Der Club der Meinungsmacherinnen.

Friede Springer bei turi2:

  • Springer zahlte seinen Gesellschaftern letztes Jahr 125 Mio Euro Dividende.


    Kohle trotz Krise: Trotz Sparkurs und Stellen­abbau zahlte Axel Springer vergangenes Jahr seinen Eigen­tümern eine unverändert hohe Dividende von 125 Mio Euro, bestätigt das Medien­unter­nehmen einen Bericht der “Financial Times”. Das Geld geht an den Groß­aktionär KKR, der 35,6 % hält, sowie Friede Springer und Mathias Döpfner, die je 22 % halten. Über Millionen freuen sich auch der kanadische Pensions­fonds CPPIB, der rund 13 % an Springer besitzt, sowie die Enkel von Axel Springer und die Friede Springer Stiftung, die 7 % halten. Springer hatte vor gut einem Jahr Stellen­streichungen angekündigt, um gut 100 Mio Euro zu sparen.
    ft.com (€), derstandard.de, turi2.de (Background)

    Foto: Sebastian Christoph Gollnow / dpa / Picture Alliance

  • turi2 am Abend: ZDF, Franz Beckenbauer, RBB.


    Gericht spricht Bewährungs­strafen nach Angriff auf ZDF-Team bei Corona-Demo aus.
    Gewaltige Verwechslung? Rund vier Jahre nach einem Angriff auf ein TV-Team des ZDF am Rande einer Corona-Demo sind drei Männer und eine Frau zu Bewährungs­strafen von zwei Jahren verurteilt worden. Das Amts­gericht Tier­garten setzt zudem ein Schmerzens­geld von je 5.000 Euro fest. Die Ange­klagten hatten am 1. Mai 2020 in Berlin ein Team der “heute-show” mit Eisen­stangen geschlagen und getreten. Kabarettist Abdelkarim hatte bei der Demo Interviews geführt, ein Kamera­team sowie Security-Leute beglei­teten ihn. In einer Dreh­pause seien plötzlich 15 bis 20 Vermummte auf die Gruppe zuge­rannt, berichtet Regisseur und Autor Claudio L. vor Gericht. Sechs Personen wurden verletzt. Vor Gericht sagen die Angeklagten, sie hätten das TV-Team mit “Personen aus dem rechten Spektrum” verwechselt. Die Richterin sagt, sie “wüsste wirklich gern, warum das passiert ist”, aller­dings schweigen die Angeklagten dazu.
    weiterlesen auf turi2.de, rbb24.de, sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)

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    Nach der Harenberg-Pleite geht´s weiter.
    Media Control, das Fachmagazin „Buchmarkt“ und der SPIEGEL haben sich zusammengetan und eine Vereinbarung geschlossen. Interessante Details hier.

    – NEWS –

    Franz Beckenbauer, 78, ist tot. Die Fußball­legende starb am Sonntag, teilt seine Familie der dpa mit. 1974 wurde er als Spieler Welt­meister, 1990 als Trainer. Als Funktionär holte er die WM 2006 nach Deutsch­land. Wegen gesund­heitlicher Probleme hatte er sich zuletzt aus der Öffentlich­keit zurück­gezogen. Die ARD-Doku “Beckenbauer” blickt auf das Lebens­werk des “Kaisers” und läuft heute – zufälliger­weise im regulären Programm – um 20.30 Uhr im Ersten. Zuvor strahlt der Sender einen “Brennpunkt” zu den Bauern-Protesten aus.
    focus.de, ardmediathek.de (89-Min-Video, Doku), presseportal.de


    Ruhegeld-Revival: Der frühere RBB-Betriebs­direktor Christoph Augenstein klagt vor dem Arbeits­gericht Berlin erfolgreich gegen seine außer­ordentliche Kündigung. Der Sender muss ihm bis zur Rente 2030 monatlich 8.900 Euro Ruhe­geld zahlen. Der RBB hatte die Trennung von Augenstein u.a. damit begründet, dass er in der Schlesinger-Zeit eine Zulage für den ARD-Vorsitz in Anspruch nahm.
    medien.epd.de (€), turi2.de (Background)


    Springer-Stress? Ein Bericht von “Business Insider” über Plagiate in der Disser­­tation von Ex-MIT-Professorin Neri Oxman führt zu “ernst­­haften Spaltungen” zwischen der Führungs­riege von “BI” und Springer, berichtet “Semafor”. Demnach werde debattiert, ob der Artikel als anti­­semitisch gesehen werden könne. Laut Springer-Sprecher Adib Sisani gebe es “Fragen zur Motivation und zum Prozess hinter dem Bericht”.
    semafor.com, businessinsider.com (Oxman-Bericht)


    KI-Kopf: Der “Spiegel” macht den bisherigen Audio-Chef Ole Reißmann zum haus­eigenen KI-Experten. In der neu geschaffenen Position verant­wortet er die strate­gische Planung, Entwicklung sowie Steuerung von KI-Projekten und soll Leit­­linien zum Umgang mit KI in der Redaktion verfassen. Das Audio-Ressort leitet künftig Yasemin Yüksel.
    gruppe.spiegel.de


    Sport vom Discounter: Aldi trommelt für die App Aldi Sports mit einer Digital-Kampagne. Der Spot von Regisseur Saman Kesh zeigt träge Couch-Kartoffeln, die sich zum Jahres­wechsel mit der App zu mehr Bewegung motivieren. Die Kampagne läuft Out of home, Online, Social und bei Spotify.
    aldi-sued.de, youtube.com (48-Sek-Video)


    Wagen­knechte: Namens­geberin Sahra Wagenknecht führt ihre Partei mit der früheren Linken-Politikerin Amira Mohamed Ali. General­­sekretär ist Christian Leye, eben­falls Ex-Linke. In den Europa­­wahl­­kampf zieht die Partei mit dem ehe­ma­ligen Linken EU-Abgeord­neten Fabio De Masi und Ex-SPDler Thomas Geisel, bis 2020 Ober­­bürger­­meister von Düsseldorf.
    faz.net, tagesspiegel.de


    Kein Heils­bringer: Gesund­heits-Apps helfen oft nur wenig, sagt der Spitzen­­verband der gesetz­lichen Kranken­­versicherung. Laut Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis sei die Bilanz seit dem Start im September 2020 “von Ernüchterung geprägt”. Von den 374.000 digitalen Anwendungen könne nur jede fünfte einen Nutzen nachweisen.
    tagesschau.de


    So wird ein Schuh draus: Der insol­vente E-Trans­porter-Her­steller Street­scooter geht wieder in die Hände von Gründer Günther Schuh. Bis Ende 2025 will die Firma 3.500 E-Liefer­­wagen her­stellen, die Post will im 1. Halb­jahr 700 bis 820 Fahr­­zeuge abnehmen. DHL hatte Street­­scooter Anfang 2022 verkauft.
    handelsblatt.com, turi2.de (Background)


    Pitch-black: Der Berliner Power­point-Rivale Pitch entlässt zwei Drittel seiner 120 Angestellten. Zudem nimmt Gründer und CEO Christian Reber nach sechs Jahren den Hut, schreibt er bei Linked-in. Das Hyper-Growth-Startup solle so profitabel werden. Neuer Chef wird der bisherige CTO Adam Renklint.
    businessinsider.de, linkedin.com


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    “Wenn an Traktoren Galgen hängen, wenn Traktor-Kolonnen zu privaten Häusern fahren, dann ist eine Grenze über­­schritten.”

    Wirtschafts­­minister und Vize­­kanzler Robert Habeck warnt in einem Video vor “Umsturz­­fantasien”, die Extremisten im Schatten der heutigen Bauern­­proteste verbreiten. Es werde sichtbar, dass in den letzten Jahren etwas ins Rutschen geraten ist, “sodass nun auch zuvor Unsagbares legiti­miert erscheint”.
    twitter.com (8-Min-Video), zeit.de


    – COMMUNITY –

    “Die breite Teer­straße, auf der die große Marken-Masse marschiert, mag mit Sicherheit irgendwo hin­führen – aber es ist auch ein Weg, den du dir mit ganz vielen anderen teilen musst. Wenn du abseits der ausge­tretenen Pfade wandelst und dir deinen eigenen Weg durch das Gestrüpp schlägst, dann holst du dir Kratzer, fällst auch mal hin. Aber am Ende bist du umso glücklicher, wenn du am Ziel bist.”

    Michael Götz, Marketing-Chef bei den über­großen Pizzen von Gustavo Gusto, rät im Interview für die Agenda-Wochen 2024, in der Vermarktung unge­wöhnliche Wege einzu­schlagen.
    turi2.de, turi2.de (alle Agenda-Beiträge)


    Meistgeklickter Link heute Morgen: Unter­nehmer Sebastian teNeues, 54, ist tot. Seit 1999 war er Chef des gleich­­namigen, auf Bild­­bände und Kalender spezia­li­sierten Verlags.
    bild.de


    Hör-Tipp: Im Social-Media-Podcast “Haken dran” sprechen Host Gavin Karlmeier und Autor Dax Werner über das Gerücht, Elon Musk konsu­miere im großen Stil Drogen. Karlmeier fürchtet, dass dies als Recht­­fertigung für frag­würdiges Verhalten heran­gezogen werde. Werner glaubt nicht, dass der Tesla-Vorstand Musk zur Rechen­schaft zieht, weil er “too big to fail” sei.
    spotify.com (46-Min-Audio)


    – BASTA –

    Schreibe in Frieden: Microsoft mottet sein Schreib­programm WordPad endgültig ein. Immerhin 28 Jahre hat das Programm durch­gehalten, in der neuen Windows-Version 11 wird es nicht mehr dabei sein. Zum Glück muss WordPad nicht allein über den Jordan gehen: Auf der anderen Seite winken schon WinRAR, ICQ und Winamp.
    heise.de

    Redaktion: Nancy Riegel und Tim Gieselmann

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  • Meistgeklickter Kopf gestern war Friede Springer.

    Meistgeklickter Kopf gestern war Verlegerin Friede Springer, die bei der “Ein Herz für Kinder”-Gala von “Bild” mit Mathias Döpfner und Wladimir Klitschko fürs Selfie von Karl Lauterbach posiert. Ihr folgen im Ranking RTL-Radio-CEO Nina Gerhardt sowie Tabak-Lobbyist Torsten Albig, der im turi2-Interview für ehrliche PR-Arbeit plädiert.
    turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 12.12.2023)

  • Meistgeklickte Frau aus der Wirtschaft gestern war Friede Springer.

    Meistgeklickte Frau aus der Wirtschaft gestern war Axel Springer-Erbin und Verlegerin Friede Springer. Ihr folgen im Ranking Telekom-Vorständin Birgit Bohle, die im turi2-Interview darüber spricht, was ihre Belegschaft bewegt, und Nina Gerhardt, Chefin von RTL Radio Deutschland.
    turi2.de/koepfe (meistgeklickte Frauen aus der Wirtschaft vom 11.12.2023)

  • Aus der zweiten Reihe – Wie sich das neue Sport-Portal Dyn etablieren will.


    Schöne neue Sportwelt: Im August ist der vom ehemaligen DFL-Manager
    Christian Seifert gegründete Sport-Streaming­dienst Dyn gestartet, der sich auf Hand­ball, Basket­ball, Volley­ball, Tisch­tennis und Hockey konzentriert. Die Plattform ist eine “auf den ersten Blick übersichtliche Welt ohne besonderen Schnick­schnack”, schreibt Journalist Thomas Gehringer (rechts im Bild) bei epd Medien. Sympathisch sei, dass es keine Hierarchie der Ligen und Vereine gebe und “ein Spitzen­spiel im Hand­ball nicht größer angekündigt wird als ein Abstiegs­duell im Tisch­tennis”. Um ein größeres Publikum zu erreichen, bräuchte Dyn aber Länder­spiel­rechte, analysiert Gehringer. Zudem vermisst er kritische Recherchen und journalistische Distanz. turi2 veröffentlicht seinen Beitrag in der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2.

    Von Thomas Gehringer / epd Medien

    Es gibt noch Welten jenseits des Fußballs. Die neue kleidet sich in die Grundfarbe Blau, ist nach einer alten physikalischen Einheit für Kraft benannt und klingt wie ein besitzanzeigendes Fürwort: Dyn (gesprochen: Dein) ist das neue Streamingportal von Axel Springer und dem früheren DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, das Ende August seinen Betrieb aufnahm. Das kumpelhafte Duzen ist keine übertriebene Ranschmeiße, denn wenn man sich durch die Formate in den hier versammelten Sportarten Handball, Basketball, Volleyball und Tischtennis zappt, wird klar: Hier duzen sich alle, Moderatorinnen und Kommentatoren, Sportlerinnen und Sportler.

    Es dominiert eine harmlos-fröhliche Nahbarkeit, die Gemeinde versammelt sich, und man fragt sich schnell: wer soll das jemals sehen wollen – außer den jeweiligen Fans? Sympathisch jedenfalls, dass auf dem Dyn-Portal eine Hierarchie der Ligen und Vereine nicht erkennbar ist, dass ein Spitzenspiel im Handball nicht größer angekündigt wird als ein Abstiegsduell im Tischtennis und dass die Volleyballerinnen von den Ladies in Black Aachen nicht weniger wert zu sein scheinen als zugkräftige Vereine wie der THW Kiel im Handball oder Bayern München im Basketball.

    Wer sich also das Abo für 150 Euro im Jahr (14,50 Euro pro Monat kostet das monatlich kündbare Abo) leistet, wird in eine auf den ersten Blick übersichtliche Welt ohne besonderen Schnickschnack geleitet. Dyn präsentiert sich aufgeräumt, unterteilt in rechteckige Kästchen, sauber angeordnet in geraden Reihen. Man wird weder mit Werbebannern noch mit marktschreierischen Schlagzeilen belästigt. Die zweite Liga des Sports, ganz nüchtern optimiert für die mobile Nutzung.

    Der Bildschirm, der in dem kleinen Dyn-Studio im Düsseldorfer Medienhafen an der Wand hängt, hat die Form eines übergroßen Smartphones. Die Grundfarbe im Studio ebenso wie in der App oder auf der Website ist Blau, aber die bunten Vereinslogos in der “Live & Demnächst”-Übersicht oder die quadratischen Flächen in Rot (Tischtennis), Orange (Basketball), Türkis (Handball) und Blassgelb (Volleyball), die für verschiedene Talk- und Highlightformate stehen, sorgen dafür, dass das Dyn-Portal nicht allzu kalt wirkt. So bunt, wie die Farben suggerieren, ist die Formatwelt bei genauerem Hinsehen aber nicht.

    Länderspielrechte fehlen
     
    Dyn hat Großes vor, will “Home of Handball” und “Home of Basketball” werden sowie “nachhaltig die deutsche Sport- und Medienlandschaft positiv verändern”, wie Seifert im Juli sagte. Im Schatten des übermächtigen Fußballs will sich Dyn als zentrales Portal für die zweite Reihe etablieren. Der Anfang ist gemacht, aber der Weg zur “Heimat” ist noch weit, denn um wirklich über die Fanbasis der Vereine hinaus Publikum zu gewinnen, bräuchte es wohl Länderspielrechte. Und über die verfügen weiterhin andere.

    Den sensationellen Siegeszug der deutschen Männer bei der Basketball-WM im Sommer konnte man nur bei Magenta TV verfolgen, für das Endspiel hatte das ZDF eine Sublizenz von der Telekom erworben. Und wenn im Januar 2024 die Handballeuropameisterschaft der Männer in Deutschland stattfindet, sind die Spiele bei ARD und ZDF frei empfangbar. Auch Länderspiele im Volleyball und im Hockey sind über Dyn nicht zu empfangen, obwohl die Plattform die Rechte an den Bundesligaspielen hat.

    Im September konnte Dyn immerhin die Mannschaftseuropameisterschaften im Tischtennis zeigen, bei denen das deutsche Frauenteam Gold und die Männer Silber gewannen. Die Spiele, von denen einige mitreißend waren, kann man sich bei Dyn immer noch in kompletter Länge anschauen – allerdings auch kostenlos auf der Website der Europäischen Tischtennisvereinigung ETTU.

    Publizistische Macht von Springer
     
    Exklusivität ist im digitalen Zeitalter nicht mehr alles. Die Ligen erhoffen sich auf allen Ebenen mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Dabei soll nicht nur die publizistische Macht des Springer-Konzerns genutzt werden, der neuerdings Livespiele der Handball- und Basketball-Bundesligen der Männer streamt, um das mäßig erfolgreiche “Bild TV” zu pushen. Auch “Sport Bild” berichtet plötzlich ausführlicher über die Sportarten als bisher.

    Es sollen deutlich mehr Videos, Interviews und andere Formate produziert werden, die andere Medienhäuser, aber auch die Vereine und Ligen selbst auf ihren Online-Seiten oder in den sozialen Netzwerken einsetzen können. Einzelne Livespiele sind außerdem weiterhin kostenlos auch in den Dritten Programmen der ARD oder bei Sport1 zu sehen. Gleichzeitig lockte Dyn mit dem Versprechen, zehn Prozent des eigenen Umsatzes zur Nachwuchsförderung an die jeweiligen Ligen auszuzahlen.

    Der Ruf von Dyn-Gründer Seifert, der bis 2021 mehr als 16 Jahre lang als Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) tätig war und für lukrative Fernsehverträge gesorgt hatte, ist für die Geschäftsstrategie sicher nicht hinderlich. Springer und Seifert – “in dieser Konstellation ist das schon irgendwie ein Killer”, sagte Stefan Holz, Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga, Ende September dem Sport-Informations-Dienst. Da hatte sich die “EasyCredit BBL”, wie die Männer-Bundesliga im Sportmarketing-Deutsch heißt, gerade für einen Wechsel von Magenta TV zu Dyn entschieden.

    Zahlen zu Abonnenten und Reichweiten werden zwei Monate nach Sendestart nicht veröffentlicht, weder von Dyn selbst noch von den Ligen. Aber ein Wechsel zu einem anderen Pay-Anbieter ist immer auch mit einigem Risiko verbunden, denn ein Abonnentenstamm will erst aufgebaut sein. “Dyn hat quasi wieder bei null angefangen. Bei der alten Pay-Reichweite, die sich über neun Jahre aufgebaut hat, sind wir nach wenigen Wochen natürlich noch nicht”, sagt Holz dem epd. Alles andere, also die Reichweite vor der Paywall durch kostenlose digitale Inhalte im Netz wie Highlight-Clips oder Interviews, werde nun jedoch massiv gesteigert. “Wir wollen rauskommen aus der Blase – und das funktioniert definitiv”, erklärt Holz.

    “Schulhoftaugliche” Formate gesucht
     
    Manche Basketballfans haben ihren Unmut über den Wechsel zu Dyn bekundet, doch Holz ist nicht beunruhigt. Die Kritiken seien “weit entfernt von einem Shitstorm und völlig normal und erwartbar”. Der Geschäftsführer selbst sieht allerdings in Bezug auf die technische Qualität der mit KI-Software automatisch generierten Highlight-Videos bei Dyn “noch Reserven”. Für die Zukunft hofft er auf “Formate, die schulhoftauglich sein müssen”, also Gesprächsstoff sind bei Kindern und Jugendlichen.

    Auch “neue Gesichter” wären nicht schlecht. “Den Icke suchen doch irgendwie alle. Da braucht man aber Geduld”, sagt Holz. Er spielt an auf Christoph “Icke” Dommisch, der als Netzreporter bei der ProSiebenSat1-Sendung “ran NFL” unter jungen Football-Fans zu einer Art Kultfigur geworden ist.

    Im Basketball zeigt Dyn auch die Spiele im Pokal sowie in der Champions League. Frauenwettbewerbe sind allerdings nicht bei Dyn zu sehen, ebenso wenig wie die anderen europäischen Ligen der Männer. Die Rechte an EuroLeague und EuroCup hält weiterhin die Telekom mit ihrem Portal Magenta TV.

    Die größte Abdeckung erreicht Dyn im Handball. Das Angebot umfasst neben der “Liqui Moly HBL” der Männer auch die Frauen-Bundesliga, die 2. Liga sowie Champions und European League (jeweils Frauen und Männer). Für den Sechsjahresvertrag mit der Handball-Bundesliga (HBL) musste Dyn rund 100 Millionen Euro zahlen. Ein Handballspiel war auch die erste Liveübertragung bei Dyn. Blöd nur, dass der Supercup am 23. August zwischen dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen nicht für alle Nutzerinnen und Nutzer ein Vergnügen war, weil es zu Störungen kam, beim Login und auch während des Spiels bei der Übertragungsqualität in bestimmten Browsern.

    Technische Schwierigkeiten
     
    In den ersten Wochen musste Dyn die Übertragungen einzelner Spiele sogar abbrechen oder absagen. Auch bei den technischen Empfangsmöglichkeiten musste Dyn noch nachbessern, erst seit Ende Oktober ist das Angebot auch über den Fire-TV-Stick von Amazon empfangbar.

    Oliver Lücke, Sprecher der Handball-Bundesliga, sagt im Gespräch mit dem epd: “Bei der Sendequalität einzelner Spiele gab es das ein oder andere Defizit. Insgesamt sind wir sehr zufrieden und arbeiten mit den Kolleginnen und Kollegen intensiv an Verbesserungen. Fest steht, dass die Spiele beider Bundesligen noch nie mit mehr innovativer, moderner Technik produziert wurden. Hier setzen wir mit Dyn Maßstäbe.” Tatsächlich lassen sich zum Beispiel über interaktive Tools im Livebild statistische Werte für die Teams und einzelne Spieler abrufen.

    Dyn selbst beschäftigt nach eigenen Angaben “circa 60 Vollzeitangestellte”. Die Bilder in den Topligen in Handball und Basketball liefert ein global agierender Dienstleister, NEP, dessen Zentrale in Pittsburgh und dessen deutsche Niederlassung in München beheimatet ist. Die weniger aufwendigen Übertragungen etwa in der 2. Handball-Bundesliga oder in Volleyball, Tischtennis und Hockey produziert das Düsseldorfer Unternehmen Spontent in Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort.

    Die Folge ist allerdings auch, dass es keine einheitliche Qualität, sondern eine große Spannweite gibt – auch in der journalistischen Begleitung. Eher kurios muteten zum Beispiel die semiprofessionellen Liveübertragungen im Feldhockey an, die offenkundig mit nur wenigen Kameras und Kommentatoren aus den gastgebenden Vereinen organisiert wurden.

    Kritik an nun kostenpflichtigen Livestreams
     
    Kritische Stimmen von Fans gab es auch im Tischtennis, da für bisher kostenlose Livestreams nun Abogebühren anfallen. Thomas Ohl von der Tischtennis Bundesliga (TTBL) verweist jedoch auf die verbesserte Produktionsqualität durch Spontent und eine noch umfangreichere Tischtennisberichterstattung von Dyn. Alle Spiele würden nun mit einem einheitlichen Standard, mit verschiedenen Kameraperspektiven und Slow.-Motion-Aufnahmen produziert. Außerdem werde die Berichterstattung sowohl live als auch in Form von Hintergrundberichten hochwertiger präsentiert und umfangreicher gestaltet. Die TTBL sei mit dem Start zufrieden und sieht sich “mit Dyn für die Zukunft gut aufgestellt”.

    Ähnlich ist die Situation in der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF). Sprecher Tim Andler erklärt, auch hier seien die Produktionsstandards zu dieser Saison angehoben worden. So werde nun mit vier Kameras gestreamt. Den Fan-Ärger, dass die Liverechte nun bei einem Pay-Anbieter liegen, mildern einige weiterhin frei empfangbare Spiele bei Eurosport und Sportdeutschland.TV. Auch Andler spricht von einem “gelungenen Start der Kooperation” mit Dyn.

    Die neue Sportpattform gibt zwar keine Zahlen bekannt, doch Sprecherin Julia Päschke-Bergander sagt dem epd, dass Dyn bisher jedenfalls nicht unter den eigenen Zielvorgaben bleibe: “Wir sind mit unserem Start sehr zufrieden.” Und: “Wir wachsen täglich.” Es gebe eine stetig steigende Nutzung über alle Geräte hinweg. Die Nutzung von Formaten wie “Kretzsche & Schmiso” und die Reaktion darauf seien sehr zufriedenstellend und zeigten, “dass diese Sportarten viele Fans haben, die an einer redaktionellen Begleitung über das reine Livespiel hinaus interessiert sind”.

    Die kostenfreien YouTube-Kanäle von Dyn hatten Ende Oktober jeweils vierstellige Abonnentenzahlen: Spitzenreiter war Dyn Handball mit 8.790 Abonnenten, Dyn Tischtennis kam auf 2.490.

    Nachbesserungen angekündigt
     
    Päschke-Bergander kündigt auch Nachbesserungen an: “Die Highlights der Spiele werden wir demnächst in neuer Form präsentieren. Wir stellen auch fest, dass wir gemeinsam mit den Ligen einige technische Herausforderungen meistern müssen, zum Beispiel an kleineren Standorten oder älteren Hallen. Das ist unabdingbar, um dauerhaft eine professionelle und verlässliche Medienproduktion zu ermöglichen.” Dyn peile zudem eine Erweiterung des eigenen Angebots an: “Wenn der Erwerb der Rechte an internationalen Turnieren wirtschaftlich sinnvoll ist, dann ist Dyn definitiv auch daran interessiert.”

    Rund um Liverechte und Social-Media-taugliche Highlight-Clips baut Dyn eine Formatwelt auf, die vor allem auf Insider-Expertise und Nähe zu den Stars setzt. Vielfach werden ehemalige Sportler journalistisch tätig, man kennt das vom Fußball. Da gibt es einfache Vodcasts wie “Captain & Coach” mit dem ehemaligen Trainer Stefan Koch und Ex-Profi Basti Doreth, die sich aus der Ferne an ihren Bildschirmen über die sportliche Situation in der Basketball-Bundesliga unterhalten. Zudem gibt es wöchentliche Magazine, die aus dem Düsseldorfer Studio recht brav und weitgehend unkritisch das Geschehen am vergangenen Wochenende aufbereiten. Mit begrenztem Aufwand wird hier verwertbarer Content für die verschiedenen Ausspielwege geschaffen.

    Dyn knüpft auch an bereits in den jeweiligen Communitys bekannte Angebote an, etwa bei “Dyn Skill” mit Basketballer Paul Gudde, dessen Youtube-Channel 15.500 Abonnenten hat und der nun auch bei Dyn in kurzen Videos Spielzüge und Bewegungsabläufe erläutert und praktisch vorführt.

    Ambitioniertere Formate sind “Dyn 360” oder “Dyn Gametime”. “Dyn 360” bietet längere persönliche Interviews, für “Dyn Gametime” werden Profis jeweils am Tag vor einem Spiel mit der Kamera begleitet. Und wenn es sich dabei um den Ausnahmesportler Timo Boll handelt, der wegen seiner zahlreichen internationalen Erfolge nicht nur Tischtennisfans bekannt sein dürfte, erreicht das Dyn-Angebot auch Interessierte über die eigene Blase hinaus.

    Originelle Ideen sind rar
     
    Mit “Dyn Overtime” versucht sich die Plattform an einem 14-tägigen sportartübergreifenden Format, das gern eine Art Mini-Late-Night-Show sein möchte – mit großem Moderationsschreibtisch, einem Studiogast und dem aufgekratzten Gastgeber Kevin Gerwin, der auch als Comedian, Magenta-Sport-Kommentator und Stadionsprecher aktiv ist, aber ohne Publikum. Originelle Ideen sind allerdings rar, dafür gibt es auch hier die unvermeidlichen Top-Fünf-Listen mit eingebautem Wortspiel (“Voll Dyn Tag”, “Nicht Dyn Tag”) und den kuriosesten Spielszenen aus den fünf Dyn-Sportarten. Auch ein bisschen Promotion darf nicht fehlen: Der Studiogast, Ex-Basketballer und Ex-Bachelor Andrej Mangold darf auf seinen Show-Boxkampf am 4. November in Bonn hinweisen, der bei Bild Plus gestreamt wird.

    Die Handball-Community erfreut sich am Vodcast “Kretzsche & Schmiso”, nicht nur wegen der prominenten Besetzung, sondern weil die Chemie zwischen Florian Schmidt-Sommerfeld und Stefan Kretzschmar stimmt. Schmidt-Sommerfeld, der auch als Kommentator bei Sky und auf anderen Plattformen tätig ist, und Ex-Nationalspieler und Füchse-Berlin-Manager Kretzschmar können sich auch mal mit Selbstironie über den offenbar geforderten Anspruch, boulevardesk aufzutreten, lustig machen.

    Beim redaktionellen Personal setzt Dyn auf eine Mischung, die zumindest bei HBL-Sprecher Oliver Lücke gut ankommt. Er bezeichnet die Zusammensetzung des Redaktionsteams als “bisher einmalig” und beschreibt sie als ein “Mix aus erfahrenen Kommentatoren und Experten, bekannten Gesichtern und einer Crew aus jungen, hungrigen Journalistinnen und Journalisten”. Frauen sind allerdings auch bei Dyn notorisch unterrepräsentiert: 46 Namen stehen auf der “On air”-Liste, darunter gerade mal sieben von Frauen. Unter ihnen stechen die junge Hannah Nitsche und die erfahrene Anett Sattler (Sport1, Magenta) als Moderatorinnen heraus.

    Boulevardeske Verwertbarkeit
     
    Am Mikrofon zu hören ist auch Florian Naß, der bei der ARD weiterhin Handball, Fußball und die Tour de France kommentiert. Und Influencer Sebastian “C-Bas” Meichsner (“Bullshit TV”) gibt bei Dyn den seriösen Basketballkenner, der das Magazin “Nothing But Net” moderiert.

    Der Anfang ist gemacht, und vielleicht trägt Dyn im Verbund mit Springer dazu bei, dass manche Sportarten trotz der marktbeherrschenden Stellung des Fußballs, an der Christian Seifert nicht ganz unschuldig ist, eine größere Medienpräsenz gewinnen. Aber es kann auch nicht nur um Reichweite, Umsatz und die ehrenvolle Nachwuchsförderung gehen. Dyn wirkt noch wie eine geschlossene und mit sich selbst beschäftigte Sportwelt. Dass die enge Verbindung zu Springers “Bild” und seinen Ablegern nicht nur boulevardeske Verwertbarkeit zulassen könnte, sondern womöglich sogar umfassende Recherchen zu kritischen Themen aus journalistisch gebotener Distanz, darauf deutet eher wenig hin.

    Aus dem Rahmen fiel bisher einzig der Dokumentarfilm “Fremde Heimat” über den ukrainischen Handball-Meister Motor Saporischja, der aufgrund des Krieges mit Russland außer Konkurrenz in der deutschen 2. Bundesliga mitspielen durfte. Autor Tim Passgang begleitete Trainer und Spieler im Düsseldorfer Exil. Eine Eigenproduktion von Dyn war das allerdings nicht. Die Plattform übernahm “Fremde Heimat” von Geschäftspartner Spontent, der den Film im Auftrag von D.Sports, Düsseldorfs städtischer Sportmarketing-Gesellschaft, produziert hatte. Mal über den eigenen Horizont hinauszublicken, das täte Dyn noch häufiger gut.

    Header-Foto: Malte Ossowski/ Sven Simon / Picture Alliance; epd; Collage: turi2

    Alle Beiträge aus der Reihe “Das Beste aus epd Medien bei turi2” >>>

  • Lese-Tipp: Friede Springer über die enge Beziehung des Verlags zu den USA.

    Lese-Tipp: Früher wäre vor allem die Teilung Deutsch­lands Grund für die enge Be­ziehung zwischen den USA und dem Verlag gewesen, sagt Friede Springer im haus­eigenen Interview. Dabei habe ihr Mann eigentlich “nicht viel” von Kennedy gehalten, wie die Verlegerin verrät. Heute pflege man in erster Linie gute Kontakte zu den US-Botschafter­­­innen in Berlin und sei durch geschäft­liche Beziehungen wie Politico und Business Insider weiter eng mit den Ver­einigten Staaten ver­bandelt.
    axelspringer.com

  • Wir graturilieren: Friede Springer, Marc Rasmus, Alexander von Schönburg.

    Wir graturilieren den Geburtstagskindern des Tages: Verlegerin Friede Springer feiert heute ihren 81. Geburtstag. Marc Rasmus, Geschäftsführer von Kabel eins, wird runde 50. Und “Bild”-Kolumnist Alexander von Schönburg begeht seinen 54. Ehrentag.

  • Zitat: Gabor Steingart sieht eine “publizistische Brandmauer” zur AfD.

    “Die AfD besitzt keine derart mediale Kampf­maschine, die sie auf Knopf­druck anschmeißen könnte. Die Trommler ihrer Inhalte – von Boris Reit­schuster über Roland Tichy bis zu Julian Reichelt – sind Mitglieder einer Armee von Zinn­soldaten. Sie leuchten bunt, aber besitzen keine Feuer­kraft.”

    Gabor Steingart schreibt bei The Pioneer, dass “alle bedeutenden Verleger­persönlichkeiten – von Friede Springer über Hubert Burda bis zu Dieter von Holtzbrinck – sich eher die Hand abhacken lassen würden, als auch nur einen Finger für die AfD zu krümmen”.
    thepioneer.de (€)

  • “Ohrenbetäubende Sprachlosigkeit” – Stefan Raue über die Reformdebatte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk.


    Vergiftete Debatte? ARD, ZDF und Deutschland­radio sind sehr erfolgreich, “aber politisch unter Druck wie nie”, sagt Deutschland­radio-Intendant
    Stefan Raue in einer Rede bei einem kirchlichen Empfang in Magdeburg, die epd Medien dokumentiert. Er kritisiert die Forderungen einiger Minister­präsidenten, den Rund­funk­beitrag nicht zu erhöhen. Raue betont die Bedeutung des ÖRR für die Demokratie. Gleichzeitig passe die Haltung “Kultur und Nachrichten gut, Unterhaltung schlecht” nicht zu den Erwartungen der Menschen. Zudem beobachtet Raue, dass der RBB-Skandal zwei Trends ausgelöst hat, “die die Sender und Medien mittelfristig verändern werden”.

    Von Stefan Raue / epd Medien

    Den Habicht zumindest beeindruckt der Deutschlandfunk. Einige Zeitungen haben es vor wenigen Wochen berichtet: Bauer und Winzer Norbert Grimm aus Jügesheim beschallt seinen Stall mit dem Programm. Den Hühnern schadet es nicht, den Habicht vertreibt es. Der hohe Wortanteil soll entscheidend sein, meint Bauer Grimm. Der liegt beim Deutschlandfunk bei 83 Prozent.

    Beim Publikum hingegen kommt diese Programmgestaltung an. Die jüngste Reichweitenmessung, die am 12. Juli veröffentlicht wurde, zeigt: Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova haben so viele Hörerinnen und Hörer wie nie. Der Deutschlandfunk gehört seit Jahren zu den zehn meistgehörten Programmen in Deutschland und ist innerhalb eines Jahres von Platz zehn auf Platz sechs gestiegen. Auch das bundesweite Kulturprogramm Deutschlandfunk Kultur gehört mit einem Plus von täglich 120.000 Hörerinnen und Hörern zu den großen Gewinnern.

    Das ist keine Sache der Eitelkeit oder des omnipräsenten Konkurrenzdenkens. Für Medienmenschen ist das Publikum der zentrale Bezugspunkt. Radio ohne Publikum ist eine sehr einsame und ziemlich unfruchtbare Angelegenheit. Und so könnten die Öffentlich-Rechtlichen beim Blick auf die Zuschauer- und Hörerzahlen eigentlich ganz zufrieden sein: So viel Publikum hatten ARD, ZDF und Deutschlandradio seit dem Start des Privatfunks noch nie.

    Aber Frohsinn oder gar Euphorie wollen gar nicht erst aufkommen im öffentlich-rechtlichen Lager, die Lage ist ernst. Alles wird teurer, Autos, Lebensmittel, Zeitungen, Energie, Pay-TV-Abos. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll es nicht werden, das propagieren Politiker unterschiedlicher Schattierungen auf unterschiedlichen Verbreitungswegen. Rein verfassungsrechtlich und vom etablierten Verfahren her gedacht sind sie derzeit noch nicht an der Reihe, weil gerade die KEF, die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs, in einem intensiven mehrstufigen Prüfungsverfahren mit den Fachleuten der Sender den Finanzbedarf diskutiert und untersucht – und das offensichtlich auch ernsthaft und detailliert tun will. Natürlich darf jeder dieses rechtlich vielfach abgesicherte Verfahren ignorieren, aber der Autorität der unabhängigen Kommission hilft das nicht.

    Pauschale und unzeitige Machtworte
     
    Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hat in “Übermedien” Ende Juni sehr deutlich gemacht, welche weitreichenden Folgen diese recht pauschalen und unzeitigen Machtworte vor allem für die KEF und das verfassungsrechtlich abgesicherte Verfahren haben. Die KEF wurde von den Ländern eingesetzt und autorisiert, die Mitglieder der KEF werden durch die Länder ernannt, und nun signalisieren einige Länder beziehungsweise deren Ministerpräsidenten, dass sie den Prüfungsprozess eher als nebensächlich betrachten.

    Merkwürdig ist es schon. ARD, ZDF und Deutschlandradio sind im anspruchsvollen Medienmarkt in Deutschland sehr erfolgreich, aber politisch unter Druck wie nie. Der sogenannte RBB-Skandal und seine Implikationen haben die Sender in eine tiefe Krise gestürzt, sie sind medienpolitisch in der Defensive. Noch gibt es keinen juristisch belastbaren Report zu den Vorwürfen, die strafrechtliche Dimension ist noch nicht klar, aber der Schaden ist erheblich. Die Vorwürfe zielen in ihrer pauschalen Variante auf die Seriosität, die Integrität, auf Anstand und Ehre, das macht Verteidigung für Nichtzyniker fast unmöglich.

    Diese Krise ist nicht von böswilligen Geistern verursacht, sie kommt aus dem System selbst. Aber nüchtern ist festzustellen, dass wesentliche Fragen künftiger Medienentwicklung durch die Folgen des sogenannten RBB-Skandals ins Abseits geraten sind. Wie sortiert sich hierzulande die Medienlandschaft, wer berichtet über Politik und Kultur in der Region und im Lokalen, wie ist die für die Demokratie so notwendige Vielfalt zu erhalten? Wie schaffen private und öffentlich-rechtliche Programmanbieter in Deutschland die enorme Kraftanstrengung, in der international dominierten digitalen Welt publizistisch auffindbar und nutzbar zu bleiben? Um nur ein paar offene Fragen anzusprechen. Doch für solche Debatten und Gestaltungsprozesse ist in dieser giftigen Atmosphäre von Häme und Hysterie und Feigheit kaum Platz. Für die Formulierung gemeinsamer Interessen und Strategien benötigt man Kompromissfähigkeit und Vertrauen, beides ist gerade Mangelware.

    Der Dritte und Vierte Medienänderungsstaatsvertrag
     
    Die Rundfunkkommission der Länder hat in dieser ohrenbetäubenden Sprachlosigkeit den ehrenwerten Versuch gemacht, eine systematische Debatte zu starten. Nach dem wegweisenden Verfassungsgerichtsurteil aus dem Jahr 2021 haben die Länder den Dritten Medienänderungsstaatsvertrag gestaltet, der den Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen in der digitalen neuen Medienwelt formuliert. Der Vierte Medienänderungsstaatsvertrag, der kommendes Jahr in Kraft treten soll, schärft die Werkzeuge der Kontrolle und Selbstkontrolle der Rundfunkanstalten. Und nun soll im nächsten Anlauf das große Ganze betrachtet werden. Wie und in welcher Struktur sollen die öffentlich-rechtlichen Sender in einigen Jahren arbeiten, wirtschaften und vor allem wirksam sein?

    Auch wenn einige von Neubegründung des Systems reden oder gar den Geist verfassungsgebender Versammlungen beschwören, die nun tätig werden sollten: Die Medien, ob öffentlich-rechtlich oder privat, sind in Deutschland in einem dichten Regelwerk verankert, das auch als Reaktion auf den Missbrauch der Medien als Mittel der Propaganda in Zeiten der Diktatur zu bewerten ist. Daran beteiligt sind die Bundesländer, die Medien in ihrer Selbstorganisation und das Verfassungsgericht. Der besondere Fokus liegt auf der Presse- und Rundfunkfreiheit. Sie ist kein besonderes oder gar komfortables Privileg für widerborstige Journalisten, sie ist schlechthin in einer medial vermittelten parlamentarischen Demokratie die zentrale Voraussetzung für Meinungsstreit, Meinungsbildung und demokratischen Diskurs.

    Das Verfassungsgericht hat vielfach darauf hingewiesen, dass der Schutz der Presse- und Rundfunkfreiheit die Politik in besonderer Weise fordert, weil beispielsweise Landesregierungen und die sie tragenden Parteien gerade diejenigen schützen und sogar fördern müssen, die ihnen selbst kritisch gegenüberstehen müssen. Die Politik muss die Freiheit derjenigen sicherstellen, die die Regierenden selbst kritisch hinterfragen. Das ist ein Spannungsfeld, das die Medienpolitik seit Jahrzehnten bestimmt. Auch deshalb ist das Verfassungsgericht so häufig im Zentrum medienpolitischer Veränderungen gewesen.

    Richtlinien der Berichterstattung
     
    Der Dritte und Vierte Medienänderungsstaatsvertrag sind beide eindeutig und klar auf Seiten der Rundfunkfreiheit. Das gilt für die Beauftragung der Sender, die Leitlinien, die künftigen Entwicklungslinien in der digitalen Zukunft und die Bedeutung der Kontrolle durch unabhängige Aufsichtsgremien. Beide Gesetze sind im Einklang mit der Karlsruher Rechtsprechung und in der Einbeziehung der aktuellen Entwicklungen auf neuem Stand. Rundfunkfreiheit heißt nicht: Macht, was ihr wollt. Information, Kultur, Wissen und auch Unterhaltung sind von 16 Ländern beauftragt. Die Berichterstattung soll gut recherchiert und seriös sein, eine klare Trennung von Meinung und Nachricht sicherstellen.

    Aber auch der pointierte Austausch von Meinungen dient der Orientierung der Menschen. Die Berichterstattung soll der Sache verpflichtet sein und vor allem die Vielfalt spiegeln und fördern. Und die beauftragten Sender sollen mit neuen Formaten junge Menschen erreichen und neue Dialogformate ermöglichen. Das ist der Auftrag und das ist die Grundlage unserer Arbeit und im Übrigen auch die Bemessungsgröße für unsere Bedarfsanmeldung bei der KEF. Der gegenwärtige Reformprozess der Rundfunkkommission der Länder ist daher kein Neubau auf der leeren Wiese, sondern ein Ringen um neue Wege und Lösungen, vor allem, was die Strukturen und deren Finanzierung angeht.

    Die Sender selbst sind in dieser Phase der Reformüberlegungen nicht gefragt, aber sie verharren auch nicht still, bis die Reform formuliert und möglicherweise umgesetzt werden muss. Bei ARD, ZDF und Deutschlandradio – gewissermaßen als Kind von beiden – gilt es derzeit, der KEF in intensiven Diskussionen den wirtschaftlichen Zustand und die Perspektiven der Entwicklung mit dem jeweiligen Aufwand zu erklären. Das KEF-Verfahren erzwingt große Transparenz und eine seriöse mittelfristige Planung der Rundfunkanstalten. Gleichzeitig und nicht nebenher sind auch die Anforderungen der neuen Medienänderungsstaatsverträge umzusetzen.

    Rolle der Aufsichtsgremien
     
    Das betrifft zum Beispiel die Aufsichtsgremien, im Fall von Deutschlandradio Hörfunkrat und Verwaltungsrat. Der Verwaltungsrat ist die entscheidende Instanz für wesentliche Entscheidungen mit wirtschaftlichen Auswirkungen. Der Hörfunkrat hat vor allem die Programmgrundsätze, die Erfüllung des Auftrags und die Qualität der Angebote zu kontrollieren. Die Mitglieder stammen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Sie haben unser Programm stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger zu kontrollieren, diese breite Aufstellung soll auch eine Vielfalt der Perspektiven und Beurteilungen ermöglichen. Effiziente Verfahren der Qualitätskontrolle sollen entwickelt werden. Wenn das gelingt, wird das auch den Programmmacherinnen und Programmachern helfen.

    Es steht den Kontrollierten nicht an, die Arbeit der Kontrolleure zu bewerten. Aber es ist schon in dieser frühen Phase der Umsetzung deutlich, wie anspruchsvoll und aufwendig eine Qualitätskontrolle ist, die sich nicht an den Benchmarks kommerzieller Sender und Konzerne orientieren darf und soll. Anhand der Genres ist das ohnehin nicht auszumachen, auch wenn es manchmal in der Medienpolitik so diskutiert wird. “Es gibt gute und schlechte Unterhaltung, gute und schlechte Spielfilme, gute und schlechte Krimis”, sagte Hans Janke häufig, der unvergessene frühere Chef des Grimme-Instituts, ZDF-Filmchef und eine prägende Persönlichkeit des deutschsprachigen Fernsehspiels.

    Kultur und Nachrichten gut, Unterhaltung schlecht, das passt ohnehin nicht zu den Erwartungen der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler. Sie wollen in den Deutschlandradio-Programmen eben auch gern (Kriminal-)Hörspiele angeboten bekommen, in hoher Qualität. Und es gibt keinen Grund, diesen Wunsch geringzuschätzen. Aber sind auf der anderen Seite Reichweiten und Einschaltquoten Hinweise auf Qualität? Sind es Preise, sind es Rezensionen und Besprechungen in den Feuilletons, sind es die Hitlisten der meistzitierten Medien?

    Das alles muss die Sender und die Gremien nicht schrecken. Dieser intensive Diskussionsprozess um Qualität und deren Kontrolle bietet die Möglichkeit für eine breite gesellschaftliche Diskussion und Partizipation, über das, was wir in den Medien gut, richtig, passend, relevant, unterhaltsam und verständlich finden. Und die öffentlich-rechtlichen Medien sollten im Übrigen die überaus strengen Hinweise des Bundesverfassungsgerichts ernst nehmen, das einen hohen Qualitätsanspruch formuliert hat. Das ist existenziell, weil die Begründung des Rundfunkbeitrags damit verbunden ist.

    Die Verantwortung des Intendanten
     
    Die Karlsruher Richterinnen und Richter mahnen seriöse Berichterstattung, gründliche Recherche, Trennung von Nachricht und Kommentar sowie Distanz zur politischen und kommerziellen Macht an, um nur ein paar Stichworte zu nennen. Dies zu gewährleisten, ist im Übrigen auch der Hauptjob eines Intendanten. Er ist nicht Alleinherrscher, er wirkt als Organ der Anstalt oder im Fall von Deutschlandradio der Körperschaft. Er ist Ausdruck der Unabhängigkeit, Autonomie und wirtschaftlichen Selbstverwaltung. Die wichtigste Aufgabe eines Intendanten, so hat es einmal ein früherer WDR-Intendant gesagt, ist es, die publizistische Freiheit und Unabhängigkeit des Senders zu verteidigen.

    Aber es ist eben auch Aufgabe der Führungskräfte eines Senders, die journalistische Arbeit seriös zu gestalten. Beispielsweise für eine transparente Fehlerkultur zu sorgen und zu definieren, an welchem Ort in der demokratischen Gesellschaft die öffentlich-rechtlichen Medien zu arbeiten haben und in welcher Rolle. Weder aus den Rundfunkstaatsverträgen noch aus der Verfassung oder aus den Urteilen des Verfassungsgerichts ist die Ermächtigung abzuleiten, dass die Medien aus der dienenden Rolle heraustreten sollten.

    Die Rundfunkfreiheit soll den freien demokratischen Diskurs anregen und ermöglichen, aber sie ist keine Lizenz für eine vierte Gewalt, also kein Freibrief, politischer Aktivist zu werden. Die Medien sind dazu nicht legitimiert, sie haben die Gewaltenteilung zu respektieren. Die Medien sollten sich und ihre Bedeutung nicht überhöhen, sondern darauf vertrauen, dass faire und ausgewogene Berichterstattung und demokratischer Meinungsstreit in den Programmen und nicht linearen Angeboten das demokratische Gemeinwesen stärken und glaubwürdiger machen.

    Wer im engeren Sinne zu politischen Themen Haltung zeigen will, der soll sich politisch engagieren, das aber nicht mit einem Job als Programmmacherin und -macher. Dass man als öffentlich-rechtlicher Journalist die Grundwerte unserer Verfassung vertritt, ist selbstverständlich und hat mit der trivialen Haltungsdebatte nichts zu tun. Und da wir alle Subjekt sind, als Menschen politisch, kulturell oder religiös geprägt sind, müssen Journalisten sich wie Richter, Ärzte oder Therapeuten und Seelsorger als Person zurücknehmen und einen professionellen und sachorientierten Zugang zur Arbeit wählen.
    Wenn der sogenannte RBB-Skandal etwas Gutes bewirkt hat, dann sind das zwei Trends, die die Sender und Medien mittelfristig verändern werden.

    Die Gehälter
     
    Über Jahrzehnte war der gesamte Medienmarkt die Bezugsgröße und der bestimmende Faktor strategischer Planungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bertelsmann, Burda, Springer, RTL oder die Funke Mediengruppe waren die Konkurrenten und Mitspieler, ein Wettbewerb zwischen privaten Medien und öffentlich-rechtlichem Rundfunk um gute Ideen und um gute Leute, vor und hinter der Kamera und hinter dem Mikrofon.

    Die Gehälter des Managements und des Personals waren nie deckungsgleich, im privaten Bereich freie Gestaltung nach oben wie nach unten, im öffentlich-rechtlichen System ein gutes Gehalt mit hoher Sicherheit. Es ist der Wille der KEF und vieler Ländervertreter der Rundfunkkommission, das Gehaltsniveau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an den öffentlichen Dienst anzugleichen, vermutlich unter Einbeziehung der bundes- und landeseigenen Betriebe. Unabhängig davon kann das auch zu einer neuen Verortung und einer neuen Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen. Teil des öffentlichen Dienstes, aber staatsfern, vielleicht ein bisschen wie die Wissenschaft und die Kultureinrichtungen, aber weit weg von der privaten Konkurrenz oder gar den global agierenden Konzernen Google, Apple und Co.

    Der sogenannte RBB-Skandal hat aber auch dazu geführt, dass die Politik und die Parteien gehörig Distanz zu den Öffentlich-Rechtlichen gebildet haben. Dazu gehörte spürbar das Motiv, von den RBB-Enthüllungen nicht kontaminiert zu werden. Das Verhältnis von Politik und Öffentlich-Rechtlichen hatte sich aber schon in den vergangenen Jahren deutlich abgekühlt, spätestens seit dem Karlsruher ZDF-Gremienurteil, das die Präsenz der sogenannten Staatsbank in den Gremien deutlich reduzierte.

    Bedeutung des Radios
     
    Was bedeutet das nun für das Radio, dieses über 100 Jahre alte Kommunikationsmittel und Medium? Das Radio wurde in den vergangenen Jahrzehnten fast chronisch totgeredet, der Siegeszug von TV und Bewegtbild war offensichtlich, und neben TV schien wenig Luft und Raum für andere Medien zu bleiben. Interessanterweise sind Radio und Audio am Leben geblieben und wir wundern uns manchmal selbst, wie vital und beliebt Audio und Hörfunk sind. Die Nutzungsdauer des linearen Radios ist nur gering zurückgegangen, rund 75 Prozent der Deutschen hören täglich Radio. Das Radio und seine Programme sind nah und nahbar, auch als Massenmedium sehr persönlich und viele technologische Entwicklungen haben Audio und Radio mächtig Auftrieb gegeben.

    Auch die Art des Radiohörens hat sich verändert. Die Ausstattung der Smartphones zu mobilen Kommunikationszentren und die noch erstaunlichere Weiterentwicklung von Kopf- und Ohrhörern macht das Radiohören noch komfortabler und mobiler. Gerade die mobile Nutzung außerhalb des Autos, früher mit Transistorgerät, ist wesentlicher Treiber. Spotify und andere vor allem kommerzielle Musikplattformen prägen den digitalen Markt, die privaten wie öffentlich-rechtlichen Audiotheken haben sich zu eigenen publizistischen Einheiten mit klarem Profil und Nutzungskomfort entwickelt. Viele Hörerinnen und Hörer nutzen die DLF-Audiothek zum einen, um die Programme von Deutschlandradio zu streamen, aber die Audiothek ist auch das wesentliche Portal für unsere zahlreichen nicht linearen Angebote.

    Der Markt mit Podcasts, Hörspielen, Features und Hörfunkreportagen ist groß geworden, und gerade auch aus den Printverlagen stammen gute Produktionen, die den Ehrgeiz der klassischen Audioanbieter provozieren und den Wettbewerb kreativ beleben. Die globale digitale Revolution und der Siegeszug der sozialen Netzwerke mit ihrer Echtzeitkommunikation haben allerdings auch ein sehr altes Element des Radios wieder in den Fokus gerückt. Kommunikation und Dialog heißen die Stichworte. Die in den sozialen Netzwerken trainierten jüngeren Menschen wollen diskutieren, sich einbringen, Gestaltungsideen ausprobieren, sie wollen aber auch persönlich angesprochen und begleitet werden. Der Dialog auf Augenhöhe mit der Möglichkeit des Nachfragens und Vertiefens, das Gespräch über die Arbeit und Wirkungsweise von Medien sind Projekte, an denen wir mit großem Engagement arbeiten.

    Dass wir damit den Habicht überzeugen, darf bezweifelt werden. Unsere Hörerinnen und Hörer und Menschen, die es werden könnten, haben wir jedoch fest im Blick.

    (Foto: Fabian Sommer / dpa / Picture Alliance)

    Alle Beiträge aus der Reihe “Das Beste aus epd Medien bei turi2” >>>

  • Journalismus soll keine Politik machen, findet Friede Springer.

    Friedliche Fragen: Verlagserbin Friede Springer mahnt Medien, nicht selbst zum politischen Akteur zu werden. “Journalismus muss Politik begleiten und erklären, nie machen”, sagt sie in einem ihrer seltenen Interviews. Im Gespräch mit der Initiative Gesichter der Demokratie betont Springer die Bedeutung von unabhängigem Journalismus, sieht in sozialen Netzwerken aber “nicht im Grundsatz eine Gefahr”. Redaktionen müssten sie “als Bestandteil der Medien­landschaft verstehen und nutzen”. Selbst aktiv werden wolle sie aber nicht.
    faces-of-democracy.org

  • Axel Springer gründet gemeinnützige Organisation für Menschen­rechte.

    Ein bisschen Friede: Springer ruft die Axel Springer Freedom Foundation ins Leben. Die gemein­nützige GmbH will Menschen aus autoritären Staaten, die für Menschen­rechte kämpfen, “finanziell und durch Austausch­formate” unter­stützen. Auch der 2022 erstmals verliehene Award for Courage wandert unter das Dach der Organisation. Deren Leitung übernehmen Antje Schippmann (Bild), zuletzt Mitglied der “Bild”-Chef­redaktion, und Katharina Neubert, Managing Director Editorial Strategy bei “Bild”. Chairman ist Verlags-Boss Mathias Döpfner. Ein Beirat aus sechs Mitgliedern, die sich für Menschen­rechte engagieren, unterstützt die Aktivitäten.
    axelspringer.com