Sport-Ciao? Die DFL hat beim Bundeskartellamt zwei Szenarien für eine Free-TV-Auswertung am frühen Samstagabend eingereicht, neben dem bisherigen "Sportschau"-Zeitfenster ab 18.30 Uhr ein späteres von 19.15 bis 20.15 Uhr, sagt Geschäftsführer Steffen Merkel der "Sport Bild". Bei der Ausschreibung gebe es für "kein Format und keinen Sender eine Bestandsgarantie". Um die Rechte attraktiver zu machen, will Merkel "deutlich mehr Nähe" zu den Teams als bisher ermöglichen, etwa Bilder aus der Kabine oder Zugang zu den Mannschaften unter der Woche.
sportbild.bild.de via n-tv.de
Caren wills wissen: Moderatorin Caren Miosga gibt zweieinhalb Wochen vor ihrem ersten ARD-Sonntagstalk im "Spiegel"-Interview einen Vorgeschmack darauf, was in ihrer Sendung anders laufen soll als bei Vorgängerin Anne Will. "Wir wollen keinen Krawall inszenieren, wir möchten die Runde nicht so besetzen, dass alle einander die Köpfe einhauen", sagt Miosga im Gespräch mit Alexander Kühn. Sie wolle zwar auf Parität achten und verschiedene Meinungen hören, finde es aber nicht schlimm, wenn in einer Sendung "nicht immer alle zu einem Thema verfügbaren Stimmen vertreten sind". So oft es geht, wolle Miosga die Sendung mit Einzelgesprächen beginnen: "Ich glaube, dass Politikerinnen und Politiker anders antworten, wenn sie nicht das Gefühl haben, dass in der Runde lauter Rottweiler lauern, die sich gleich auf sie stürzen." Auch Vertreterinnen der AfD will Miosga zu ihrem Talk einladen, schränkt aber ein: "Das gilt allerdings nicht für jeden und jede aus dieser Partei. Nicht wenige von ihnen sind Meister im Errichten von Lügengebäuden." Dem Vorwurf, eine Einladung in Talkshows würde populistischen Parteien eine Bühne bieten, die sie größer mache, widerspricht Miosga: "Ich glaube, die brauchen ARD und ZDF nicht. Sie finden ihre Wählerschaft auch ohne uns, über Social Media."
Während Anne Will auch nach der Pandemie ohne Publikum im Studio getalkt hat und Markus Lanz dies weiterhin macht, will Miosga künftig wieder vor Publikum diskutieren, das ein "Resonanzraum" für das sei, was auf der Bühne gesagt wird. Die "Claqueure", die manche Gäste zu ihrem Auftritt mitbringen, sollen aber draußen bleiben: "Wir werden ihnen gemütliche Plätze im Backstage-Bereich anbieten, dort können sie die Sendung auf dem Bildschirm verfolgen, bei Snacks und Getränken", kündigt Miosga an. Die Kosten ihrer Sendung, die sie selbst produziert, von 5,8 Mio Euro im Jahr und ihr Moderationshonorar von 19.000 Euro pro Ausgabe verteidigt Miosga: "Fernsehen machen kostet nun mal Geld", sagt sie und wundert sich, dass sich über Formate, die die Sender selbst produzieren und die genauso viel kosten, niemand beklage.
spiegel.de (€, Interview), tagesspiegel.de, dwdl.de (Zusammenfassung)
(Foto: Philipp Rathmer / NDR)
Elektrisiert: Der neue Nischen-Sender DF1 zeigt künftig alle Rennen der Formel E live. Möglich macht dies eine Kooperation mit Servus TV, das die Rennen in Österreich zeigt, sein deutsches Programm aber eingestellt hat. Zuletzt lief die Elektro-Rennserie bei ProSieben und Sat.1 – jedoch nur mit mäßigem Erfolg.
digitalfernsehen.de, dwdl.de
Raab reloaded: Der langjährige ProSieben- und Sat.1-Chef Daniel Rosemann (links) macht gemeinsame Sache mit dem vom Bildschirm verschwundenen Entertainer und Produzenten Stefan Raab (Archivbild von 2017). Zusammen haben sie die Produktionsfirma Raab Entertainment gegründet, teilt Rosemann bei Linked-in mit und sucht dort "schnellstmöglich" Executive Producer, Aufnahmeleitung und Redakteurinnen für Shows. "Wir haben viel vor und wollen mit einem großartigen Team und vielen Ideen ins neue Jahr starten", schreibt Rosemann. Raab Entertainment produziere Bewegtbild-Inhalte "für alle Sender, Plattformen und Kunden". Die Firma arbeite "kreativ und hands-on" und entwickele "Konzepte und Ideen, die einzigartig sind", so die Selbstbeschreibung. Rosemann hatte ProSiebenSat.1 im Oktober nach 15 Jahren überraschend verlassen. Einen Tag zuvor war bekannt geworden, dass Raab nach 25 Jahren die Partnerschaft mit der Banijay-Tochter Brainpool beendet. Alle Rechte an den von Raab erdachten TV-Formaten wie "TV total", "Schlag" den Star", "Turmspringen" oder "Wok-WM" bleiben bei Brainpool. Mit ihrer neuen Firma müssen Raab und Rosemann nun wieder bei Null anfangen.
dwdl.de, linkedin.com, turi2.de (Background Rosemann), turi2.de (Background Raab)
(Foto Rosemann: Malte Ossowski/ SvenSimon / Picture Alliance; Archiv-Foto Raab von 2017: Matthias Balk/ dpa / Picture Alliance)
Ukraine: Bei einem russischen Drohnen-Angriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw ist auch ein ZDF-Team getroffen worden. Eine Rakete flog in ein Hotel, in dem überwiegend ausländische Medienschaffende untergebracht sind. Die Übersetzerin des ZDF-Teams und ein Sicherheitsmann wurden verletzt. ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten sagt: "Dies ist ein weiterer Angriff Russlands auf die freie Presse." Auch der DJV verurteilt den Angriff.
presseportal.zdf.de (Pressemitteilung), zdf.de (Bericht mit Videos), djv.de
Video-Tipp: Der NDR feiert mit der Doku 70 Jahre Samstagabend-Show ein TV-Genre, das im November 1953 mit dem Quiz "Wer gegen wen?" von Hans-Joachim Kulenkampff seinen Anfang nahm – und das es so nur in Deutschland gibt. Der Film von Christian Stöffler zeigt einen historischen Abriss über den medialen Wanderzirkus durch die Mehrzweckhallen der Republik, der lange TV-Lagerfeuer für Familien und Generationen war. Zu Wort kommen u.a. Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Barbara Schöneberger und Frank Elstner sowie Jürgen von der Lippe, Carmen Nebel und Florian Silbereisen.
ardmediathek.de (134-Min-Video, abrufbar bis 5.1.2024), ndr.de
Zahl des Tages: Ganze 10,2 % Marktanteil erzielt der TV-Sender Sport1 während der Live-Übertragung der Darts-WM in London. In der Regel liegt der Senderschnitt bei weniger als 1 %. In diesem Jahr standen erstmals vier Deutsche in der dritten Runde der Weltmeisterschaft.
dwdl.de, spiegel.de
Da ist was im Bush: Rapper Bushido, der mit Frau und Familie in Dubai lebt, hat laut "Bild" für ein neues TV-Projekt mehrere Monate in Deutschland gedreht. In "Back On Track", so der Arbeitstitel, helfe er Menschen bei ihrem persönlichen Neuanfang. Constantin Entertainment produziert das Format, will sich zu Details aber noch nicht äußern.
bild.de (€), bunte.de
"In Wirklichkeit ist das Fernsehen heute ja viel besser als sein Ruf. Schon alleine wegen der Auswahl, die man hat. Niemand zwingt einen, Mist zu gucken. Man könnte jeden Vormittag, Nachmittag, Abend gutes Fernsehen gucken, wenn man sonst kein Leben hat."
"heute Show"-Moderator Oliver Welke verteidigt im dpa-Interview das Fernsehen. Er räumt aber ein, dass es heute schwerer sei, in der Masse des Angebots zu navigieren.
stern.de
Ingrid Steeger, 76, ist tot. Die Schauspielerin starb heute in einem Krankenhaus in Bad Hersfeld, schreibt die "Bild". In den 70ern wurde sie mit der TV-Show "Klimbim" bekannt, es folgten diverse Rollen in Fernsehen und Theater. 2019 stand sie zum letzten Mal bei den Bad Hersfelder Festspielen auf der Bühne.
bild.de
Weg von der Bank: Die ehemalige Nationalspielerin und Welttorhüterin Almuth Schult ist ab sofort feste Fußball-Expertin der ARD. Sie ist künftig hauptsächlich bei Live-Übertragungen der Frauen im Einsatz, wird aber auch bei den Spielen der Männer vor der Kamera stehen. Sie war in der Vergangenheit bereits als freie Expertin im Einsatz.
daserste.de
Fehlende Transparenz? Der MDR löscht einen Beitrag aus der Sendung "Umschau", in dem es um angebliche Verunreinigungen im Corona-Impfstoff von Biontech geht, dauerhaft, nennt aber keine Gründe. Zunächst hatte es geheißen, der Beitrag sei "vorübergehend" offline und werde geprüft. Das Ergebnis wolle der Sender transparent machen. Nun heißt es allgemein, die "publizistischen Sorgfaltskriterien", seien nicht eingehalten und der Beitrag daher depubliziert worden. Laut "FAZ" hätten Experten inhaltliche Fehler gefunden. Zudem sei der Beitrag auf Wunsch der Autoren ohne deren Nennung veröffentlicht worden.
mdr.de, "FAZ" Nr. 298, S. 15 (€)
Talk, Talk, Talk: Keiner ist 2023 häufiger in den fünf großen ARD- und ZDF-Talkshows aufgetreten als Kevin Kühnert, analysiert "Meedia". Insgesamt 18-mal war der SPD-Generalsekretär bei "Anne Will", "Hart aber fair", "Maischberger", "Maybrit Illner" und "Markus Lanz" zu Gast. Letztes Jahr trug Norbert Röttgen mit 21 Auftritten den Titel des "Talkshowkönigs", 2021 war es Karl Lauterbach mit 40 Auftritten.
meedia.de
Gewohnheits-Gewinner: Mit einem Marktanteil von durchschnittlich 13,9 % ist "Berlin direkt" auch 2023 das erfolgreichste Politikmagazin im deutschen Fernsehen. Die sonntägliche Sendung aus dem ZDF-Hauptstadtstudio führt das Ranking im achten Jahr in Folge an. Im November übernahm Diana Zimmermann die Moderation von Theo Koll neben Shakuntala Banerjee.
per Mail
Programm mit Hand ohne Fuß: Der Sportstreamer Dyn stellt seine Aufstellung für die Handball-EM vor, die im Januar in Deutschland stattfindet. Dyn zeigt alle Spiele live, parallele Gruppenspiele auch als Konferenz. Die Studio-Sendung "Schnelle Mitte" liefert ab 17.30 Uhr ein tägliches EM-Update, das "Abendstudio" um 20 Uhr leitet mit Gästen und Live-Schalten in die Abendspiele über, die um 20:30 Uhr starten.
dynmedia.com
Bye,bye Hollywood: Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 steigert trotz Sparprogramm im kommenden Jahr die Investitionen ins eigene Programm um 80 Mio Euro auf 1,05 Mrd Euro, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Der Fokus liege dabei auf dem konzerneigenen Streamingdienst Joyn und exklusiven, lokalen Inhalten für die Primetime von Sat.1 und ProSieben statt Hollywood-Produktionen. Ziel sei es, Joyn zur "führenden werbefinanzierten Entertainment-Plattform" im deutschsprachigen Raum zu machen und die Verknüpfung mit den linearen TV-Sendern voranzutreiben. Eigenen Angaben zufolge zählt Joyn 3,8 Mio monatliche Nutzerinnen.
prosiebensat1.com, dwdl.de
Gürtel enger schnallen: Der BR und WDR planen im kommenden Jahr mit einem deutlich Minus, während der RBB für 2024 von einem positiven Ergebnis ausgeht. Das geht aus den am Dienstag von den Rundfunkräten genehmigten Wirtschaftsplänen hervor. Der BR rechnet demnach mit einem Fehlbetrag von knapp 49 Mio Euro und muss an seine Rücklagen. Der WDR plant mit einem Defizit in Höhe von 112,7 Mio Euro. Grund sind allgemeine Teuerungen und kostspielige Sport-Großereignisse wie etwa die Olympischen Spiele in Paris oder die Fußball-EM. Beim in die Kritik geratenen RBB dagegen fruchten die Sparmaßnahmen und sorgen für einen einen Überschuss von 3,8 Mio Euro.
dwdl.de, presseportal.de, epd.de (€)
Zahl des Tages: Bis zu 13,8 Mrd Euro bietet die Investmentfirma Bridgepoint Capital für die Bundesliga-Medienrechte. Laut "Handelsblatt" könnte die DFL schon kommende Woche das Bieterfeld verengen und zwei der fünf Bieter aussortieren. Gute Chancen aufs Weiterkommen hätten die Finanzinvestoren EQT, Blackstone und CVC, die allesamt weniger für einen Anteil von 8 % an den TV-Rechten für die Bundesliga bieten. Erst Anfang der Woche hatten die Bundesliga-Clubs knapp für einen Investoren-Einstieg votiert.
handelsblatt.com (€), turi2.de (Background)
Hör-Tipp: "Dadurch, dass ich so früh angefangen habe, hatte ich meinen ganzen Superquatsch in einem Alter abgehakt, wo das in Ordnung ist und Dich niemand dafür zur Rechenschaft zieht", erzählt Moderator Klaas Heufer-Umlauf im Podcast "Deutschland 3000" mit Eva Schulz. Heute sei es für ihn "Gold wert", Menschen in seinem Umfeld zu haben, die ihm auch mal sagen: "So eine gute Idee, wie Du gerade denkst, ist das gar nicht." Im Podcast spricht er außerdem über die "Verschmelzung von Gleichzeitigkeit" im linearen TV und Live-Streaming sowie seine Begegnung mit Barack Obama.
ardaudiothek.de (70-Min-Audio)
Quotenkick: Der Sport-Streamer Dazn veröffentlicht erstmals detaillierte Reichweitenzahlen. So hat die Bundesliga-Partie Bayer 04 Leverkusen gegen Borussia Dortmund am 3. Dezember laut "Kicker" mindestens 1,118 Mio Menschen erreicht. Das Champions-League-Heimspiel des FC Bayern gegen Kopenhagen am 29. November kommt auf 897.000 Zuschauer, die Konferenz erreicht weitere 706.000. Die tatsächlichen Zahlen dürften noch höher sein, da die AGF nur die Zahl der verbundenen Endgeräte misst, nicht wie viele Menschen zusammen vor dem Bildschirm sitzen.
kicker.de, basicthinking.de, turi2.de (Background)
Zahl des Tages: Insgesamt 27 % der Konsumentinnen in Deutschland wollen in Zukunft einen Streamingdienst nutzen, der sich auch oder ausschließlich durch Werbung finanziert, sagt die Studie Consumer Evolution Detector von GroupM Science. Nur 16 % derjenigen, die noch kein Bezahl-Abo haben, planen, ein höherpreisiges, werbefreies Streaming-Abo abzuschließen. Die kostenlosen und werbefreien Mediatheken von ARD und ZDF wollen 43 % nutzen.
per Mail, horizont.net (€)
Offene Schatztruhe: Der Streaming-Gigant Netflix will transparenter werden und veröffentlicht erstmals detaillierte Nutzungsdaten für fast sein gesamtes Angebot. Zweimal im Jahr will Netflix künftig die Sehdauer für alle Filme und Serien offenlegen, die innerhalb von sechs Monaten weltweit auf mindestens 50.000 Streaming-Stunden kommen. Die Liste für das 1. Halbjahr 2023 umfasst mehr als 18.000 Titel. "Das sind die Daten, auf deren Basis wir unser Geschäft betreiben", sagt Co-CEO Ted Sarandos bei einer Telefonkonferenz. Zugleich relativiert Netflix, dass die Sehdauer in Stunden nicht alleiniger Erfolgsfaktor sei. An der Spitze aller Netflix-Titel stehen die erste Staffel der Actionserie The Night Agent, die zweite Staffel der Dramedy Ginny & Georgia sowie die erste Staffel der koreanischen Drama-Serie The Glory. Laut Netflix entfallen 30 % der Nutzung inzwischen auf nicht-englischsprachige Produktionen, nur 55 % auf Netflix-Eigenproduktionen. Die meistgesehenen deutschsprachigen Produktionen sind die österreichisch-deutsche TV-Serie Totenfrau sowie der Netflix-Film Im Westen nichts Neues. Schon seit 2021 veröffentlicht Netflix wöchentliche Top-10-Listen, jedoch ohne detaillierte Zahlen.
dwdl.de, faz.net, theverge.com, netflix.com
Foto: La Nacion / Zumapress / Picture Alliance
The Covered Singer: Matthias Opdenhövel präsentiert 2024 bei Sat.1 die Musik-Show "The Tribute". Darin versuchen Cover-Bands, möglichst nah ans Original heranzukommen. In der Jury sitzen die Sängerinnen Yvonne Catterfeld und Conchita Wurst sowie Schlagzeuger Bertram Engel, der u.a. für Udo Lindenberg und Peter Maffay gespielt hat. Cheerio Entertainment produziert die Show, ein Sendetermin steht noch nicht fest.
dwdl.de
F*ck off: Die BBC-Nachrichtensprecherin Maryam Moshiri entschuldigt sich bei X dafür, kurz vor Start der News vor laufender Kamera ihren Mittelfinger gezeigt zu haben. Sie habe sich einen "privaten Scherz" erlaubt und beim Runterzählen des Countdowns zum Sendestart bei 1 den Stinkefinger in die Kamera gehalten. Anschließend berichtete sie über Ex-Regierungschef Boris Johnson, der sich für seine Politik während der Corona-Pandemie vor einer Kommission verantworten muss. Ein Schelm, wer böse dabei denkt.
spiegel.de, youtube.com
Zurück in die Zukunft: Mit DF1 startet zum Jahreswechsel ein neuer Free-TV-Sender im deutschen Fernsehen, berichtet der Branchendienst "Digitalfernsehen". Der Sender übernimmt demzufolge die nach dem Rückzug von Servus TV aus dem linearen deutschen Fernsehprogramm frei gewordenen Sendeplätze und füllt sie vor allem mit Programminhalten von Servus TV und kostenlosen Inhalten des Streamingdienstes Dazn. Hinter DF1 steht der Medienunternehmer Ludwig Schäffler, der die Marke nach knapp 25 Jahren wiederbelebt. DF1 gehörte einst zum Medienimperium von Leo Kirch und ging 1996 als erster digitaler Pay-TV-Sender Deutschlands an den Start, ehe die Marke nach der Fusion mit dem Bezahlsender Premiere vom Bildschirm verschwand.
digitalfernsehen.de, turi2.de (Background Servus TV)
'N Abend: Der RBB richtet 2024 seine Primetime auf "mehr regionalen Journalismus" sowie "Geschichten aus Kiezen und Landkreisen" aus, kündigt Programmdirektorin Martina Zöllner an. Dienstags kehrt das Dialog-Format "Wir müssen reden" zurück, zudem kommt die Fritz-Sendung "Blue Moon" ins Fernsehen. Aller vier Wochen läuft "Thadeusz und die Beobachter". Montags und mittwochs kommen Dokus und Reportagen, donnerstags Filme, freitags Unterhaltung und sonntags Naturfilme. Am Samstag laufen bei "Viertel Neun" Filme aus Ost und West.
rbb-online.de, dwdl.de
"Die Leute, die mit RTL nichts anfangen können, haben uns nach dem Abschied von Dieter Bohlen nicht zu ihrem Lieblingssender gemacht. Diejenigen aber, die uns lieben, die haben etwas vermisst. Ein weichgespültes RTL funktioniert nicht."
Inga Leschek, Programmgeschäftsführerin von RTL und RTL+, verteidigt im "Welt"-Interview die Rückkehr vom Krawall-Juror in die "DSDS"-Jury. RTL wolle die Zuschauer nicht erziehen, "dafür gibt es ja Eltern".
welt.de (€)
Tierfilmabend: Das "ZDF Magazin Royal" von Jan Böhmermann zeigt am 19. Januar den selbst produzierten Animationsfilm "Das Grundgesetz der Tiere". Zu hören sind u.a. Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Uschi Glas und El Hotzo, die den Figuren ihre Stimmen leihen. Details zum Inhalt nennt das ZDF bisher nicht.
dwdl.de
Schlager-Schonfrist: Der MDR produziert 2024 nun doch fünf Schlagershows mit Florian Silbereisen für das Erste. Allerdings gilt der Vertrag des Moderators nur für ein Jahr statt wie bisher für vier Jahre. Die Shows kosten laut "Mitteldeutscher Zeitung" 10,4 Mio Euro, der MDR trägt 5,1 Mio Euro. Die Sendungen standen aus Kostengründen zuletzt auf der Kippe.
mz.de (€), dwdl.de, turi2.de (Background)
Doppelt schäkert besser: Im Frühjahr schickt RTL in der neuen "Bachelor"-Staffel gleich zwei Adonisse ins Rennen um die große Liebe. Zwischen den beiden Rosenkavalieren könne sich ein "hitziger Konkurrenzkampf" oder eine waschechte "Bromance" entwickeln, verspricht der Sender. Egal, was passiert: Die Rosen-Industrie lässt schon jetzt die Sektkorken knallen.
media.rtl.com
Video-Tipp: Das Moderations-Trio Collien Ulmen-Fernandes, Nilz Bokelberg und Markus Kavka erzählt in der dreiteiligen ARD-Dokuserie "Die Viva-Story – zu geil für diese Welt!" vom Aufstieg und Fall des einst beliebten Musiksenders. Viva sei "in vielen Situationen ziemlich sexistisch" gewesen, erinnert sich Ulmen-Fernandes und schwärmt gleichzeitig über die Einfach-Ausprobieren-Mentalität. Das Ende der Viva-Mania sei mit der Professionalisierung gekommen. "Das wilde Viva mit seinen Ecken und Kanten wurde zu Tode analysiert", resümiert die Moderatorin bei DWDL.
ardmediathek.de (33-min-Video), dwdl.de
Rotstift angesetzt: Der MDR plant ab 2025 mit Einsparungen in Höhe von mindestens 40 Mio Euro jährlich. Von den Kürzungen sind auch Mitarbeitende betroffen, der Stellenabbau solle möglichst "sozialverträglich" erfolgen, kündigt ein Sprecher gegenüber dpa an. Eine Garantie für eine sozialverträgliche Umsetzung der Einsparungen gebe es angesichts der Höhe der Einsparungen aber nicht. MDR-Intendant Ralf Ludwig kündigt am Donnerstag in einer Enquetekommission des sachsen-anhaltischen Landtags Qualitätseinbußen beim Unterhaltungsprogramm an, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung". Die Schlager-Shows von Florian Silbereisen stehen nach der Absetzung im MDR nun auch bei der ARD auf der Kippe.
businessinsider.de, mz.de (€)
Pitti trauert: Die Erfinderin der Figur Pittiplatsch aus dem DDR-Kinderfernsehen, Inge Trisch, 89, ist tot. Die Autorin und frühere TV-Redakteurin starb bereits am 12. November nach schwerer Krankheit. Mit Pitiplatsch brachte Trisch 1962 eine Figur ins DDR-Kinderprogramm, die frecher war als andere und damit zum Liebling der Kinder wurde. Bis heute ist Pittiplatsch beim Sandmännchen dabei.
tagesschau.de, spiegel.de, superillu.de (ausführliches Porträt)
"Wenn Produktionen teurer werden und wir trotzdem konkurrieren müssen, wird das im Endeffekt dazu führen, dass wir mehr Geld für weniger Produktionen brauchen."
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl sagt im "Meedia"-Interview, dass serielle "Leuchtturmprojekte" für die Mediathek mit Netflix und Co konkurrieren sollen. Gefragt seien zunehmend auch hochwertige Doku-Serien. Der 90-Minüter verliere international an Relevanz, im linearen TV-Programm werde es ihn aber weiterhin geben.
meedia.de (€)
Gib Acht: Das Serien-Bündnis New8 acht europäischer, öffentlich-rechtlicher Sender stellt seine ersten Produktionen vor. Das ZDF steuert zwei Serien bei: "Kabul" über die Evakuierung der afghanischen Hauptstadt nach der Machtübernahme der Taliban sowie "Push" über den Alltag dreier Hebammen. Bei der Serie "The CumEx Files" tritt das ZDF als Koproduzent neben dem dänischen Sender DR auf.
digitalfernsehen.de, dwdl.de, turi2.de (Background New8)
Neue Welt: Der Wegfall des Produktionsauftrags für Servus TV führt bei Springers Newssender Welt zur Trennung von "einigen Mitarbeitenden", berichtet DWDL. "Befristete Verträge werden zum Ende des Jahres auslaufen", sagt eine Sprecherin, ohne zu nennen, wie viele Stellen betroffen sind. Eine Veränderung stehe auch bei der Wirtschafts- und Börsenberichterstattung an, die Welt-TV künftig stärker aus der "Gesamtredaktion von 'Welt' und 'Welt am Sonntag'" bestreiten will. Die Produktionsfirma Daniel Koop Finance TV von Reporter Daniel Koop verliert laut DWDL den Auftrag für bis zu 25 Live-Schalten von der Frankfurter Börse.
dwdl.de, turi2.de (Background Servus TV)
Video-Tipp: Kaum haben die ersten Weihnachtsmärkte geöffnet, holen die Sender ihre Übertragungsschlitten raus und lassen ihre investigativsten Reporterinnen am Glühwein nippen. Boris Rosenkranz hat Live-Schalten von Weihnachtsmärkten im ganzen Land zusammengeschnitten, in denen es vor allem dampft und duftet.
uebermedien.de (2-Min-Video)
Im falschen Film: Der Bundesverband Regie und der Deutsche Drehbuchverband fordern in einem gemeinsamen "Manifest" tiefgreifende Reformen bei ARD und ZDF, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". In dem Papier, das im Rahmen der "Televisionale" am Freitag in Baden-Baden vorgestellt werden soll, heißt es: "Obwohl die Zeichen auf Sturm stehen, bewegt sich in den Sendern wenig." Die Kreativen beklagen u.a., dass im "Zukunftsrat" für ARD und ZDF keine Regisseure und Autorinnen vertreten sind und die Sender Kulturschaffende "in enge, bevormundende Korsette" stecken würden. Die Verbände fordern die Schaffung eines quotenfreien Abends, der "keinerlei Quotendruck unterliegt" und dem "anspruchsvollen Fernsehen" gehöre sowie die Rückgabe der Programmverantwortung an die einzelnen Landesrundfunkanstalten. Die Zentralisierung der fiktionalen Produktionen auf die privatwirtschaftlich organisierte Tochterfirma Degeto widerspreche "dem föderalen Grundsatz der bundesdeutschen Medienordnung". Daneben wünschen sich die Kreativen von den Sendern eigentlich selbstverständlich geglaubte Dinge wie "klare Vorgaben" für die Abwicklung von Projekten sowie "verbindliche Termine für Projekteinreichungen und -entscheidungen".
sueddeutsche.de (€)
Kiez-Kids: Die Produktionsfirma Ufa Serial Drama entwickelt für SuperRTL und RTL+ einen Kinder-Ableger des RTL-Dauerbrenners "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Geplant sind zunächst 26 Folgen, die im Kolle-Kiez spielen und von sechs Freunde erzählen, die in Berlin durch dick und dünn gehen. Themen sind Skaten, Graffiti, Musik und die erste Liebe. Die Castings starten im Dezember.
presseportal.de, spiegel.de
Stopft das Haushaltsloch: Der TV-Astrophysiker Harald Lesch hat in der ARD-Sendung "Presseclub" vorgeschlagen, das 60 Mrd € große Loch im Bundeshaushalt durch die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen zu stopfen. Lesch war jedoch nicht Gast der Sendung, sondern ließ sich per Telefonanruf live ins Studio verbinden. Die Bezuschussung der Dieselpreise gehöre abgeschafft, eine Art Kerosinsteuer eingeführt, so Lesch. Der Ampel-Regierungen empfahl er einen Blick "in den Katalog des Umweltbundesamtes", um "vielleicht selbst auf Lösungen" zu kommen.
focus.de
Gutes Sitzfleisch zahlt sich aus: Die Künstlerin Isa Genzken verzichtet auf weitere Rechtsmittel im Streit um die Rückgabe einer in der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" für 16.000 € verkauften Skulptur, berichtet der "Spiegel". Das Landgericht Bonn hatte im November einen Antrag auf einstweilige Verfügung der Künstlerin abgewiesen. Genzken behauptet, zum Zeitpunkt der Schenkung an ihren ehemaligen Krankenpfleger geschäftsunfähig gewesen zu sein und wollte den Betonklotz mit Antennen eigentlich selbst verkaufen. Der Pfleger, der die Skulptur Jahre nach Schenkung im TV veräußert hatte, habe sich das Kunstwerk mindestens "ersessen", so die Begründung des Gerichts.
spiegel.de
Lese-Tipp: Autor Alexander Kühn beschreibt im "Spiegel", wie er vor 25 Jahren als Praktikant bei "Wetten, dass..?" die ZDF-Show von Thomas Gottschalk vor einer Quoten-Niederlage gegen die ARD-Konkurrenz bewahren sollte und u.a. Aktenordner mit alten Wetten nach möglichen Rekorden durchwühlte. Am Ende war Kühn Teil einer verkorkste Beatles-Wette, die wie die Sendung bald Geschichte war.
spiegel.de
Wochen-Talk: TV-Moderatorin Susan Link und Micky Beisenherz moderieren künftig die WDR-Talkshow "Kölner Treff" allein. Bisher waren die beiden im Wechsel mit Bettina Böttinger Gastgeber der Show. Der WDR hatte nach dem Rückzug von Böttinger zunächst ein anderes Moderatoren-Duo gesucht. Ab 2024 wird die Sendezeit zudem von anderthalb auf zwei Stunden verlängert.
dwdl.de, turi2.de (Background)
Zahl des Tages: Geschätzt 777.000 Dollar haben Anwaltskanzleien allein im Oktober für Werbespots im US-Fernsehen ausgegeben, um Klienten für Sammelklagen gegen Bayer zu gewinnen. Das zeigen Daten des Marktforschers X Ante. Der Pharmakonzern hat nach der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto etliche Rechtsstreitigkeiten geerbt und zuletzt vor Gericht einige Schlappen hinnehmen müssen. Das ruft nun verstärkt Kanzleien auf den Plan.
handelsblatt.com (€)
Thommy Total: "Bild" schenkt Thomas Gottschalk zum Abschied von "Wetten, dass...?" eine Sonderausgabe mit 3 Mio Auflage. Das 18-seitige Blatt liegt der heutigen "Bild" und "B.Z." bei, zudem werden 2 Mio Exemplare gratis an Haushalte in Großstädten verteilt. Gottschalk gewährt ein großes Abschiedsinterview, elf Politik-Profis geben "ihre persönliche Zukunftswette" ab. Chefredakteurin Marion Horn will mit der "Drei-Millionen-Bild" ein "ähnliches Gemeinschaftsgefühl schaffen", wie es "Wetten, dass ..?" jahrzehntelang geschafft hat.
per Mail
Köln k.o.: Nach rund elf Jahren stellt RTL 2 die Vorabend-Serie "Köln 50667" im Frühjahr 2024 ein. Die Filmpool-Soap "war lange Zeit eine der prägenden Formatmarken des Senders", sagt Malte Kruber, Programmdirektor Entertainment, bei DWDL. Aktuell erreicht sie in der Zielgruppe nur noch knapp 3 % Marktanteil.
dwdl.de
Video-Tipp: US-Late-Night-Legende David Letterman hat erstmals wieder bei "The Late Show" vorbeigeschaut, die er 2015 nach 22 Jahren an Nachfolger Stephen Colbert übergeben hat. Der 76-Jährige "vermisse alles" an der Show. Das Gute an einer täglichen Sendung: "Wenn du etwas vermasselst, kannst du es 24 Stunden später noch einmal versuchen."
youtube.com (5-Min-Video, weitere Videos in der Playlist)
Lese-Tipp: Trash-TV-Guru Anja Rützel analysiert anhand der "beleidigten Leberwurstiade" von Oliver Pocher, wie Promi-Trennungen heute genüsslich ausgeschlachtet werden. Dank Social Media seien die Zuschauer "so dreckwäsche-fledderig nah dabei" wie nie zuvor. Frühere Promi-Entzweiungen wirkten im Rückblick "fast rührend".
spiegel.de
Zu spät: Der NDR wird den Vorentscheid des "Eurovision Song Contest" 2024 nicht in die Hände von Jan Böhmermann und seiner Firma UFE geben, sagt ein Sprecher zu Meedia. Die Entwicklung der Show am 16. Februar sei im vollen Gange, NDR und des HR produzieren sie zusammen mit Bildergarten Entertainment. Alles andere gehöre "ins Reich der Spekulation". Böhmermann hatte in seiner Show und im Podcast angeboten, die Sendung zu produzieren.
meedia.de, turi2.de (Background)
Kreml-Connection: Der kreml-nahe, russische Konzern Gazprom soll der ARD 2004/05 eine Art Homestory mit Wladimir Putin und dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (Foto) angeboten haben, erzählt der langjährige Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies der "Bild". Gazprom und der Kreml hätten aber die Kontrolle über den Film haben wollen, das WDR-Studio Moskau habe abgelehnt. Nur wenige Jahre später produzierte der Putin-nahe Journalist Hubert Seipel eine Gazprom-Doku für den NDR, in der auch Schröder zu Wort kam, der mittlerweile für Gazprom tätig war.
bild.de, turi2.de (Background)