Natalie Amiri:
Die “Weltspiegel”-Moderatorin, die bis 2020 Leiterin des Teheraner ARD-Studios war, tut sich nicht erst seit der Protestbewegung im Iran als versierte Expertin hervor. 2023 werden wir weiter auf die klugen Einschätzungen der Deutsch-Iranerin angewiesen sein.
Ferda Ataman:
Mit reichlich Nebengeräuschen hat die Bundesregierung die Journalistin zur Antidiskriminierungsbeauftragten ernannt. Jetzt muss Ferda Ataman zeigen, dass sie in ruhigeren Zeiten Akzente setzen kann – oder ihre Personalie bleibt ein Politikum.
Julia Becker:
Die Verlegerin blufft nicht und verlässt mit Funke den BDZV. Immerhin hat Julia Becker den ungeliebten Verbandschef Mathias Döpfner überdauert. Die Tarifbindung für den Verlag ist nun passé. Wie es mit Funke, nun vogelfrei, weitergeht, wird spannend.
Claudia von Brauchitsch:
Unterföhring löst sich von Springer und macht seine Nachrichten jetzt selbst. Die Sat.1-Anchorwoman wird ein prägendes Gesicht der allseits aufmerksam verfolgten News-Offensive des Senders. Bisher ist sie Moderatorin der “Akte”.
Jörg Eigendorf:
Statt Konzernsprecher ist der Ex-Journalist nun Nachhaltigkeitschef der Deutschen Bank. Mal sehen, was der frühere Investigativ-Experte der “Welt” im neuen Job alles schafft.
Yasmin Fahimi:
Das Aufgabenpaket könnte für die erste Frau an der Spitze des DGB größer nicht sein: In Krisenzeiten will sie den ökologischen und digitalen Wandel der Arbeitswelt für alle gerecht gestalten.
Björn Gulden:
Als Puma-Chef hat er den Turnaround geschafft, nun geht’s zum KonkurrentenAdidas. Der Bruder-Konzern kann einen Retter gut gebrauchen, Image und Zahlen kranken auch dank Kanye West.
Karl-Theodor zu Guttenberg:
Die Politik lässt der in Ungnade gefallene ehemalige Verteidigungsminister abblitzen, RTL hat mehr Glück. Für die Sendergruppe macht der Freiherr Dokus und moderiert mit Thomas Gottschalk den Jahresrückblick. Da kommt noch mehr, ganz sicher.
Tina Hassel:
Die ARD-Hauptstadtstudio-Chefin hat hohe Ambitionen, das beweist sie 2021 als Kandidatin im Rennen um die ZDF-Intendanz. Vielleicht fällt in der rumorenden ARD ja ein Spitzen-Posten ab. Um die Zukunft kümmern muss sich Tina Hassel eh: Ihr Vertrag in Berlin endet 2024.
Nelly Kennedy:
Autobauer VW wildert im Brand Marketing bei Google und wirbt Kennedy als Marketing-Chefin ab. Vorgänger Jochen Sengpiehl verduftet nach China. Die Aufgabe ist keine kleine: Sie soll die unter Druck stehende Marke mal eben “zur echten People‘s Brand” machen.
Louis Klamroth:
Ein regelrechter Jungspund lenkt nun durch das ARD-Debatten-Flaggschiff “Hart aber fair”. Seine politische Eignung hat der 33-Jährige schon bei ntv und ProSieben bewiesen. Offen bleibt, ob er ein junges Publikum zu der Sendung locken kann, ohne Fans von Altmeister Frank Plasberg zu verprellen.
Georg Kofler:
Seine Firma Social Chain hat ein mieses Jahr hinter sich, also wechselt der Aufsichtsratschef die Stühle und wird Vorstandsboss. Die Medienwelt weiß seit dem Premiere-Börsengang, dass Georg Kofler Krise kann. Nun zeigt sich, ob die Skills auf E-Commerce übertragbar sind.
Lorenz Maroldt:
Der Chefredakteur verfolgt mit Co-Chef Christian Tretbar die ambitionierten “Tagesspiegel”-Pläne, zur Hauptstadtzeitung von nationaler Bedeutung zu werden. Der Print-Relaunch kommt im Gewand eines 80-seitigen Tabloid-Formats daher. Sogar Maroldts Digital Brainchild, der Checkpoint-Newsletter, landet jetzt in der Drucker-Presse.
Tina Müller:
Für die tüchtige Ex-Chefin der Parfümkette liegt die Zukunft von Douglas im Digitalen. Der Wechsel in den Aufsichtsrat wird ihrem gestalterischen Drang von Tina Müller wohl kaum gerecht. Viel spricht für ein Comeback der öffentlichkeitsfreudigen Managerin an neuer Wirkstätte.
Bastian Obermayer und Frederik Obermaier:
Die Investigativ-Namensvettern verlassen die “Süddeutsche Zeitung” und gründen eine eigene Recherche-Firma. Partnerschaften mit dem “Spiegel” sowie dem ZDF folgen. Investigativ-Journalismus als Dienstleistung – es bleibt spannend.
Julian Reichelt:
Der Ex-“Bild”-Chef arbeitet immer ungehemmter an der Polarisierung politischer Debatten. Wie ertrag- und folgenreich Reichelts Geschwurbel auf YouTube sein wird, bleibt abzuwarten.
Theo Schnarr:
Klebe-Aktionen auf Straßen, Angriffe auf Gemälde – Die Letzte Generation spaltet die Geister. Der Mitorganisator und Sprecher der Klimabewegung wird wohl auch künftig viel erklären müssen.
Robert Schneider:
Der Chefredakteur tauscht “Focus” gegen “Bild”. Er waltet künftig neben “Bild am Sonntag”-Chefredakteurin Alexandra Würzbach und Bild-TV-Chef Claus Strunz. Wie viel Magazin steckt künftig im Boulevard?
Nadja Scholz:
Weltweit tobt der Informationskrieg und belastet auch die Deutsche Welle. Die neue Programmdirektorin muss auf die Sicherheit ihrer Leute achten und trotzdem abliefern. Gerade wo unabhängige Infos bedroht sind, werden sie dringend gebraucht.
Luiz Inácio Lula da Silva:
Der neue brasilianische Präsident will mit der Chaos-Politik seines Vorgängers brechen. Unter Jair Bolsonaro hat die Zerstörung des Regenwaldes massiv zugenommen. Lula lässt alle hoffen, dass die Lunge der Welt nun eine Atempause erhält.
Philipp Welte:
Der Burda-Vorstand geht beim Zeitschriften-Verband MVFP in den Vorstand. Mit Vorgänger Rudolf Thiemann verabschiedet sich auch die Bezeichnung “Präsident”. Philipp Welte muss für die wirtschaftlich angeschlagene Branche Sicherheiten rausschlagen.
Prinz Harry, Herzog von Sussex:
Der Lieblings-Prinz des Boulevard lässt 2023 seine Memoiren auf die Welt los. Die britischen Royals durchleben nach Megxit, Missbrauchsvorwürfen gegen Prinz Andrew und dem Tod der Queen schwere Zeiten. Was der Königssohn im Buch “Spare” (“Ersatzteil”) über seine Familie zu sagen hat, dürfte also brisant sein.