Galanter Begleiter: Die Journalistin Silke Burmester hat Palais Fluxx gegründet, ein Portal für Frauen ab 47. “Bei uns treffen sich Frauen, die – auch in einer schwierigen Lebensphase – Lust auf Karamba haben”, sagt sie im Interview. Beim Auf- und Ausbau des Portals hilft ihr der sonntägliche Fluxxletter als “Animator und Conferencier”: “Er leitet galant auf die Inhalte der Hompage und kann darüber hinaus Dinge berichten, die keinen Eingang auf der Website findet.” Das Interview mit Burmester erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag des turi2-Morgen-Newsletters.
Du hat mit einigen Mitstreiterinnen Palais Fluxx gegründet, ein “Portal für die Sichtbarkeit von Frauen ab 47”, und schreibst dafür den wöchentlichen Fluxxletter. Was ist dein Anliegen?
Der Newsletter ist der Ursprung der Plattform.Ich hatte rund 100 Frauen angeschrieben und ihnen von der Idee des Portals erzählt. Und gefragt, wer mitmachen will. So hat sich der Fluxxletter als “Work-in-Progress-Info-Letter” entwickelt, indem ich u.a. berichte, wo wir mit dem Imperiumsbau stehen, was anliegt und frage, wer mitmachen möchte.
Wie hast du dich selbst gefühlt, als du 47 Jahre alt geworden bist?
Das weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich, als ich 50 wurde und feststellte, dass ich nicht länger als wirklich gute Journalistin respektlos schlecht bezahlt werden möchte. Das war der Beginn meines Ausstiegs als schreibende Journalistin.
Wie fühlst du dich heute, da du die 50 überschritten hast?
Gut. Ich fühle mich bestens. Wir haben mit Palais Fluxx ein wirklich großes Ding in der Mache. 22 Millionen Frauen in Deutschland sind über 47 Jahre alt. Jetzt brauchen wir noch Werbepartner – und dann verwandelt sich der Palast in eine Rakete! Mit schönen Grüßen an Elon Musk!
Wie würdest du das Portal und den Newsletter jemandem beschreiben, der beides noch nicht kennt?
Portal und Fluxxletter richten den Scheinwerfer auf Frauen, die die Schönheit ihrer Reife und die Klugheit ihrer Erfahrung feiern wollen. Ohne wieder auf Aussehen, Selbstoptimierung und Familienbekümmerung reduziert zu werden. Bei uns treffen sich Frauen, die – auch in einer schwierigen Lebensphase – Lust auf Karamba haben. Wir firmieren schließlich als “Onlinemagazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre”. Das gilt es einzulösen!
Wie willst du mit Palais Fluxx Geld verdienen?
Wir suchen gerade Werbepartner. Unternehmen, die das große Potential sehen, das in 22 Millionen Frauen steckt, von denen ein großer Teil keine Lust hat, sich mit Tee und Florian Silbereisen ruhigstellen zu lassen.
Was leistet der Newsletter für das Portal?
Der Fluxxletter ist Animator und Conferencier. Er leitet galant auf die Inhalte der Hompage und kann darüber hinaus Dinge berichten, die keinen Eingang auf der Website findet. Er ist der Animator, sich einzubringen, mitzumachen, sich aus der Passivität zu lösen und Palais Fluxx als einen lebendigen Ort zu begreifen, den es zu gestalten gilt. Und dann unterhält er bestens. Ich bekomme viele Mails von Frauen, die sagen, sie freuen sich immer auf den Sonntag, weil der Fluxxletter so gute Laune mache.
Wie viele Abonnentinnen hast du schon für deinen Newsletter gewonnen?
Als wir nach drei Monaten 600 hatten, sagte Rainer Esser, Geschäftsführer der “Zeit” zu mir, ich solle mir 10.000 Abonnentinnen als Ziel für das Jahr vornehmen. Was recht lustig ist, für ein 1,5-Frauen-Unternehmen zu der Zeit und ohne Budget. Ich sage es mal so: Wir sehen uns!
Welche Aktionen bringen den meisten Zulauf?
Tatsächlich funktionieren Verlosungen toll, aber viel schöner ist, dass so viele Frauen aufmunternd und voller Zuspruch schreiben, wenn ich mal geschrieben habe, dass der Imperiumsbau schwerfällig vorangeht oder ich Zweifel habe.
Was ist dir bei Themenauswahl des Newsletters wichtig?
Die Themen ergeben sich aus dem Inhalt der Website, auf die wir im Fluxxletter verlinken. Viel wichtiger scheint aber die Stimmung, die er erzeugt: Mit viel Selbstironie vermittle ich, Du bist nicht allein, und so bescheuert auch vieles ist, es gibt auch Wege, darüber zu lachen. Und die beschreiten wir jetzt mal!
Worauf kommt es dir beim Schreiben an?
Auf gute Laune.
Welchen Technik-Dienstleister nutzt du für deinen Newsletter?
Mailchimp.
Bist du happy mit ihm?
Geht so. Bis zu 2.000 Kontakten ist die Nutzung kostenfrei. Dann aber ist man sofort bei 34 Euro monatlich. Das finde ich deutlich zu viel.
Was hast du seit dem Start des Fluxxletters über Newsletter gelernt?
Dass ihn zu schreiben, wahnsinnig Spaß bringt und es zu tun, ähnlich beglückend sein kann, wie “Die Kriegsreporterin” zu verfassen
Welche anderen Newsletter inspirieren dich?
Der von Pink Stinks. Die machen das super. Wahnsinnig guter Look, sehr klar und auch textlich unglaublich ansprechend und verbindend.
Welchen Tipp hast du für andere Newsletter-Schreiberinnen?
Finde deinen Ton, überlege, welche Erzählhaltung du einnehmen willst!