Bildschirm-Zeit: Noch nie haben Menschen so viel Zeit vor und mit Bildschirmen verbracht wie heute. Egal ob Smartwatch, Handy-Display, Laptop, digitale Werbescreens oder der klassische Fernseher, der längst auch ein Smart-Screen ist – Bildschirme dominieren unseren Alltag und sind aus unserer mobilen und digitalen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.
Wie lebendig ist das gute, alte TV noch? Wie stellen sich die Player auf dem heimischen Werbemarkt gegen die Plattform-Riesen aus den USA auf? Gehören Kabel- und Satelliten-TV bald zum alten Eisen? Wie lässt sich die komplizierter werdende Welt so erklären, dass Follower auch folgen können? Wie sieht zeitgemäße TV-Kritik aus? Diese und viele andere Fragen haben uns in den Screen-Wochen beschäftigt – in Interviews, Videos und Gastbeiträgen und Podcasts geben kluge Köpfe aus Medien und Wirtschaft Antworten.
Alle Beiträge der Screen-Wochen:
Kabel-Killer?Markus Härtenstein, CMO bei Waipu.tv, ist schon von Berufswegen davon überzeugt, dass die Zukunft des Fernsehens im Internet liegt. Im Gespräch mit turi2 erklärt er, warum Kabel-Anschluss und Satelliten-TV für ihn schon jetzt zum alten Eisen gehören. turi2.de
Vermessung der Bewegtbild-Welt: AGF-Chefin Kerstin Niederauer-Kopf ist davon überzeugt, dass uns das Fernsehen, auch das lineare, noch lange erhalten bleiben wird. “TV ist nicht tot, es findet nur woanders statt”, sagt sie im Interview mit turi2.tv am Rande des AGF-Forums in Frankfurt.
TV-Liebe: Im Doppel-Interview erklären Kai-Oliver Derks, Chefredakteur der Unterhaltungs-Nachrichtenagentur Teleschau, und Geschäftsführer Alexander Büttner (Foto), wie sie TV-Kritik auf Augenhöhe mit dem Publikum verstehen. TV-Kritiker sollten sich “schon lange nicht mehr als Besserwisser geben”.
Gelacht wird immer: Je mehr Konflikte, desto besser? Wenn alle Angst vorm Weltuntergang haben, sind das fantastische Zeiten für Satire, sagt Schlecky Silberstein. Der Entertainer und Produzent gibt im Interview mit Tim Gieselmann Tipps für guten Humor am Bildschirm und erklärt, was er mit seinem “Browser Ballett” anders machen will als die “heute Show”.
Lexikon für unterwegs: “MrWissen2Go” und ZDF-Moderator Mirko Drotschmann erklärt Themen so, dass Follower folgen können. Im Interview mit Anne-Nikolin Hagemann spricht er über den Überraschungseffekt von TV, Bingewatchen beim Bügeln und die unterschätzte Generation TikTok – und warnt vor zu viel Snackable Content.
Goldene Zeiten? Vor genau zehn Jahren ist das Projekt einer gemeinsamen digitalen Plattform für alle Video-Inhalte aus Deutschland gescheitert – das Kartellamt zog damals einen Schlussstrich unter die Pläne für “Germany’s Gold”. Heute würden die Wettbewerbshüter “eine solche Frage anders bewerten”, glaubt Klaus-Peter Schulz. Der OMG-Chef sagt im Video-Interview, dass nur eine gemeinsame Plattform das Potential hat, “gegen die skalierbare Plattform-Ökonomie” aus den USA und China zu bestehen.
Grenzenlose Realität? Als Spezialistin für Augmented und Virtual Reality will Elle Langer Medien und Marken von den Grenzen des Screens befreien. “Dieser Markt ist unendlich”, sagt sie im Interview. Selbst von der Idee eines Chips im Hirn ist sie “fasziniert”. Dabei müssen wir uns immer die Frage stellen: “Wünschen wir uns so eine Zukunft überhaupt?”
Die Welt im Blick: Das “Auslandsjournal” im ZDF feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Antje Pieper, die das Magazin seit 2014 moderiert, empfindet es im turi2-Interview als “ein großes Geschenk”, die Zeit zu haben, “die Geschichten hinter der Geschichte zu erzählen”.
Digitale Bedrohung?Martin Andree, Medienwissenschaftler und Digital-Unternehmer, wirft Konzernen wie Google, Amazon, Meta, Apple und Microsoft vor, zu heucheln, zu lügen und das freie und demokratische Mediensystem zu bedrohen. Im Video-Interview erklärt er, warum er die Konzerne für böse hält.
Ist das Fernsehen nicht längst auserforscht? Die TV-Branche gibt jedes Jahr Hunderttausende Euro für die Werbewirkungsforschung aus – gut investiertes Geld, findet Malte Hildebrandt, Geschäftsführer von Screenforce. In seinem Gastbeitrag beschreibt er die jüngsten Trends und Methoden: So findet Fernseh-Forschung heute immer häufiger in den Wohnzimmern statt.
Content-Koryphäe: FDP-Politiker Wolfgang Heubisch ist mit 77 Jahren einer der aktivsten und erfolgreichsten deutschen Politik-Profis auf TikTok. “Ich will immer das Herz berühren”, sagt er und rät anderen Politikerinnen, junge Social-Media-Profis an die Seite zu holen.
Ein X für U: Mit ihrer Agentur für User Experience gestalten Michaela Kauer-Franz und ihr Mann Benjamin Franz digitale Benutzeroberflächen so, dass Menschen sie gerne nutzen. “Halte ich den Nutzenden von seinem Ziel ab, verliere ich ihn”, sagen sie im Interview. Sie träumen von einer Welt, in der jede Mensch-Technik-Begegnung ein Erfolg ist.
Zu Risiken und Nebenwirkungen: Psychologin Julia Brailovskaia warnt vor den negativen Auswirkungen von zu viel Bildschirmzeit. Sie wünscht sich Warnhinweise für Social Media – wie auf der Zigarettenpackung – und forscht an einer gesünderen Alternative zu den Plattformen.
Werbung und Wirkung: Der Marktforscher Eye Square untersucht im Auftrag der TV-Initiative Screenforce, wie sich die Werbewirkung von TV-Spots im Verlauf eines Tages entwickelt. Im Video-Interview stellt Stefan Schönherr die zum Teil überraschenden Ergebnisse der Studie “Mapping The Impact” vor.
Schwups, weg waren sie: Mutter Beimer, Trash-Talks mit Hans Meiser am Nachmittag und ein erfolgloser deutscher YouTube-Konkurrent sind Geschichte, aber nicht vergessen. Wir holen neun Bildschirm-Phänomene für kurze Zeit zurück in ihr natürliches Habitat.
Leinwand-Liebe: Dem langjährigen Ufa-CEO Nico Hofmann blutet das Herz, wenn Kinofilme auf dem Smartphone laufen. Das Publikum sei heute viel ungeduldiger als früher: Überzeugen die ersten drei Minuten nicht, “schalten sie immer schneller gnadenlos weg”, sagt Hofmann im Interview mit Peter Turi.
Love is in the Screen: Online-Dating ist mittlerweile so normal wie der Haferdrink im Kaffee, schreibt Psychologin und Dating-Expertin Pia Kabitzsch im Gastbeitrag für die Screenwochen von turi2. Die Befürchtung, Bildschirme würden uns in Sachen Liebe abstumpfen lassen, will sie nicht unterschreiben: “Sich zu verlieben ist nichts, was wir verlernen können.”
Unter Medienjunkies: “Ich habe mich schon als Kind zu allem hingezogen gefühlt, was auf Bildschirmen geschieht – egal ob Fernseher oder Kinoleinwand”, sagt TV-Kritiker und Satiriker Oliver Kalkofe im turi2 Jobs-Podcast. Mit Chefredakteur Markus Trantow spricht Kalkofe über seine Karriere, die beim Radio begann und ihn inzwischen regelmäßig in politische Talkshows wie “Maischberger” führt.
Mehr zum Thema: Am 10. Oktober erscheint mit der turi2 edition #22 ein ganzes Buch über den Bildschirm. turi2 beleuchtet die Kommunikations-Trends rund um TV, Streaming, Video, OOH, Smartphone und Gaming. Mehr Infos hier.