Eid-Genossin: Die AfD stellt in ihrem Wahlspot zur Bundestagswahl Front-Frau und Kanzler-Kandidatin Alice Weidel in den Mittelpunkt. Man sieht die Politikerin, die beruflich zwischen Deutschland und der Schweiz pendelt, beim Wandern im Schnee. Zu leicht dramatischer Musik führt sie aus dem Off vor, dass sie den Kanzlerinnen-Eid aufsagen könnte, wenn man sie ließe – von "Ich schwöre feierlich ..." bis "So wahr mir Gott helfe". Der Spot endet mit dem Schriftzug "Zeit für eine Kanzlerin, die sich an den Eid erinnert".
youtube.com (54-Sek-Spot) via horizont.net (€)
Neue Werbe-Heimat: Agentur HeimatTBWA gewinnt in einem Pitch den internationalen Etat der Hausgerätemarke Bosch, die zu BSH Hausgeräte gehört. Die Berliner rücken damit an die Seite von Team BBDO – die Düsseldorfer betreuen seit 2024 die BSH-Marke Siemens. Beide Agenturen gehören zur Omnicom-Holding.
meedia.de
Neue Budget-Piloten: Spielwarenhändler Smyths Toys macht Mindshare zu seiner neuen Mediaagentur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Entscheidung fiel nach einem "mehrstufigen Pitch gegen namhafte Wettbewerber", teilt das WPP-Netzwerk mit. Bisher arbeitete Smyths Toys mit der inhabergeführten Agentur Pilot aus Hamburg zusammen, die im Pitch leer ausging.
meedia.de
Lese-Tipp: Werber Toan Nguyen und seine Truppe bei Jung von Matt/Nerd haben gerade fünften Geburtstag gefeiert. Seit 2024 ist die Agentur auch in Großbritannien vertreten. Im Interview mit "Campaign Germany" sprechen Nguyen und sein britischer Partner Calvin Innes über grenzüberschreitende Trends und aktuelle Nerd-Phänomene. Nguyen etwa beschreibt Nerd-Kultur als langlebiger als Pop-Kultur: "Wir betrachten Kultur aus der Perspektive eines über die Jahre gewachsenen Erbes und würden jetzt nicht unbedingt schnelllebige TikTok- oder Musiktrends aufgreifen."
campaigngermany.de (€)
(Foto: Jung von Matt)
Gesunde Geschäfte: RTL-Vermarkter Ad Alliance installiert eine Sales-Unit Healthcare mit Sebastian Dankwart als Director Sales Healthcare an der Spitze. Er berichtet an Carola Wargel, General Director Sales Print + Crossmedia. Dankwart war zuletzt Head of Healthcare Sales beim Vermarkter Bauer Advance. Die Hamburger Bauer Media Group hat zum Jahreswechsel die komplette Werbe-Vermarktung in die Hände der Ad Alliance gelegt.
meedia.de, turi2.de (Bauer/Ad Alliance)
(Foto: Ad Alliance)
Arm, aber werbewirksam? Die Berliner Bezirke lassen sich die Wartezeit der Kunden in ihren Bürgerämtern vergolden, berichtet der "Tagesspiegel". Mit Werbe-Screens und Flyern in den Warteräumen entstehen demnach rund 400.000 Euro Umsatz im Jahr, 20 % sollen an die Bezirke fließen. Andere Städte wollen ihre Bürger bisher nicht so umwerben. Vielleicht, weil sie verstanden haben, dass genervte Menschen in vollen Warte-Sälen nicht die dankbarste Zielgruppe sind.
tagesspiegel.de (€)
"Wenn man so kleinteilig wird, kann man irgendwann auch gleich jedem einzelnen Mitglied der Zielgruppe einen Brief schreiben."
Nestlé-CMO Maike Abel kritisiert im "Horizont"-Interview fehlende Effizienz, wenn die Anzahl der Social-Media-Kanäle, die eine Marke bedienen muss, zu groß wird.
horizont.net (€)
(Foto: Nestlé)
Rabatz um Rabatt: Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg geht juristisch gegen die Discounter Lidl und Penny vor, berichtet die "Lebensmittel Zeitung". Es geht um Werbung für Rabatte, die nur Nutzer der jeweiligen Apps der Märkte erhalten. Die Verbraucherschützer sehen darin einen möglichen Verstoß gegen die Preisangabenverordnung, weil nicht klar werde, was Kunden ohne App zahlen. Auch gegen Netto und Rewe prüfe die Organisation juristische Schritte.
lebensmittelzeitung.net (€), t3n.de
(Bild: Screenshot Lidl-Angebotsflyer)
Sind keine Bros mehr: Vermarktungschef Markus Spangler und Warner Bros. Discovery gehen nach neun Jahren getrennte Wege, meldet zuerst "DWDL". Er verlasse das Unternehmen "auf eigenen Wunsch", um "neue Herausforderungen" anzunehmen. Nachfolger wird Matthias Heinze, der als Senior Vice President Commercial auch die Verantwortung für Ad Sales übernimmt – zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben im Bereich Distribution & Partnerships.
dwdl.de, meedia.de
(Foto: Becker Lacour)
"Die Menschen trauen Marken zu, was Kirche und Staat nicht mehr leisten – die Gesellschaft zu stärken."
Matthias Meusel, CEO der Markenberatung Brands on Mars, die den "Haltungskompass 2025" veröffentlicht hat, schreibt im Gastbeitrag für "Campaign Germany", dass Kunden von Marken erwarten, ihre Haltung klar in der Werbung zu kommunizieren.
campaigngermany.de (€)
(Bild: Brands on Mars)
Wirbt um sein Leben: Das russische Exilmedium "Meduza" startet eine Werbekampagne, um ein größeres Publikum im Westen zu erreichen und so seine finanzielle Lage zu sichern. Seit Mitte Januar läuft eine Awareness-Kampagne in Berlin, Paris und London, die Slogans auf Hauswände projiziert. Seit seiner Gründung 2014 hatte das Kreml-kritische Medium bereits mehrfach finanzielle Schwierigkeiten.
sueddeutsche.de (€)
Eine Frage der Größe: Limo-Hersteller Fritz-Kola will seine Getränke mit einer Kampagne gesünder aussehen lassen als die der Konkurrenz. Laut einer Untersuchung zusammen mit YouGov führe der "Portionsgrößeneffekt" bei kleineren Flaschen zu weniger Konsum. Fritz-Kola bietet seine Softdrinks nur in 0,2-, 0,33- und 0,5-Liter-Flaschen an – somit sei eine Fritz-Flasche gesünder als 1-Liter-Flaschen anderer Marken.
campaigngermany.de (€), fritz-kola.com
(Bild: Fritz-Kola)
Kein Wunderding: Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt erfolgreich gegen den Anbieter einer "Frequenzmatte". Das Produkt für 1.690 Euro verspricht u.a. Linderung bei Cellulite und Arthrose, helfe bei Depression und verzögere den Alterungsprozess. Alles irreführende Werbung, die gegen das Heilmittelwerbegesetz verstößt, urteilt das Landgericht Freiburg. Belege für den gesundheitlichen Nutzen kann das Unternehmen nicht liefern. Die einzige nachgewiesene Wirkung der Matte: Sie senkt bei Käufern rapide den Kontostand.
vzbv.de
Lese-Tipp: Die Agentur-Holding WPP ruft alle Beschäftigten an vier Tagen pro Woche zurück ins Büro. Für "Campaign Germany" ein Anlass, bei deutschen Agenturen nachzufragen: Serviceplan etwa bietet seinen Mitarbeitenden ein flexibles Budget von rund 80 Mobile-Office-Tagen pro Jahr, bei BBDO gilt "3 Tage Office, 2 Tage Home". Bei HeimatTBWA müssen Montag, Dienstag und Mittwoch alle in den Büros präsent sein, am Donnerstag und Freitag ist der Arbeitsort freigestellt.
campaigngermany.de (€)
(Symbolfoto: IMAGO / Cavan Images)
Retail Media: 83 % der befragten Advertiser einer BVDW-Umfrage nutzen Werbung im Handelsumfeld bereits zur Upper-Funnel-Aktivierung, also für Aufmerksamkeit und Markenbildung und nicht bloß zur direkten Kaufaktivierung. 51 % bewerten das Wirkungspotenzial als hoch, 17 % sogar als sehr hoch. Bevorzugte Werbemittel sind Werbebanner auf den Websites der Händler (76 %), Social Media (69 %) und Digital-out-of-Home (59 %).
meedia.de, bvdw.org (Detail-Ergebnisse)
(Bild: BVDW)
Dschungel-Rewelution: Die Ad Alliance gewinnt Rewe als neuen Werbepartner fürs RTL-"Dschungelcamp". Die Supermarkt-Kette bewirbt in verschiedenen Spots und Werbe-Elementen mit Bezug auf die Show ihr neues Kundenbindungsprogramm "Rewe Bonus". Erstmalig als Werber dabei sind auch die neue europäische Zahlungslösung Wero der European Payments Initiative sowie Studiocanal, das seinen neuen Film "Paddington in Peru" bewirbt. Weitere Werbepartner im Dschungel sind das RUF Lebensmittelwerk, Geflügelwurst-Hersteller Gutfried, McDonald's, die Vodafone-Marke SIMon Mobile und die Chips-Marke Funny-Frisch.
meedia.de, media.rtl.com
(Bild: RTL)
Video-Tipp: Das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz informiert mit einem Animationsfilm über den Sirenentest, der jedes Jahr im Februar stattfindet. In dem Spot trotzt eine kleine Sirene auf dem Dach Wind und Wetter und wartet auf ihren großen Auftritt. Der Film stammt von den Züricher Vaudeville Studios.
vdv.tv (1-Min-Video) via persoenlich.com
(Bild: Vaudeville Studios)
"Zuckerbergs Definition von Fakten und Meinung wird meiner Meinung nach unsere demokratischen Werte weiter untergraben. Und wenn die den Kunden genauso am Herzen liegen wie uns – und das hören wir ja in ganz vielen Kunden- und Agenturgesprächen – dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um zu handeln."
RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter wirbt im "DWDL"-Interview für RTL+ als sicheres Werbeumfeld. Seine Sorge sei, "dass wir die Ungeheuerlichkeiten aussitzen und uns daran gewöhnen.
dwdl.de
(Foto: RTL)
Wahl-Werbe-Wecker: Liedermacher Konstantin Wecker, 77, wirbt für die Linkspartei. In einem dreiseitigen Brief ruft er dazu auf, beide Stimmen an die Linke und ihre Kandidaten zu vergeben, schreibt die "taz". Er sei eigentlich ein "bekennender Anarchist", so Wecker in seinem Schreiben, jedoch dürfe die Vision einer besseren Welt "nicht vom Zynismus und der Macht der Regierenden begraben werden".
taz.de
(Foto: IMAGO / Lindenthaler)
Video-Tipp: Die Kosmetik-Marke Catrice bewirbt ihren Nagellack als geheimdiensttauglich. Der Kampagnen-Clip "Licence to last" von Scholz & Friends Düsseldorf zeigt eine Undercover-Mission, bei der sich auch perfekt manikürte Nägel bewähren müssen. Das Produktversprechen: Der Nagellack hält bis zu sieben Tage lang.
youtube.com (45-Sek-Video) via meedia.de, campaigngermany.de (€)
(Bild: Catrice / Scholz & Friends Düsseldorf)
Werbe-Turbulenzen: Die pakistanische Airline PIA entschuldigt sich für ein Werbemotiv, auf dem ein Flugzeug auf den Eiffelturm zufliegt. Damit wollte PIA die Wiederaufnahme der Verbindung Islamabad - Paris bewerben, weckte aber Erinnerungen an den 11. September 2001, als Flugzeuge ins New Yorker World Trade Center flogen. Die Aufregung sei von "unbeschreiblichen Ausmaßen" gewesen, sagt ein PIA-Sprecher. Anders gesagt: Diese Werbe-Idee war eine kommunikative Bruchlandung.
t-online.de
"Kreative, die immer seltener an den vielen kleinen kreativen Herausforderungen wachsen können, die den Alltag in der Branche ausmachen, werden sehr wahrscheinlich auch keine Lösungen für die großen Fragen finden. Gerade die kleinen, unscheinbaren, lästigen Pflichtaufgaben sind ein gutes Training für angehende Kreative. Wie sonst soll man lernen, das Unerwartete ins Erwartbare zu bringen, die Abwechslung in die Monotonie, die Schönheit ins Detail?"
Alexander Haase, Geschäftsführer der Standorte Frankfurt und Stuttgart der Personalberatung Designerdock, sieht im Einsatz von KI-Tools für die Kreativbranche "eine perfekte Falle", weil mit fehlenden Herausforderungen auch die Möglichkeit schwinde, daran zu wachsen. Im Gastbeitrag für "Campaign Germany" appelliert er daher: "Trainiert die Kreativen, indem ihr sie kreativ sein lasst."
campaigngermany.de (€)
Mehr Vielfalt: Die IVW Digital öffnet sich für weitere Mess-Dienstleister neben Infoline, berichtet "Horizont". Eine IVW-Sprecherin bestätigt dies. Bis zum Verkauf im August 2024 war Infoline eine Gemeinschaftsfirma von sieben Werbe- und Publishing-Verbänden und hatte bei IVW Digital eine Monopolstellung. Roland Pimpl hält eine Öffnung für sinnvoll, auch um nicht noch mehr Kunden zu verlieren. Publisher wünschten sich ein breiteres Set an Metriken, die über Page Impressions und Visits hinausgehen.
horizont.net (€)
Schwacher Endspurt: Ein schwacher Dezember drückt den Brutto-Werbemarkt in Deutschland auf ein Plus von 5,1 %, analysiert Jens Schröder auf Basis der Daten von Nielsen. Das deutlichste Plus machte im vergangenen Jahr Außenwerbung, die 12,7 % Zuwachs meldet. Überdurchschnittliche Zugewinne gibt es auch für Radio (6,4 %), Zeitungen (6 %) und Online (5,8 %). Lineares TV wächst auf Niveau des Gesamtmarktes um 5,2 %. Im Dezember verloren, abgesehen von Online, alle Gattungen Umsätze, was bessere Jahresergebnisse verhindert.
meedia.de
Gesehen werden: Telekom-Tochter T-Mobile US übernimmt Vistar Media, Betreiber von 1,1 Mio digitalen Außenwerbeflächen, für 600 Millionen US-Dollar. Vistar hat durch die Übernahme von Sage+Archer 2022 auch eine Präsenz in Europa. T-Mobile will mithilfe der eigenen First-Party-Daten personalisierte und zielgerichtete Werbung anbieten und nicht weniger als "neue Maßstäbe im DOOH-Markt" setzen.
adzine.de
Zuckerbrot und Peitsche: WPP-Boss Mark Read sieht die Kritik an seiner Anordnung, dass alle Mitarbeitenden des Agentur-Riesen wieder vier Tage pro Woche ins Büro müssen, nicht als repräsentativ für die Belegschaft an. Viele seien etwa frustriert über Kollegen, die weniger häufig als sie selbst ins Büro kämen, sagt er "PRWeek". Gleichzeitig versucht er mit Blick auf Mitarbeitende, die Kinder oder kranke Verwandte haben, zu beschwichtigen: "Wir werden die Flexibilität, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, weitgehend beibehalten." Der Schritt zurück ins Büro würde sich positiv auf den Erfolg des Konzerns und auf die Karrieren der Menschen auswirken.
campaignlive.co.uk (nach Anmeldung frei), prweek.co.uk (€)
(Foto: IMAGO / i Images)
Schleichwerbe-Motor? Die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg prüft nach einem epd-Hinweis einen "Anfangsverdacht auf Werbeverstöße" beim Electro-Radiosender Sunshine Live. Es geht um zwei Ausgaben der Autosendung Motors: In einer Sendung sprach ein Angestellter des TÜV Süd über Job-Perspektiven beim Prüfdienstleister, in einer anderen Ausgabe pries ein Mitarbeiter eines Herstellers von Autopflegeartikeln seine Produkte an. Beide Firmen waren jeweils Sponsor der Sendung. Die LFK prüft nun, ob ein Verstoß gegen das Schleichwerbeverbot vorliegt und ob die Sponsoren die redaktionelle Unabhängigkeit beeinträchtigt haben. Eine Anfrage von "epd Medien" ließ Sunshine Live bisher unbeantwortet.
medien.epd.de (€)
Fakevideo: Die AfD wirbt im Wahlkampf mit einem KI-generierten Video, das den politischen Gegner unvorteilhaft erscheinen lässt, meldet der "Spiegel". Der düstere Social-Media-Clip zeigt u.a. Altkanzlerin Angela Merkel, deren Mundwinkel mithilfe Künstlicher Intelligenz nach unten verlängert wurden (Bild). Nur am Anfang wird kurz eingeblendet, dass das Video KI-Inhalte enthält. Ein Sprecher von Spitzenkandidatin Alice Weidel teilt mit, die Ersteller des Videos seien "nicht angehalten" worden, Merkel "grafisch unvorteilhaft zu bearbeiten".
spiegel.de
(Bildquelle: @Alice_Weidel bei X)
Lese-Tipp: Der Wegfall von Faktenchecks bei Facebook und Instagram stellt Unternehmen, die dort werben, vor neue Herausforderungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass große Werbekunden ihre Budgets vollständig abziehen, bleibe dennoch gering, sagt Nadja Vogel, Chief Strategy Officer bei We are Social, bei "Campaign Germany". Sie analysiert die Lage und empfiehlt Marken u.a. technische Tools für mehr Brand Safety.
campaigngermany.de (€)
(Foto: We are Social)
Aldis Alltagshilfe: Discounter Aldi Nord will die Gen Z mit einer WG-Miniserie in die Läden locken. Die "GünstiGang" zeigt im Stil einer Scripted-Reality-Show, wie junge Menschen mit Hacks, Optimismus und "Aldi Math" preisgünstig durchs Leben manövrieren. Die Idee zur Kampagne stammt von Accenture Song, die Produktion lag bei Simon & Paul.
aldi-nord.de via campaigngermany.de (€), youtube.com (90-Sek-Video)
(Bild: Aldi Nord)
"Heute weiß ich: Julia Jäkel hatte Recht."
Klaus-Peter Schulz, Geschäftsführer des Verbands Die Mediaagenturen, erwartet, dass sich nach Metas Abkehr von Faktenchecks und Content-Moderation Werbeumfelder ändern und Werbeausgaben verschieben. Als die frühere G+J-Chefin Julia Jäkel 2017 mehr Verantwortung bei der Verteilung der Werbegelder gefordert hatte, war Schulz noch Kritiker ihres Appells.
horizont.net (€)
(Foto: Die Mediaagenturen)
Zweierlei Maß? Gabor Steingart hält die Aufregung über die Wahlwerbung von Elon Musk für die AfD für übertrieben. In seinem "Pioneer Briefing" stellt er die These auf, dass die "Kommentarlage" "wohlwollend bis euphorisch" ausgefallen wäre, würde Musk nicht Alice Weidel, sondern Robert Habeck zum Live-Stream einladen und zur Wahl der Grünen aufrufen. Konkret spricht er "taz", "Spiegel" und die "Süddeutsche", ARD und RTL an. "Das Ganze hieße dann nicht mehr Propaganda, sondern Bildungsfernsehen."
Steingart stellt insgesamt sechs Thesen auf, die die Empörten beruhigen sollen. Er argumentiert etwa, dass auch Menschen ohne Organisation und Geld in den Medien stattfinden – als Beispiel dient ihm Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Einen maßgeblichen Einfluss von Medien auf Wahlentscheidungen sieht er nicht: So habe Helmut Kohl sich trotz "Spiegel" 16 Jahre lang im Amt gehalten. Willy Brandt sei trotz "Springer-Presse" Kanzler geworden. Sein "wichtigster Influencer" sei kein Unternehmer wie Musk, sondern Literaturnobelpreisträger Günter Grass gewesen. Steingart rät der deutschen Politik, sich nicht "mit dem amerikanischen Trommler", sondern mit den Ursachen für den Aufstieg der AfD zu befassen.
Heute um 19 Uhr soll ein Live-Talk auf X zwischen AfD-Kanzlerkandidatin Weidel und Musk stattfinden.
thepioneer.de (€), kress.de
(Foto: IMAGO / Panama Pictures)
Programmierter Wandel: Audio-Vermarkter RMS macht Elmar Stein zum Head of Programmatic. Er war bereits bis 2022 bei RMS an Bord, zuletzt war er bei Raudio.Biz als Head of New Audio für Digital-Verkäufe und Programmatic Audio zuständig. Für RMS ist Programmatic ein wesentlicher Baustein für die Weiterentwicklung des klassischen Radiogeschäfts.
meedia.de
(Foto: RMS)
Werbe-Fail: Grünen-Chef Felix Banaszak gesteht bei "Markus Lanz" Fehler bei der Guerilla-Werbung für Robert Habeck in München ein. "Das war eine Idee der Agentur", sagt er und ergänzt, "hätten wir ein paar Minuten länger nachgedacht, hätten wir das anders gemacht". Es sei eine "blöde Idee" gewesen. Das Konterfei des Grünen-Kanzlerkandidaten war überlebensgroß auf das Siegestor projiziert worden – die Polizei beendete die Aktion, weil Werbung auf Denkmälern verboten ist. Die Grünen treten mit der Agentur Jung von Matt an.
business-punk.com, zdf.de (85-Min-Video, ab Min 31), turi2.de (Background)
(Foto: IMAGO / Susanne Hübner)
Dauerwerbesendung: US-Streamer Disney+ kündigt die Einführung personalisierter Werbung im Streaming an. Werbekunden können unterschiedliche Versionen ihrer Spots anbieten – eine KI-Steuerung soll entscheiden, welche Variante das Publikum zu sehen bekommt, etwa abhängig von der aktuellen Stimmung bei Live-Sportübertragungen. Wenn Spiele in die Verlängerung gehen, soll eine Werbe-Auktion für ausgebuchte Werbeplätze sorgen. Zudem soll das Publikum Produkte aus dem Programm direkt in der App kaufen können. Konkurrent Paramount+ bereitet sein Publikum derweil auf die Einführung eines Werbe-Abos vor.
meedia.de, persoenlich.com
"Mit dem Wissen um Metas Verantwortungslosigkeit ist die Konsequenz glasklar: Werbekunden und Agenturen, die weiter Werbegelder in jene Social Networks pumpen, welche ihrer Verantwortung für die dort verbreiteten Inhalte nicht nachkommen, finanzieren die Verbreitung von Hass und Hetze."
"DWDL"-Gründer Thomas Lückerath sieht angesichts von Metas Kniefall vor Trump "verantwortungsvolle Angebote – ob im Netz, gedruckt oder gesendet" – als wichtige Inseln für "Creator, Medienhäuser und Werbekunden gleichermaßen".
dwdl.de
Promille-Problem? Auf Basis einer vom Gesundheitsministerium beauftragten Studie haben Forschende aus Hamburg der Ampel-Regierung empfohlen, Alkohol-Marketing komplett zu verbieten, recherchiert der BR. Die Studie sollte im Koalitions-Vertrag vereinbarte Einschränkungen für Alkohol-Werbung unterstützen. Da die Empfehlungen der Wissenschaft darüber hinausgingen, hatte die Koalition die Studie anscheinend ignoriert. Eine geplante Veröffentlichung auf der Website des Ministeriums blieb aus.
tagesschau.de
(Foto: IMAGO / MiS)
Video-Tipp: Reiseveranstalter Dertour bedient sich für eine neue Frühbucher-Kampagne bei einem NDW-Hit von "Trio". Statt "Da Da Da" heißt es in den Kurzclips "Der Der Dertour", wenn Menschen in Alltagssituationen plötzlich ein Dertour-Mini-Keyboard hervorholen und damit Urlaubsstimmung verbreiten. Die Kampagne stammt von Scholz & Friends Hamburg.
youtube.com (20-Sek-Video Büro), youtube.com (20-Sek-Video Shopping), youtube.com (20-Sek-Video Stau) via campaigngermany.de (€)
(Bild: Dertour/Scholz & Friends Hamburg)
"Zum ersten Mal stehen sich mit BrinkertLück, fischerAppelt, Heimat und Jung von Matt ausgewiesen kreative Agenturen gegenüber."
Media-Urgestein Thomas Koch hofft auf "beispielhafte Kampagnen" zur Bundestagswahl. "Mr. Media" schreibt künftig einmal pro Monat eine Werbe-Kolumne für "Campaign Germany". Zuvor hat er 13 Jahre lang in der "Wirtschaftswoche" die Media-Welt erklärt.
campaigngermany.de (€)
(Foto: Daniel Häuser)
Formel A: Sportartikler Adidas wird – wie sich schon im Sommer angedeutet hat – Ausstatter des Formel-1-Teams Mercedes-AMG Petronas. Die "mehrjährige Partnerschaft" umfasst eine u.a. komplette Kollektion an Bekleidung, Schuhen und Accessoires von Adidas, die im Februar vorgestellt wird. Bisher haben Puma und Tommy Hilfiger das Mercedes-Team ausgestattet, die Verträge sind zum Jahresende 2024 ausgelaufen.
bild.de, mercedesamgf1.com, turi2.de (Background)
(Bild: Mercedes AMG-Petronas F1 Team)
Businesscast: Die OMR-Podcast-Tochter Podstars will sich in der Vermarktung auf Business- und Wirtschaftspodcasts konzentrieren. Damit will Podstars Werbekunden "eine hochwertige und engagierte Zielgruppe bieten". Zur Neuausrichtung gehören auch ein neues Design und ein neues Logo. Als Produzent und Publisher macht Podstars auch weiterhin Storytelling-, Infotainment- und Show-Formate.
meedia.de
Erhellung: Die "Süddeutsche Zeitung" frischt ihre 2023 gestartete "Mehr Licht"-Kampagne mit neuen Botschaften auf, berichtet "Campaign Germany". Slogans wie "Wahrheit lässt sich nicht generieren. Nur recherchieren." nehmen Bezug aufs aktuelle Weltgeschehen. Die Kampagne stammt vom freien Kreativteam Rebmann und Poguntke und kommt außer auf Plakatwänden und DOOH-Displays auch im Radio und TV-Streaming zum Einsatz.
campaigngermany.de (€)
(Bild: Rebmann und Poguntke)
Einrichtungs-Assistent: RTL geht bei seiner "Schöner Wohnen Kollektion" neue Werbewege. Die an die Zeitschrift "Schöner Wohnen" angedockte Einrichtungsmarke feiert ihren 25. Geburtstag mit einer Kampagne, die zum Teil KI-generiert ist – mit dem Slogan "Schöner leben lässt sich einrichten". Einer von zwei Spots ist mithilfe einer von Bertelsmann entwickelten Video-KI aus statischem Bildmaterial entstanden. Der erste TV-Flight, der laut RTL bereits läuft, habe ein Brutto-Volumen im zweistelligen Mio-Bereich.
media.rtl.com
(Foto: RTL/SCHÖNER WOHNEN-Kollektion, Screenshot)
Gegen den Trend: Die SPD setzt im Bundestagswahlkampf trotz schwacher Beliebtheitswerte auf Olaf Scholz und plakatiert den Kanzler mit wechselnden Wahlversprechen auf großen Plakaten. Die Partei stellt das Wort "Sicherheit" als zentralen Begriff in den Mittelpunkt. Sätze wie "Mit Sicherheit mehr Netto" oder "Mit Sicherheit mehr Wachstum" werden ergänzt durch konkrete politische Maßnahmen wie "Weniger Steuern auf Lebensmittel" oder "Made in Germany"-Bonus für Arbeitsplätze", erklärt SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bei der Vorstellung der Plakate am Sonntag. Auf kleineren Plakaten stellt die SPD neben Text einen QR-Code in den Mittelpunkt, mit dem Wähler sich weiter informieren können. Die Werbemaßnahmen kommen von der Agentur BrinkertLück.
Bereits Ende November war die SPD mit einer Mitglieder-Kampagne, die ebenfalls den Kanzler und andere Partei-Promis zeigte, in den Vorwahlkampf gestartet. Heute beginnt für die Parteien die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes.
sueddeutsche.de, horizont.net (€), spd.de/bundestagswahl (neue Werbemittel), turi2.de
(Foto: IMAGO / Eibner)
Neue Strategie: Agentur Mother Berlin schafft für Keke Mahlelebe den Posten des Strategie-Chefs, meldet "Campaign Germany". Er kommt von TBWA/Neboko, wo er als Global Strategy Director maßgeblich an der Neuausrichtung der Strategie von Adidas beteiligt war. Bei Mother Berlin soll Mahlelebe den "Dialog zwischen Kreation und Strategie" stärken.
campaigngermany.de (€)
(Foto: Mother Berlin)
"Europa und Deutschland müssen nicht nur wirtschaftspolitisch, sondern auch medienpolitisch und was den Werbemarkt angeht, einen eigenen, unabhängigen, selbstbewussten Weg finden."
Frank Puscher, stellvertretender Chefredakteur von "Meedia", befürchtet, dass die "White-House-Connection" um Trump und Musk die Medienbranche nach ihren Wünschen umbaut – mit Konsequenzen für Werbe-Einnahmen und Responsible Media auch in Europa.
meedia.de
(Foto: Oberauer / Manuel Horn)
Video-Tipp: Der berühmte Schuh "Air Jordan", benannt nach Basketball-Star Michael Jordan, feiert 2025 seinen 40. Geburtstag. Zum Auftakt der Feierlichkeiten veröffentlicht Nike einen animierten Spot, der die Geschichte hinter dem legendären Schuh "Air Jordan 1" erzählt.
campaigngermany.de (€, mit 2-Min-Video)
(Bild: Nike)
Klick-Tipp: Von Apples kulturellem Totalausfall über Bumbles Plakat-Shitstorm bis hin zu Jaguars umstrittenen Branding – einige Marken sind 2024 voll ins Fettnäpfchen getreten. Ihre Fehltritte bieten wertvolle Learnings in Sachen Kreativität, kulturelle Sensibilität und richtiges Timing. Baerbel Egli-Unckrich, Chefredakteurin von "Campaign Germany", hat sie zusammengestellt.
campaigngermany.de (€, mit Fotos und Videos)
(Foto: IMAGO / Rene Traut)
Wenn's ums Geld geht: Discounter Aldi stellt zum Jahreswechsel die Preisfrage. Die Kampagne von Antoni99 verweist in der Pressemitteilung auf im Preis gesenkte Artikel und im Spot auf den Titel "Preissieger beim Kundenmonitor 2024". Die Werbung läuft u.a. in TV und OOH.
campaigngermany.de (€, mit Video)
Konsumergänzungsmittel: Nahrungsergänzungsmittelmarke Sunday Natural will mit einer großangelegten Neujahrs-Kampagne bekannter werden. Das Unternehmen setzt dabei erstmals auf TV-Werbung, die im ZDF laufen wird. Außerdem gibt es eine OOH-Kampagne mit Ströer und das Sonderheft "Focus Fit & Gesundheit" mit Burda.
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