“Es ist nicht grundsätzlich so, dass Frauen im Fernsehen nicht alt werden dürfen.” – Gundula Gause über 30 Jahre Co-Moderation beim “heute journal”.


Konstante am Abend: “Ich bin einfach ein ZDF-sozialisiertes Wesen”, sagt Gundula Gause, die seit 30 Jahren Co-Moderatorin des “heute journals” ist. Am 8. Februar 1993 hatte sie die erste Sendung zusammen mit Wolf von Lojewski, fast zwei Jahrzehnte hat sie meist zusammen mit Claus Kleber moderiert. Selbst Haupt­moderatorin zu werden, stand “nie wirklich zur Debatte”, sagt Gause im turi2-Interview, weil die Haupt­moderatorinnen des “heute journals” eine “eigene Kragen­weite” haben sollen. Im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik erzählt Gause auch, warum sie die Moderation des späten “heute journal update” als “Upgrade” empfindet, wie sie in ihren Moderationen eigene Akzente setzt und was das “doppelte G” mit ihrer langen Bildschirm-Präsenz zu tun hat. Weiterlesen >>>

“Es ist ein Hammer, ein Schock” – Reaktionen zur Zerschlagung von Gruner + Jahr.


Seitenhieb: Der Kahlschlag und der geplante Stellenabbau beim Traditionsverlag durch RTL-CEO Thomas Rabe ruft Kritik von vielen Seiten hervor. Nicht nur die Gewerkschaften sprechen von einer "fehlgeleiteten Strategie", auch die Politik stellt sich auf die Seite der Beschäftigen. Am Mittag versammelten sich rund 250 Mitarbeitende zu einer Demonstration vor dem Hamburger Rathaus. Für sie seien die Einsparungen "ein Hammer, ein Schock". Sie überreichten Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda eine Resolution gegen die geplante Spaltung von Gruner + Jahr, unterschrieben von mehr als 1.000 Angestellten. Brosda, früher selbst Journalist, mache die Ankündigung "sehr betroffen". Er habe sich "mehr Kreativität und Fantasie beim Umgang mit der Zukunft des Medienhauses" gewünscht.

Joachim Telgenbüscher, Redaktionsleiter bei "Geo Epoche", macht es "fassungslos", dass nun "ausgerechnet ein Magazin eingestampft wird, das historisches Wissen vermittelt, das erklärt und einordnet". Für Ex-"Geo"-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede ist die Entscheidung der RTL-Spitze, 23 Magazine zu killen, so etwas "wie der Sieg des Mainstreams über die Liebhabereien vieler kleiner Communities of Interest", sagt er gegenüber turi2. Es sei ein gutes Zeichen, dass der Baumwall "doch nicht gänzlich in einen Friedhof der Mediengeschichte verwandelt" würde. Doch müssten viele der Übriggebliebenen befürchten, "Zombies im RTL-Reich" zu werden. Meedia-Chefredakteur Stefan Winterbauer geht noch einen Schritt weiter. Er glaubt, bei "Brigitte", "Capital" und Co sei "Verkauf oder Einstellung eher aufgeschoben als aufgehoben". Er vermutet, Rabe habe erst mal nur eine bittere Pille verabreicht, damit "der schwächliche Patient" nicht sofort stirbt.

Es gibt auch Stimmen, die der Abbau der kleinen Titel nicht sonderlich überrascht. "FAZ"-Redakteur Jakob Eich schreibt bei Twitter, dass das "fünfte Stern-Spin-off und das dritte Brigitte-Spin-off vielleicht einfach eine Schnapsidee" waren, die wirtschaftlich wenig Sinn ergeben haben.

Der DJV sieht in der Entscheidung "einen verheerenden Aderlass für den renommierten Medienstandort Hamburg" und spricht von einer "Abwicklung". "Diese Entscheidung ist durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung", kommentiert DJV-Chef Frank Überall. Verdi wolle sich mit den Beschäftigten gegen diese Entwicklung wehren und regt an, in Hamburg "nach Alternativen für dieses vom Bertelsmann-Konzern angerichtete Desaster zu suchen, mit dem Ziel, Magazin-Vielfalt und Arbeitsplätze zu erhalten". Die DJU-Vorsitzende Tina Groll hält den Kahlschlag für "pure Unfähigkeit, absolut kurzsichtig und rücksichtslos".

Katrin Ansorge überlegt unterdessen bei "Horizont", was der Umbau bei RTL für das TV-Geschäft bedeutet. Die Integration von Marken wie "stern" und "Capital" in den Bereich RTL News schaffe eigentlich "passende Synergien mit dem TV-Geschäft". RTL stehe aber immer noch "vor allem für den Dschungel und DSDS, nicht für Bildungsfernsehen". Diese Wahrnehmung lasse sich nicht so einfach umkehren. (Foto: Jonas Walzberg / dpa / Picture Alliance)
abendblatt.de (€), handelsblatt.com, twitter.com (Telgenbüscher), meedia.de, twitter.com (Eich), dwdl.de, twitter.com (Groll), horizont.net (€), turi2.de (Background)

Ex-Sixx-Chefin Wiebke Schodder geht zu Netflix.

Von Sixx zu flix: Katja Hofem, Content-Chefin bei Netflix für den deutschen Sprachraum, holt Wiebke Schodder (Foto) zum 20. Februar als Non-Fiction-Direktorin DACH zu sich. Schodder kommt wie einst Hofem von ProSiebenSat.1, wo sie bis zum Start ihrer Elternzeit 2021 Sender-Chefin von Sixx war. Bei dem ProSiebenSat.1-Sender schied sie im November 2022 aus. Schodder kommt für Inga Leschek, die zu RTL gewechselt ist.
dwdl.de, turi2.de (Schodder), turi2.de (Leschek)

300 Stellen fallen bei RTL weg.

Recht Teure Leute: Auch im TV sollen bei RTL Stellen wegfallen – 300 bis 2025 durch "Fluktuation, Einzel­ansprachen, Vor­ruhe­stand und Alters­teil­zeit". Thomas Lückerath bei DWDL berichtet zuerst. RTL spricht demnach von einem "heraus­fordernden Umfeld", in dem u.a. die TV-Nutzung zurück­gegangen sei und man etwa mit Streaming-Angeboten um Werbe-Budgets konkurriere. Als Gegen­maßnahme kündigt der Sender "massive Investitionen in die Trans­formation und das Wachstum" der Geschäfte an. 2023 sollen 1,15 Mrd Euro fließen.
dwdl.de, handelsblatt.com, turi2.de (Background)

Sender ändern Programm für News-Specials zu Erdbeben.

Programm­änderung: Mehrere Sender ändern nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien kurzfristig ihr Programm. Das Erste sendet 20.15 Uhr einen "Brennpunkt" nach der "Tagesschau". Danach schließt sich "Hart aber fair" mit Louis Klamroth an. Statt mit seinen Gästen wie geplant über Gleich­berechtigung zu sprechen, thematisiert die Sendung ebenfalls die Erdbeben. Die "Tagesthemen" mit Caren Miosga starten danach um 21.35 Uhr. Das ZDF plant gegen 19.20 Uhr eine 20-minütige Sonder­sendung mit Moderatorin Antje Pieper. RTL sendet um 20.15 Uhr ein viertel­stündiges Spezial.
wunschliste.de

“Layla”-Produzent Ikke Hüftgold nimmt nach TikTok-Voting beim ESC-Vorentscheid teil.

Vor-Vorentscheid: Der Schlager­sänger Ikke Hüftgold hat sich in einem TikTok-Voting mit seinem Song Lied mit gutem Text für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest qualifiziert. Hüftgold, bürgerlich Matthias Distel, ist u.a. Produzent des umstrittenen Ballermann-Hits "Layla". 2021 hatte er nach abgebrochener Teilnahme beim Sat.1-Format "Plötzlich arm, plötzlich reich" der Produktions-Firma eine Missachtung des Kindeswohls vorgeworfen und eine Debatte ausgelöst. Der Vorentscheid findet am 3. März statt.
presseportal.de, turi2.de (Background)

Rigider Telepopulismus: Victor Henle über Krawall-Talk im französischen Fernsehen.


Hart, aber unfair: Die Talksendung Touche pas à mon poste im Unterhaltungs­kanal C8 gehört zu den umstrittensten Formaten im französischen Fernsehen. Der Moderator Cyril Hanouna steht in dem Ruf, sich gern homophob und rassistisch zu verhalten. Mit verbalen Ausfällen ruft er immer wieder die Medien­aufsicht und auch Straf­gerichte auf den Plan. Dennoch sitzt Hanouna bei C8 fest im Sattel, schreibt Victor Henle (rechts im Bild) bei epd Medien. Der Sender ist Teil der Canal-Plus-Gruppe, die wiederum zum Medien­riesen Vivendi gehört. Und dessen größter Aktionär Vincent Bolloré liege mit Hanouna welt­an­schaulich auf einer Wellen­länge. Weiterlesen >>>

Die DFL stellt Rahmenbedingungen für den neuen Investor auf.

Milliarden-Investor gesucht: Die "AG Zukunftsszenarien" wird dem Präsidium und dem Aufsichtsrat der DFL empfehlen, 15 % an einer neuen Tochtergesellschaft zu verkaufen, in der die nationalen und internationalen TV-Rechte ausgelagert werden, meldet "Bild". Dabei handle es sich nur um eine Minderheitsbeteiligung an den TV-Erlösen, Anteile der Bundesliga stehen nicht zum Verkauf. Auf diese Weise sollen bis zu 3 Mrd Euro in die Kassen kommen. Derzeit seien sieben Investoren an einer Kooperation mit der DFL interessiert, der Deal soll auf 25 bis 30 Jahre angelegt sein.
dfl.de, bild.de, sportschau.de, turi2.de (Background)

“stern-TV”-Flitzer: RTL prüft rechtliche Schritte, meldet T-Online.

Flitz(er)-Piepen: Den stern-TV-Flitzern drohen offenbar Konsequenzen, berichtet T-Online. Es werde eine "juristische Reaktion" geprüft, sagt eine RTL-Sprecherin. Zudem habe man die Personalien der Störer festgestellt. Am Mittwochabend waren in der Live-Sendung zwei Männer auf die Bühne gestürmt. "Wusstet ihr eigentlich, dass WWE fake ist?", fragte einer der Männer den Moderator Steffen Hallaschka während seines Gesprächs mit Dschungel-Königin Djamila Rowe.
t-online.de


RBB entlässt letzte Führungskräfte aus Schlesinger-Zeit fristlos.

Alles auf Anfang: RBB-Intendantin Katrin Vernau kündigt die beiden letzten verbliebenen Mitglieder der Geschäfts­leitung aus der Schlesinger-Zeit fristlos, meldet der RBB. Betroffen sind Produktions­direktor Christoph Augenstein und Verwaltungs­direktor Hagen Brandstäter. Grund für die Trennung soll eine Sonder­zahlung von 1.700 Euro pro Monat sein, die beide für den ARD-Vorsitz erhalten haben. Beim WDR, der zuletzt, und dem SWR, der aktuell den ARD-Vorsitz innehat, gibt es solche Zulagen nicht, berichtet RBB24.
presseportal.de, turi2.de (Background Augstein), turi2.de (Background Brandstäter)

Zahl des Tages: 52 % der Kinder zwischen vier und sechs sitzen täglich mehr als eine halbe Stunde vor Bildschirmen.

Zahl des Tages: Ganze 52 % aller Kinder in Deutschland zwischen vier und sechs Jahren verbringen täglich mehr als eine halbe Stunde vor Bildschirmen, ergibt die AOK-Familienstudie. Am Wochenende sind es sogar 77 %. Insgesamt geben 76 % der Eltern an, die Mediennutzung ihrer Kinder bis 14 Jahre zu begrenzen.
evangelische-zeitung.de

Zitat: Ex-Sport-Moderatorin Carmen Thomas erinnert sich an Hürden bei der Fußballberichterstattung.

"Wer sich als Mädchen mit Fußball beschäftigte, galt als lesbisch oder gestört – und das waren üblerweise damals beides Schimpfwörter."

Carmen Thomas, die 1973 als erste Frau "Das aktuelle Sportstudio" im ZDF moderierte, erinnert sich an Vorurteile und Hürden bei der Fußballberichterstattung. "Fußball-Fachfrau" sei sie nie gewesen: Die Auseinandersetzung mit der Sportart galt damals als "abschreckend unweiblich".
showcase.teleschau.de

Klick-Tipp: Tina Hassel “sagt jetzt nichts” im “Süddeutsche Zeitung Magazin”.

Klick-Tipp: Journalistin Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, beantwortet das "Sagen Sie jetzt nichts"-Interview im "Süddeutsche Zeitung Magazin". Glaubt man den Gesten, liest Hassel nach Feierabend lieber ein gutes Buch anstatt sich weiter mit Nachrichten zu befassen. Was sie nach ihrem für 2024 geplanten Abgang beim Hauptstadtstudio vorhat, bleibt noch geheim – ein Schweigegelübde wäre aber möglich.
sz-magazine.sueddeutsche.de

Joshua Kimmich bekommt Auftritt im Münchner “Tatort”.

Sportliche Rolle: Fußball-Profi Joshua Kimmich tritt am 12. März im Münchner "Tatort" in Erscheinung. Passend zu seinem Hauptjob spielt er einen Fitnesstrainer namens Kenny, der Auskunft über Studiogäste geben soll. Kimmich ist nicht der erste FC Bayern-Spieler, der unter die Schauspieler geht: Thomas Müller hatte bereits einen Auftritt in der ARD-Serie "Hubert und Staller".
abendzeitung-muenchen.de, merkur.de

DW muss Produktion in Bagdad auf Druck der irakischen Regierung abbrechen.

Deutsche Welle bricht die Produktion der in der arabischen Welt populären Talkshow "JaafarTalk" in Bagdad kurzfristig ab. Grund sind "eindeutige Drohungen" von Behörden gegen Moderator Jaafar Abdul Karim und sein Team. So sei Abdul Karim mitgeteilt worden, dass die Regierung keine Garantien für die Sicherheit der DW-Beschäftigten mehr übernehme. Geplant war eine Sendung zu den Themen Jugendarbeitslosigkeit und Frauenrechte. Die DW legt bei der irakischen Botschaft in Berlin Protest gegen den Umgang mit ihren Mitarbeitenden ein.
dw.com

Telekom sichert sich Rechte am Coupe de France und startet Nachhaltigkeits-Magazin bei MagentaTV.

Grüner Rasen, grüne Themen: Die Deutsche Telekom sichert sich die kompletten TV-Rechte an der Coupe de France bis zur Saison 2025/26. Bis zu 35 Live-Spiele sollen bei MagentaSport laufen, los geht es am 8. Februar u.a. mit Marseille gegen Paris St. Germain. Tags zuvor startet das neue Nachhaltigkeits-Magazin "Heute retten wir die Welt! Ein bisschen." mit Vanessa de Lacaze und Tim Niedernolte bei MagentaTV. Zunächst sind sieben Folgen geplant.
presseportal.de, telekom.com

Media for Europe schließt Übernahme von ProSiebenSat.1 jetzt doch vorerst aus.

Viel Aufregung um nichts: Der italienische Konzern Media for Europe will ProSiebenSat.1 doch nicht schnellst­möglich übernehmen. Man könne "Stand heute" nicht von einer Fusion sprechen "und es wäre absurd, über ein Übernahme­angebot zu sprechen", sagt MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi, Sohn des ehemaligen italienischen Minister­präsidenten, am Donnerstag bei einer Presse­konferenz. Eine engere Kooperation mit der Sender­grupppe sei aber vorstellbar, beispielsweise in Form einer gemeinsamen digitale TV-Werbeplattform. MFE hatte vor Weihnachten den "Erwerb der faktisch alleinigen Kontrolle an der ProSieben­Sat.1 Media DE Deutschland" bei der Wett­­bewerbs­­behörde in Österreich angemeldet. Aus diesem Verfahren hat sich MFE jetzt zurückgezogen. (Fotos: Mairo Cinquetti / NurPhoto / Lennart Preiss / dpa / Picture Alliance)
derstandart.at, turi2.de (Background)

OWM-Chef Uwe Storch leitet Aufsichtsrat der AGF.

Bringen den Storch: Der OWM-Vorsitzende und Head of Media beim Süßwaren-Hersteller Ferrero Uwe Storch ist neuer Aufsichts­rats­vorsitzender der AGF Video­forschung. Mit Storch macht den Job erstmals ein Kunden­vertreter, teilt AGF-Chefin Kerstin Niederauer-Kopf mit. Storch ist bereits seit einigen Jahren in dem Gremium. Der Werbe-Fachmann kommt für Ex-WeltN24-Chef Torsten Rossmann, der den Rat Ende 2022 verließ. Für Springer sitzt jetzt Rossmann-Nachfolger Frank Hoffmann im AGF-Aufsichtsrat.
agf.de

“Es wäre dumm, die 50- bis 59-Jährigen zu vernachlässigen” – Hirschen-CEO Marcel Loko über die Zukunft des Fernsehens und der Werbe-Branche.


Generationenfrage: RTL möchte die Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen etablieren, ProSiebenSat.1 hält dagegen. Marcel Loko, CEO der Hirschen Group, findet, dass eine Eingrenzung auf 14 bis 49 Jahre nicht mehr zeitgemäß ist. Im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt er, warum ihm das öffentliche Tauziehen der Sendergruppen um die Zielgruppen-Definition im Alltag trotzdem “ziemlich egal” ist. Außerdem spricht er darüber, warum die Arbeit in der Werbung heute komplexer ist als früher, und er sagt, was die Werbebranche jungen Menschen heute bieten kann – und was nicht. Weiterlesen >>>

“Bild”: ZDF setzt bei Rosamunde-Pilcher-Filmen den Rotstift an, Prominente kritisieren Umbau-Pläne.


Aus der Traum: Das ZDF setzt laut "Bild"-Informationen auch bei erfolgreichen Schmonzetten wie den Rosamunde-Pilcher-Filmen den Rotstift an und will nur noch drei statt fünf englische Schnulzen pro Jahr senden. Auch die Inga-Lindström-Filme seien auf dem Prüfstand. Ziel der Romantik-Reduktion sei die Ansprache eines jüngeren Publikums – der durchschnittliche ZDF-Gucker ist 65 Jahre alt. Mit der Investition von 100 Mio Euro in Formate für Jüngere will Programmdirektorin Nadine Bilke eine "zukunftsfähige Programmentwicklung" gewährleisten, gibt aber auch zu: "Diese strategische Umschichtung hat leider auch zur Folge, dass wir uns von erfolgreichen und lieb gewonnenen Programmen trennen müssen." Von Prominenten, viele von ihnen in langjährigen Diensten des Senders, hagelt es Kritik: Lindenstraßen-Schauspielerin Marie-Luise Marjan findet, Schauspieler "könnten so alt sein wie Methusalem, solange die Inhalte stimmen". "Forsthaus Falkenau"-Kopf Christian Wolff vermutet, das Stammpublikum werde von so viel Jugendwahn "enttäuscht sein". Das ZDF hatte erst jüngst bekannt gegeben, das Promi-Format "Leute heute" einzustellen.
bild.de (€), turi2.de (Background)

Staatsanwaltschaft wirft Alec Baldwin das “Schwänzen” einer Waffenübung vor.

Drehschuss: Die Staatsanwaltschaft wirft US-Schauspieler Alec Baldwin u.a. vor, eine wichtige Waffenübung vor Drehbeginn seines Westerns "geschwänzt" zu haben. Auch bei einem weiteren Training sei Baldwin "abgelenkt" gewesen, zudem habe er vor der entscheidenden Szene nicht überprüft, ob der Revolver mit scharfer Munition oder Platzpatronen geladen war. Der Schauspieler hatte am Set die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen.
bild.de (€), turi2.de (Background)

“Bild”: Will-Nachfolge entscheidet sich im Frühsommer.

Wer will, wer darf? Die ARD will im Früh­jahr über die Nach­folge von Polit-Talkerin Anne Will entscheiden, berichtet "Bild". Demnach sind die "Tages­themen"-Anchor Ingo Zamperoni und Caren Miosga die heißesten Kandidatinnen für den Talk-Platz nach dem "Tatort" am Sonntag. ARD-Talkerin Sandra Maischberger sei nicht im Rennen, dennoch wolle der Sender ihren Vertrag verlängern und ihr einen weiteren Sende­platz unter der Woche geben. Sie sendet bereits am Dienstag- und am Mittwoch­abend.
bild.de (€)

“Bild”: Anne Will plant Salon-Gespräche im Theater mit Promis.

Salon Anne: Moderatorin Anne Will, 56, möchte nach dem Ende ihrer Polit-Talkshow im Ersten Salon-Gespräche mit großen Persönlichkeiten auf einer Theaterbühne führen, erfährt "Bild". Will hatte kürzlich das Aus ihrer Sendung zum Ende des Jahres und einen "Neustart" für 2024 angekündigt.
bild.de, turi2.de (Background)

Update: Die Meldung wurde nach Veröffentlichung aktualisiert.

Hör-Tipp: HD-Strategie der Privat­sender ist gescheitert, sagt Thomas Lückerath.

Hör-Tipp: 2023 schauen 70 % der TV-Haushalte lineares Fernsehen der Privat­sender in SD-Qualität, sagt der DWDL-Gründer Thomas Lückerath im Podcast "TV Helden" und erklärt die HD-Strategie für gescheitert. Gleichzeitig wurden die Fernseher immer größer und das Bildsignal erreichte eine "schlecht­möglichste Qualität". Während die Öffentlich-Rechtlichen "über die Bank sehr stabil" seien, verlieren die Privaten.
youtube.com (48-Min-Audio)

König Charles plant offenbar ein Interview mit der BBC.

Königlicher Plausch: König Charles will der BBC offenbar ein Interview geben, meldet das UK-Boulevardblatt "Mirror". BBC-Urgestein und langjähriger Freund von Charles, Jonathan Dimbleby, soll durch das Gespräch führen. Angedacht sei auch ein Bericht über das bisherige Leben von Charles sowie dessen Pläne als Monarch. Zuletzt hatten Prinz Harry und dessen Frau, Herzogin Meghan, mediale Aufmerksamkeit erregt – durch eine Netflix-Doku und die Biografie von Harry.
mirror.co.uk via bild.de

Lese-Tipp: RTL ist damit gescheitert, vom “alten KrawalIimage” wegzukommen.

Lese-Tipp: RTL ist grandios damit gescheitert, netter zu werden und hat den Trash zurückgeholt, schreibt Imre Grimm. Die Personalie Inga Leschek, seit Kurzem neue Programmchefin, passe dazu gut ins Bild: "Auch bei Netflix kennt man keine Verwandten, wenn es um das Erzeugen von Aufmerksamkeit geht." Mit dem "geplanten Nettigkeitskurs" habe man möglicherweise die "nervösen Redaktionen" der G+J-Zeitschriften davon überzeugen wollen, dass eine gemeinsame Zukunft mit RTL möglich sei.
rnd.de

Nach Versprecher: Franca Lehfeldt beklagt eine “unverhältnismäßige Welle von Häme und Sexismus”.


Moderations-Patzer: "Das sollte in Live-Situationen nicht passieren, ist es aber leider", sagt Welt-TV-Moderatorin Franca Lehfeldt bei Twitter zu ihrem Versprecher von Freitag, bei dem sie die Rote Armee mit der RAF verwechselt hatte: "Menschen machen Fehler." Danach habe es eine "unverhältnismäßige Welle von Häme und vor allem Sexismus" gegeben, kritisiert sie: "Ich frage mich, was in Köpfen vorgeht, die sich daran beteiligen." Lehfeldt arbeitet seit 2022 bei Welt TV als Politik-Chefreporterin und Moderatorin. Im Sommer hatte sie unter großem Medienrummel Bundesfinanzminister Christian Lindner geheiratet – Kritiker werfen ihr immer wieder einen Interessenskonflikt vor.
twitter.com, turi2.de (Background)
(Foto: Axel Springer)

“Welt” erwartet “Eklat” im WDR-Rundfunkrat wegen Louis Klamroth.


Das Private ist politisch: Laut "Welt am Sonntag" regt sich im WDR-Rundfunk­rat erheblicher Wider­stand gegen die Personalie Louis Klamroth. Die Abgesandten von CDU und SPD im Aufsichts­gremium stören sich demnach daran, dass der neue Moderator der Talkshow "Hart aber fair" seine Beziehung zu Luisa Neubauer nicht vor seiner Vertrags­unterzeichnung als Nachfolger für Moderator Frank Plasberg öffentlich gemacht hat. Sie sehen in der privaten Verbindung zu der Klima-Aktivistin einen möglichen Interessens­konflikt und sehen den Ruf der Sendung "ruiniert". Intendant Tom Buhrow und Programm­direktor Jörg Schönenborn halten an Klamroth fest und sehen keinen Verstoß gegen Compliance-Regeln des Senders. Auch die WDR-Bericht­erstattung zu Lützerath steht auf der Tages­ordnung der Sitzung am Dienstag.
welt.de (€)

Basta: Franca Lehfeldt verwechselt die Rote Armee mit der RAF.

Geschichtsträchtiger Fehler: Welt-TV-Moderatorin Franca Lehfeldt bringt am Holocaust-Gedenktag die Soldaten der Roten Armee mit der linksextremen Terrororganisation RAF durcheinander. In einer Anmoderation sagt sie: "Heute vor 78 Jahren befreite die Rote Armee Fraktion die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz." Im Netz erntet sie dafür Spott – für viele ist das wohl ein im wahrsten Sinne des Wortes historischer Versprecher.
t-online.de, twitter.com


epd: ARD und ZDF legen TV-Programmanalyse auf Eis.

Altlast? ARD und ZDF pausieren ihre Programm­analyse 2023, erfährt epd. Demnach wollen beide beraten, ob sie die seit 1985 erhobene Beobachtung, die Inhalte und journalistische Angebote öffentlich-rechtlicher und privater TV-Sender vergleicht, 2024 fortführen. Das ZDF begründet den Schritt damit, im Non-Linearen stärker forschen zu wollen. Mit der ARD sei u.a. ein Forschungs­projekt zu den Angebots­strukturen von Media­theken und Streaming-Diensten in Auftrag gegeben worden.
"epd medien aktuell" vom 27.01.2023 (€)

“Spiegel”: FischerAppelt berät Kai Gniffke.


Fishing for Compliments: ARD-Chef Kai Gniffke lässt sich in PR-Dingen noch bis Ende März von der Agentur Fischer­Appelt beraten, meldet der "Spiegel". Der SWR begründet das mit einem "umfang­reichen Reform­prozess" im Verbund, zudem sei der ARD-Vorsitz "deutlich früher als vor­gesehen" an Gniffke gegangen. Kosten nennt der Sender nicht. Die Autoren Alexander Kühn und Anton Rainer erinnern an eine Aussage Gniffkes aus dem Doppel-Interview mit Tom Buhrow Ende 2022. Darin hatte der Journalist prognostiziert, dass von der ARD-Reform Betroffene "jaulen und quieken" würden. Verdi hatte diese Wort­wahl kritisiert. Bei Fischer­Appelt arbeitet inzwischen u.a. Ex-ARD-Sprecher Birand Bingül.
"Spiegel" 05/23, S. 57, turi2.de (Doppel-Interview), turi2.de (Kritik an Gniffke)

Foto: Picture Alliance / dpa / Bernd Weißbrod

Basta: Rod Stewart fordert Regierung zum Rücktritt auf, während er mit Modelleisenbahn spielt.

Feiner Zug: Popstar Rod Stewart ruft spontan in einer britischen Talkshow zum Zustand des Gesundheitssystems an und kritisiert die katastrophale Lage in englischen Krankenhäusern. Stewart, selbst lange Tory-Anhänger, macht die Tory-Regierung verantwortlich, fordert sie zum Rücktritt auf und bietet finanzielle Hilfe an. Geplant war der Telefon-Rant wohl nicht. Stewart habe die Sendung nur nebenbei verfolgt, während mit seiner Modelleisenbahn gespielt habe.
n-tv.de

Vaunet: Illegale TV-Streams bringen Privatsender um 1,1 Mrd Euro im Jahr.

Gratis­mentalität: 5,9 Mio Menschen in Deutschland sollen vergangenes Jahr regelmäßig illegale lineare TV-Streams genutzt haben, geht aus einer Untersuchung von Goldmedia in Auftrag des Privatsender-Verbands Vaunet hervor. Den Sendern entgingen dadurch jährliche Einnahmen von 1,1 Mrd Euro. Der Umsatz­schaden soll sogar bei 1,8 Mrd Euro liegen.
digitalfernsehen.de

Olaf Scholz spricht in ZDF-Interview über Panzer-Lieferungen.

Öffentlichkeits-Offensive? Bundes­kanzler Olaf Scholz gibt heute Abend um 19.25 Uhr ein halb­stündiges Interview im ZDF. Im "Was nun?"-Gespräch mit Chef­redakteurin Bettina Schausten und Nachrichten­chefin Anne Gellinek soll es um die nach langem Zögern beschlossene Lieferung von Kampf­panzern sowie weitere Entscheidungen und Fragen zum Krieg in der Ukraine gehen. Im Anschluss läuft ein "ZDF Spezial" mit Moderator Matthias Fornoff.
presseportal.de

Murdoch sagt Fusion zwischen Fox und News Corp ab.

Kein Murdoch-Merger: Medien-Mogul Rupert Murdoch beerdigt seine Pläne zur Fusion von Fox News und News Corp. Grund sind Widerstände bei Investoren. Im Oktober hatte Murdoch dafür geworben, seine bei Fox News gebündelten TV-Sender und sein Zeitungsreich u.a. mit dem "WSJ" nach fast zehn Jahren Trennung wieder zu vereinen.
spiegel.de, mediapost.com, turi2.de (Background)

ZDF strahlt vorerst keine Filme mit Florian Teichtmeister mehr aus.

ZDF zeigt vorerst keine Filme mehr mit Schau­spieler Florian Teichtmeister, gegen den ein Verfahren wegen des Besitzes pornografischer Darstellungen von Minder­jährigen läuft. In der neusten Folge der Krimi­reihe "Die Toten von Salzburg" habe man die Schluss­szene mit ihm herausgeschnitten. Auch Wiederholungen von Filmen seien dieses Jahr nicht geplant, so eine Sprecherin.
digitalfernsehen.de

Uli Hoeneß wirft Öffentlich-Rechtlichen Doppelmoral vor.

Kein Fan: FC-Bayern-Ehren­präsident Uli Hoeneß kritisiert die Öffentlich-Rechtlichen bei der Sport1-Sendung "Doppelpass" scharf. In der Bericht­erstattung rund um die Fußball-WM in Katar wirft er den Sendern Doppel­moral vor: Das Geld der "größten Werbe­träger der WM" Saudi-Arabien und Emirates nehme man an, "aber sonst will man mit denen nichts zu tun haben".
sport1.de, t-online.de