Laterpay-Gründer Cosmin Ene ist ein Produktivitäts-Guru: Der Paywall-Profi hat sich eigens die App Thinkies bauen lassen – und dank besserer Organisation 14 Kilo abgenommen. Dabei helfen ihm tägliche “Walking Meetings”. E-Mails hat Ene fast überwunden – dennoch leuchten lästige 3.219 ungelesene Mails auf seinem Screen.
Morgens nehme ich mir immer ein paar Minuten Zeit und überlege, was mir wichtig ist. Was will ich heute für mich tun, für die Familie oder Freunde, fürs Business? Das schreibe ich in virtuellen Merkzetteln auf, den Thinkies. Dann lege ich maximal drei Prioritäten fest, die ich auf jeden Fall umsetzen will. Die Business Prios sind wichtig, um den Fokus über den Tag hinweg nicht zu verlieren. Oftmals sind es aber kleine Schritte, die ich für mich oder die Familie mache, die dem Tag einen ausgeglicheneren Lauf geben. Zum Beispiel “nach dem Lunch 20 min. spazieren gehen”, oder “heute nicht mehr als vier Kaffee trinken”, “Sport”, “no sweets today” oder auch gerne Location Based Reminder, wie zum Beispiel “Windeln mitbringen”, wenn ich an meinem Supermarkt vorbeigehe oder “Blumen mitbringen” ohne den Valentinstag als Grund zu haben.
Der klare, einfache Plan hilft mir selbstbestimmt durch den Tag zu gehen und eine Work-Life-Balance zu schaffen. In meine Business Thinkies schreibe ich u.a. auch die Vorbereitung für Telefonate oder Termine rein, sodass ich alles zentral habe und binnen Sekunden abrufen kann. Das beugt dem Gefühl vor, planlos in ein Meeting reinzulaufen und sich erst einmal in das Thema eingrooven zu müssen. Ich setze Location Based Thinkies an coolen oder interessanten Orten in anderen Städten und Ländern und kann mich dann immer beim Anblick der Landkarte an sie erinnern, denn meistens vergesse ich wie sie heißen.
Die Thinkies-App ist mein Effizienzsteigerungshobby – ich habe sie für meine Bedürfnisse bauen lassen. Sie ist keine klassische To-Do-App, ist nicht kostenlos und auch nicht perfekt, aber meinem Umfeld und mir hilft sie ungemein: Ich habe 14 Kilo abgenommen, schaffe viel mehr als früher, bin fokussierter und gehe effizienter durch den Tag. Das habe ich früher auf Papier gemacht, mit Papier-Post-Its, und jetzt eben mit der App.
Auch auf Slack will ich nicht verzichten. Slack leistet, was andere nur versprechen. Die gesamte Kommunikation mit unserem Team läuft über Slack. National, international, sogar mit manchen Kunden. Asynchrone Kommunikation ist herrlich, denn sofern es nicht irgendwo fürchterlich brennt, erlaubt sie mir, mich dann um die Punkte zu kümmern, wenn ich Zeit dafür habe. Und wenn es brennt, werde ich direkt und unkompliziert angesprochen und kann sofort in Dialoge einsteigen. E-Mail nutzen wir bei uns kaum noch für die interne Kommunikation.
In Podio lege ich alle Ergebnisse von Kunden oder strategischen Partnerschaften ab und kann mit dem Team online daran arbeiten. Jeder, der freigeschaltet ist, weiß mit einem Blick, welche nächsten Schritte mit einem Partner anstehen, was zuvor besprochen wurde, und was alles noch so wichtig ist. Podio ist klasse, weil ich mir die Formate für meine Notizen so konfigurieren kann wie ich will.
In Trello haben wir alle nicht-technischen Tickets und Aufgaben in Kartenform sortiert. Wir nutzen Trello als nicht-technisches Kanban-Board, um immer die Übersicht über anstehende Themen, deren Verlauf und deren Stadium zu behalten. In Evernote habe ich meine Stoffsammlung, Team-Vorbereitungen, Workshops und Präsentations-Vorbereitung sowie ziemlich alles, was ich an langen Texten irgendwo sammeln muss.
Twitter ist zu einer wichtigen Informationsquelle geworden. Ich nutze Twitter wie andere Leute Flipboard. Bloß, dass ich andere daran teilhaben lassen kann oder mich gelegentlich dazu äußern kann. Andere Social-Media-Apps wie Instagram und LinkedIn sind bei mir auf dem zweiten Screen. Facebook nutze ich rein privat.
Für meine Gesundheit versuche ich jeden Tag mindestens 10.000 Schritte zu laufen – wie viele es aktuell sind zeigt mir Health. So oft es geht, mache ich Walking Meetings. Mein Rekord liegt bei 20 Kilometern Meetings an einem Tag. Wenn ich weiß, dass ich Meetings mit befreundeten Lederschuhträgern habe, kommt es schon mal vor, dass ich sie daran erinnere Turnschuhe mitzunehmen, damit wir an der Isar spazieren gehen können.
Google Maps ist unentbehrlich, weil ich vor allem in fremden Städten herum navigieren muss, egal ob zu Fuß oder mit Drive Now. Oder ich brauche Google Maps zur Planung von Wegstrecken zu Terminen. Ich liebe die Echtzeit-Verkehrshinweise, die meistens sehr genau sind. Die Wetter-App benötige ich jeden Morgen, damit ich weiß, ob ich gehe oder mit dem Fahrrad fahre. Und was ich den Kindern anziehe, am Wochenende. Und manchmal, wenn ich zu viel reise, hilft mir die App einfach mal zu erfahren, wo ich gerade bin.
Für die allermeisten Sachen im Internet, also News, Informationen oder selbst für Amazon, nutze ich den Safari Browser anstatt Apps. Binnen Sekunden kann ich sie abrufen, statt laufend nach der richtigen App zu suchen.
Die unterste Reihe halte ich frei für Apps, die ich gerade teste oder gerade gekauft habe, um herauszufinden ob sie für mich passen oder nicht. Jetzt steht da die TagPresso App, zu der ich noch nichts sagen kann :-), außer, dass sie mit Paid Content zu tun hat.
Meine drei App-Tipps: Hotel Tonight: die beste App für Hotelbuchungen, die ich je genutzt habe. “Restplatzverwertung” auf hohem Niveau. Ich buche meine Hotels nahezu immer auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel. Dann greift die “Geo Rate” und man bekommt tolle Hotelzimmer für bis zu 75 % weniger als sie üblicherweise kosten. Krassestes Beispiel: Als der Papst in New York war, waren nahezu sämtliche Hotels ausgebucht oder sie waren unfassbar teuer. Selbst Zwei-Sterne-Hotels kosteten mehr als 250 Dollar. Ich musste für einen Tag dort übernachten und just für diese Nacht habe ich ein Hotelzimmer für 200 Dollar bekommen, das sonst 950 kostete.
SignNow: Mit dieser App kann ich Dokumente vom Mobiltelefon aus paraphieren, signieren und als PDF zurückschicken. Hat mir so oft Zeit gespart, denn innerhalb einer halben Minute kann ich ein Doc signieren und zurückschicken, also schneller als ich Papier in den Drucker einsetzen kann.
Authentic Weather: Manchmal ist eine App, die einem das Offensichtlichste mit einem Witz vermittelt, ganz erfrischend.