turi2 am Abend: EY, Daniel Bouhs, BBC.


Wirtschaftsprüfer EY plant Abspaltung nach Finanz­skandalen.
SpalterEY: Der international agierende Wirtschaftsprüfer EY, früher Ernst & Young, arbeitet an Plänen für eine Abspaltung des Prüf­geschäfts von den Beratungs­einheiten. Damit reagiert EY offenbar auf zahlreiche Skandale wie den Fall Wirecard. Mit der Trennung würde die Gesellschaft Maßnahmen von Staaten wie Groß­britannien zuvorkommen, die schon länger einen möglichen Interessen­konflikt zwischen Prüfung und Beratung beobachten. Die Umstrukturierung sei noch “in einem sehr frühen Stadium”, hört das “Handelsblatt”. Sollte sich EY zu einer Aufspaltung entschließen, dürfte das auch PwC, KPMG und Deloitte unter Druck setzen, die ebenfalls zu den “Big Four” zählen.
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“Nicht mit der Kladde durchs Funkhaus laufen”: Daniel Bouhs über neue Projekte und alte Unbefangenheit.
Familiäre Vorbelastung: “Meine erste Fest­anstellung gekündigt zu haben, war rück­blickend das Beste, was ich im Job gemacht habe”, sagt Daniel Bouhs im turi2 Clubraum. Der langjährige Medien­journalist und frisch­gebackene SWR-Redakteur “mit besonderen Aufgaben” erzählt im Gespräch mit Aline von Drateln und Björn Czieslik, dass er nie Berührungs­ängste mit den Medien gehabt habe, auch weil sein Vater ZDF-Journalist war. Den ARD-Vorsitz, bei dem er gern einmal Aufgaben übernehmen würde, bezeichnet er als “ein irres Brett”, das “an die Substanz” gehe. Im Live-Podcast diskutiert das Trio auch über Diversität in den Medien, den Ansturm aufs 9-Euro-Ticket und die Kommunikation von Robert Habeck.
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– NEWS –

Less Moneypenny: Der britische öffentlich-rechtliche Sender BBC will in den kommenden Jahren 1.000 Stellen abbauen, rund 6 % aller Mitarbeitenden, kündigt General­direktor Tim Davies in einer Rede an. Der “500-Millionen-Pfund-Plan” sieht eine umfassende Digital-Offensive und Einsparungen in mehreren Bereichen vor, u.a. sollen die Sender BBC Four, Radio 4 Extra und der Kinder­kanal CBBC künftig nur noch online laufen.
dwdl.de, derstandart.at


Kopie, die zweite: CSU-General­sekretär Martin Huber soll bei seiner Doktor­arbeit noch umfang­reicher plagiiert haben als gedacht, schreibt der “Spiegel”. Neben einer Powerpoint-Präsentation im Internet habe Huber u.a. auch aus einem “Spiegel”-Artikel ohne Quellen­nennung abgeschrieben. Huber sagt, er habe “nach bestem Wissen und Gewissen” gearbeitet.
“Spiegel” 22/2022, S. 24 (Paid), turi2.de (Background)


Porno-Pause: Die deutsche Medien­aufsicht will das Pornoportal xHamster abermals sperren lassen, kündigt Laura Braam von der Landesanstalt für Medien NRW im “Spiegel” an. Die Webseite hatte die erste Netzsperre im März mit einer einfachen Änderung der Sub-Domain von “de.” zu “deu.” umgangen.
spiegel.de, turi2.de (Background)


Deloitte macht Jens Krisinger zum Marketing-Chef. Er folgt auf Carola Lohman, die den Beratungs­konzern “auf eigenen Wunsch” verlässt. Krisinger ist bisher als Lead Alliance Partner für die Partnerschaft von Deloitte mit Meta verantwortlich. Er kam 2016 von Saatchi & Saatchi zu Deloitte.
horizont.net


Bedingt ökologisch: Dax-Konzerne recyceln im Schnitt nur 61 % ihrer Abfälle, sagt eine Analyse der Firma Resourcify. Die Auto­bauer BMW und Mercedes haben demnach mit 99 % die höchste Quote – produzieren aber auch am meisten Abfall. SAP folgt mit 97 %, Schluss­licht ist der Aromen­hersteller Symrise mit nur 7 %.
“Spiegel” 22/2022, S. 65


Geld zurück: Die Ketten Uniqlo und Zara verlangen als erste internationale Modekonzerne künftig Geld für Rücksendungen. Uniqlo stellt für ein Retouren-Paket 2,95 Euro in Rechnung, Zara 1,95 Euro. Amazon, Otto und Zalando wollen die Gratis-Retouren dagegen beibehalten.
sueddeutsche.de (Paid)


Aufschlag in die Gegenwart: Das Tennis-Turnier in Wimbledon will künftig in den Listen einstiger Siegerinnen nicht mehr “Miss” (Fräulein) oder “Mrs.” (Frau) benutzen. Verheiratete Spielerinnen sollen zudem ihren eigenen Namen nutzen können. Bisher wurden sie unter dem Namen ihres Ehe­mannes geführt.
faz.net


I’m bringing money back: Musiker Justin Timberlake verkauft die Rechte an seinen Songs für geschätzte 100 Mio Dollar an das Investment­unternehmen Hipgnosis. Timberlake geht damit einen ähnlichen Weg wie Bruce Springsteen oder ZZ Top, die die Rechte an ihrer Musik ebenfalls für viel Geld abgetreten haben.
faz.net, turi2.de (Background Springsteen), turi2.de (ZZ Top)


Meistgeklickter Link heute Morgen: Der Keyboarder von Depeche Mode, Andrew Fletcher, 60, ist tot.
tagesschau.de

– DEBATTE –

“Wenn es sich ergeben hätte, hätte ich gegebenen­falls als Bundes­kanzler kandidiert.”

Hessens Minister­präsident Volker Bouffier lässt im HR-Interview seine Amts­zeit Revue passieren. Er sagt, er habe sich immer bemüht, Dinge angemessen zu erledigen und sich dabei nie mit dem Amt verwechselt.
hessenschau.de


“Vielleicht war ich ganz einfach nie so, wie der ‘Spiegel’ und andere mich gern beschrieben haben.”

CDU-Chef Friedrich Merz hält sich persönlich für umgänglicher, als sein öffentliches Bild suggeriert, betont er im “Spiegel”-Interview. Eine Kanzler­kandidatur 2025 schließt er nicht aus.
spiegel.de (Paid)


Ablenkungs­manöver: Beim Finale von “Germany’s next Topmodel” hat Heidi Klum Kritik an der Sendung dreist “als Diversitäts­feindlichkeit umdekoriert”, beobachtet “Spiegel”-Autorin Anja Rützel. In der “FAZ” schreibt Marie von den Benken, dass Klums Ankündigung, “wie bisher” weiter­zumachen für die Außen­welt “wie eine Drohung klingt”. Kurz vor dem Finale hatten Ex-Teilnehmerinnen sowie Rezo Vorwürfe gegen die Show erhoben, u.a. wegen Körper­verletzung und Sexualisierung Minder­jähriger.
spiegel.de, faz.net, t-online.de


Schaut genau hin: Alle paar Jahre “halten sich ‘SZ’-Redakteure beide Augen fest zu und winken durch, was auch immer ihnen jemand ins Blatt zeichnet”, schreibt Hendrik Wieduwilt über die Antisemitismus-Vorwürfe einer Selenskij-Karikatur der “Süddeutschen”. Man könne antisemitisch sprechen oder zeichnen, ohne Antisemit zu sein. Der Redaktion sollten aber die “klaren anti­semitischen Chiffren” auffallen.
n-tv.de, turi2.de (Background)


– INSPIRATION –

Hör-Tipp: Konzerne in Deutschland müssen “moralische Kompromisse machen”, sagt VW-Chef Herbert Diess im Gespräch mit “Handelsblatt”-Chefredakteur Sebastian Matthes in Davos. Deutschland könne “nicht davon leben”, nur mit Demokratien mit ähnlichen Werten zusammenarbeiten. Die Welt verändere sich “nicht in unsere Richtung”, glaubt Diess.
handelsblatt.com (45-Min-Audio, Diess ab Min 13)


Lese-Tipp: Der “Journalist” veröffentlicht einen Text von Olga Musafirova, Korrespondentin der “Nowaja Gaseta”, über ihre Zeit in einem Bunker in Kiew. Sie erzählt von Igor, dem Klempner, und der 68-jährigen Antonia, die von ihrem verstorbenen Mann schwärmt und früher Molotow-Cocktails abgefüllt hat, “sodass die ganze Hütte danach roch”.
journalist.de


– Bild des Tages –


Raustragungsort: Sicherheits­kräfte tragen beim Katholiken­tag in Stuttgart einen Mann aus dem Saal. Der Aktivist wollte bei der Rede von Olaf Scholz die Bühne stürmen, als der Kanzler gerade über den Ausstieg aus dem Kohlestrom sprach und die Arbeitsplätze, die dadurch im Tagebau verloren gingen. Scholz nennt den Vorfall einen “schau­spielerisch geübten Auftritt”. (Foto: Marijan Murat / dpa / Picture Alliance)

– COMMUNITY –


Wissen Newsletter: Experten-Tipp von Markus Hofmann.
Fabrik statt Handwerksbetrieb: Auch automatisiert produzierte News­letter können wirksame Instrumente sein, um Gelegenheits­nutzerinnen eines Mediums zu zahlenden Abonnentinnen zu machen. So versendet die “Badische Zeitung” abends von einem Algorithmus erstellte Newsletter mit vorwiegend lokalen Inhalten in 200 Varianten, zugeschnitten auf den Wohnort der Empfängerinnen. 10 % der neuen Digital-Abos der Zeitung gingen auf das Konto dieses Newsletters, berichtet Markus Hofmann, der stell­vertretende Chefredakteur und Digital-Chef der Zeitung. Sein Experten-Tipp erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag des turi2-Morgen-Newsletters.
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In der Komödie “Ein Wahnsinnstag” bilden Mina Tander und Ulrich Brandhoff eine Notgemeinschaft, die wegen einer Schulschließung und wichtiger Termine der Eltern nötig wurde. Hier lesen Sie, warum es für die beiden Schauspieler ganz besondere Dreharbeiten waren. Der Film ist heute im Ersten zu sehen.


– BASTA –

Spritzige Preise: In Ungarn hat die populistische Regierung den Spritpreis gedeckelt – allerdings nur für Einheimische. Ausländerinnen bezahlen rund 40 % mehr an der Tanksäule. Das Vorgehen erinnert nicht nur an Diskriminierung, sondern auch an eine Folge von South Park. Statt “Die klauen unsere Jobs!” befürchtet Ungarn: “Die klauen unseren Sprit!”
spiegel.de


Redaktion: Nancy Riegel und Tim Gieselmann

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