zum ersten Mal das “heute journal” moderiert, hat die SPD gerade bei der Landtagswahl in Niedersachsen ihre absolute Mehrheit verloren und US-Präsident George W. Bush beschäftigen Massenvernichtungswaffen im Irak. Das ZDF holt die Sendung vom 3. Februar 2003 zu Klebers Abschied für wenige Tage aus dem Archiv.
zdf.de (28-Min-Video)
Lese-Tipp I: Der Messenger Telegram ist ein “Hort der Hetze”, sagt Günter Bressau von der Meldestelle für Hass im Netz Respect. Mit dem RND spricht er über wachsende Sorgen, weil die Plattform “keinerlei Anstalten macht, mit den Ermittlungsbehörden zu kooperieren” und es für Hetzende kaum Konsequenzen gebe.
rnd.de
Lese-Tipp II: Netzwelt-Redakteur Patrick Beuth rechnet im “Spiegel” mit den “peinlichen” PR-Mails ab, die er “dutzendfach” in seinem Postfach findet. Er habe schon “ein Kinder-Laufrad-Event mit der Sportkita Wirbelwind” und die “Top 20 Länder der Frauen mit den besten Brüsten” als Themenvorschläge erhalten – “Ist das euer fucking Ernst?”, fragt er in Richtung PR-Profis.
spiegel.de
Willkommen im Club der turi2.de/koepfe: Cem Özdemir hat die Grünen durch lange Jahre als Oppositionspartei geführt. In der neuen Regierung tritt er als Landwirtschaftsminister medienwirksam in die Pedale. Özdemir ist neu im turi2-Club der wichtigsten Meinungsmacherinnen in Deutschland.
turi2.de/koepfe (Profil Özdemir)
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Bald knallen wieder die Korken und wir stoßen mit prickelndem Champagner auf das neue Jahr an – doch wo kommen Dom Pérignon und Co. eigentlich her? Die rtv Redaktion hat nachgeforscht und stellt in diesem Artikel nicht nur die Champagne, sondern auch die Geschichte des Champagners vor.
– BASTA –
Aloha: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kauft 44 Hektar Land auf Hawaii zum Preis von 17 Mio Dollar. Zum Grundstück gehört auch ein gefährdeter Stausee, den er verspricht zu retten. Leider können seine Bemühungen nicht verhindern, dass in den Facebook-Kommentarspalten regelmäßig alle Dämme brechen.
manager-magazin.de, spiegel.de
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