Rufschädigend? Auslöser für die Trennung zwischen dem C.-H.-Beck-Verlag und Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen war ein interner Aufstand der Belegschaft, berichtet das Polit-Magazin "Kontraste". Das Personal habe massiven Druck auf die Verlagsspitze ausgeübt und in einem Brief an die Leitung die Befürchtung geäußert, dass die weitere Zusammenarbeit mit Maaßen den Ruf des Verlages und ihre eigene berufliche Zukunft zerstören könnte. Grund war Kritik an Maaßens Mitarbeit am wichtigsten Grundgesetz-Kommentar Epping/Hillgruber, für den er sich zum Asylrecht äußert.
tagesschau.de, turi2.de (Background)
Zeitraub reloaded: Produzent Christian Becker sowie Regisseur und Drehbuchautor Christian Ditter planen eine Neuverfilmung des Jugendbuch-Klassikers Momo, berichtet Deadline. Die englischsprachige Produktion sei zwischen Fantasy und Science-Fiction angesiedelt, die Dreharbeiten sollen Ende 2023 beginnen. Von 1986 gibt es eine deutsch-italienische Verfilmung des Romans von Michael Ende.
deadline.com via boersenblatt.net
Maaßenloser Kommentar: Der juristische Fachverlag C.H. Beck und der umstrittene Ex-Verfassungsschutzpräsident und CDU-Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen gehen getrennte Wege. Grund ist Kritik an Maaßens Mitarbeit am wichtigsten Grundgesetz-Kommentar Epping/Hillgruber, für den er sich zum Asylrecht äußert. Mehrere Juristen hatten sich wegen Maaßen vom Verlag abgewendet. Die Kommentierung an sich sei "fachlich nicht zu beanstanden", teilt der Verlag mit. "Hinsichtlich der Person und der öffentlichen Äußerungen von Dr. Maaßen entstand jedoch eine heftige Diskussion mit fortschreitender Polarisierung, bei der sich die unversöhnlichen Positionen verselbstständigt haben." Der Verlag habe sich daher entscheiden, den Vertrag mit Maaßen zu beenden, dem ist dieser durch eigene Kündigung zuvorgekommen.
spiegel.de, faz.net, sueddeutsche.de
Familien-Geheimnisse: Prinz Harry hat einige Enthüllungen über seinen Bruder William und Vater König Charles III. nicht in seine Autobiografie "Spare" geschrieben, sagt er im Interview mit dem "Daily Telegraph". Es seien Dinge vorgefallen, die er der Welt nicht mitteilen wolle, weil "ich nicht glaube, dass sie mir jemals verzeihen würden". Eine Win-Win-Situation: Auch über die Enthüllung der Nicht-Enthüllung dürfte sich die teuflische Klatsch-Presse freuen.
telegraph.co.uk via rp-online.de
Zahl des Tages: Mit 1,43 Mio verkauften Exemplaren am Erscheinungstag sind die Memoiren von Prinz Harry das mit Abstand erfolgreichste Sachbuch im Bertelsmann-Konzern. Die Autobiografie "Spare" verkauft sich deutlich schneller als die Biografie von Barack Obama und wird verlagsübergreifend nur von Harry Potter getoppt.
wiwo.de
Klick-Tipp: Literaturwissenschaftler Felix Lindner twittert seit April datumsgenau Gedanken aus den Tagebüchern von Schriftsteller Thomas Mann (Foto). Der hätte sich "eher beide Hände amputieren lassen, als zu twittern", sagt Lindner im Interview mit Dirk von Gehlen. Für Mann sei "jede Art von Befindlichkeit Privatsache" gewesen, seine Tagebücher ein "Ort für Strenge und Aufrichtigkeit mit sich selbst". Durch Lindners Auswahl entstehe "eine Art Kompendium der schlechten Laune" Thomas Manns.
dirkvongehlen.de, twitter.com/DailyMann
Early Adopter: Die Autobiografie von Prinz Harry landet in Spanien versehentlich fünf Tage vor dem offiziellen Erscheinungsdatum in den Auslagen einer Buchhandelskette, berichtet Sky News. Medien wie die Presseagentur Reuters reagieren flink und sichern sich ein Exemplar, bevor die Bücher hastig wieder eingesammelt werden. Bereits vor dem Vorfall war durchgesickert, dass Harry in dem Buch seinen Bruder William bezichtigt, ihn tätlich angegriffen zu haben.
spiegel.de, news.sky.com, spiegel.de (Vorwurf)
Umgestimmt: Der Konzern Apple plant die Ausweitung seines Hörbuch-Katalogs mit Hilfe von Computer-vertonten Büchern. Ein neues Programm bietet unabhängigen Autoren und Verlagen an, ihre Bücher mit Hilfe künstlicher Intelligenz einsprechen zu lassen. Kulturschaffende kritisieren das Angebot als Eingriff in die Kunst des Erzählens. Für kleine Verlage bietet sich die Chance, auch ohne großes Budget am wachsenden Hörbuchmarkt zu partizipieren. Noch ist das Angebot nur für englischsprachige Bücher und wenige Genres verfügbar. Ein Hörbuch-Erlebnis à la Siri bleibt Hörerinnen aber erspart.
heise.de, theguardian.com
Buchhandel kriselt: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels meldet für 2022 einen Rückgang der Buchverkäufe um 3 % gegenüber dem Vorjahr. Auch der Umsatz ist mit einem Minus von 2,1 % rückläufig. Der stationäre Buchhandel liegt trotz Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr noch hinter den Vor-Corona-Werten.
boersenblatt.net, buchmarkt.de
Meistgeklickter Kopf aus der Wirtschaft war gestern Markus Dohle, der als CEO der Bertelsmann-Buchtochter Penguin Random House abtritt. Hinter ihm folgt die Geschäftsführerin der Hamburg Media School, Katharina Schaefer, die am Samstag Geburtstag hatte.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Wirtschafts-Köpfe am 10.12.2022)
Ende eines Kapitels: Bertelsmanns Buch-König Markus Dohle tritt ab. Der CEO von Penguin Random House verlässt den Bertelsmann-Konzern – wie das Unternehmen mitteilt "auf eigenen Wunsch". Als Grund nennt Dohle die gescheiterte Übernahme des US-Buchverlags Simon & Schuster. "Nach der kartellrechtlichen Entscheidung in den USA gegen den Zusammenschluss von Penguin Random House und Simon & Schuster habe ich mich nach fast 15 Jahren im Vorstand von Bertelsmann und an der Spitze unseres globalen Verlagsgeschäftes entschieden, das nächste Kapitel von Penguin Random House an eine neue Führung zu übergeben." An der Spitze des weltweit größten Buchverlags, der von New York aus geführt wird, steht interimistisch Nihar Malaviya. Er arbeitet seit 2001 für Bertelsmann und seit 2004 für die Buch-Tochter Random House, aktuell in der Position des President & Chief Operating Officer von Penguin Random House US.
Dohle steht sein ganzes Berufsleben lang in Diensten der Gütersloher: 1994 kommt er zu Bertelsmann und arbeitet vorwiegend in der Druck- und Buchsparte. 2008 steigt er zum CEO von Random House auf. Auf Dohles Konto geht die Integration des Penguin-Verlags in das Bertelsmann-Reich ab 2013, zudem konnte er Barack Obama und Michelle Obama als Autorinnen gewinnen. Im turi2-Interview 2019 gibt Dohle sich als Überzeugungstäter und Buchliebhaber: "Leute, die sagen, das Buch ist tot, schauen nicht auf die Daten und Fakten." (Foto: Johannes Arlt für turi2)
sueddeutsche.de, handelsblatt.com
Aus dem Archiv von turi2.tv: Markus Dohle im turi2-Erfolgsfragebogen (2019)
turi2 edition #20: 7 Antworten von Thomas Rathnow.
Blick nach vorn: Thomas Rathnow möchte sich dieses Jahr weniger von Nebensächlichkeiten ablenken lassen, denn die machen einen nur “müder, humorloser und gedankenärmer”, sagt er im Agenda-Fragebogen der turi2 edition #20. Der CEO der Penguin Random House Verlagsgruppe schöpft Mut aus der “menschlichen Einbildungskraft” und hält es beim Sparen mit Karl Marx. Weiterlesen >>>, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)
Alle Geschichten der turi2 edition #20 – direkt hier im Browser als E-Paper:
turi2 edition #20: Wie viel Vielfalt kann sich die Buchbranche leisten, Mariam En Nazer?
Gutenberg 2.0: Wir müssen das Büchermachen radikal neu denken, schreibt Mariam En Nazer in ihrem Gastbeitrag in der turi2 edition #20. Die Production and Sustainability Managerin bei Penguin Random House weiß, dass Papier und Druck große Mengen an Energie und Ressourcen fressen. Komplett auf E-Book umstellen ist für sie aber auch keine Lösung.
Weiterlesen >>>, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)
Alle Geschichten der turi2 edition #20 – direkt hier im Browser als E-Paper:
Signing in the Wind: Pop-Poet Bob Dylan bittet um Entschuldigung dafür, dass die Signaturen in einer 600 Dollar teuren Luxus-Edition seines Buchs "The Philosophy of Modern Song" nicht von ihm stammen, sondern von einer Signiermaschine. Während der Pandemie sei es nicht möglich gewesen, die Werke eigenhändig zu unterschrieben, rechtfertigt sich Dylan. Hoffentlich wurden auf diesem Weg nur Bücher unterschrieben – und keine wichtigen Dokumente oder Knebelverträge.
spiegel.de, sueddeutsche.de
Mein Podcast-Tipp: Franziska von Lewinski über “eat.READ.sleep.”
Kurzweilig und inspirierend: Franziska von Lewinski, CEO der Beratungs- und Kommunikationsfirma Syzygy Group, holt sich Lese-Inspiration bei eat.READ.sleep. Der NDR-Bücher-Podcast diskutiert aktuelle Werke, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Franziska von Lewinski empfiehlt den Podcast allen, “die gerne in einem Bücherclub wären – nur eben digital und mit eigenem Lese-Tempo”. Sie selbst podcastet in Fascination Unlimited über positive digitale Erlebnisse. Weiterlesen >>>
Kapitel abgehakt: Die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House hakt die geplatzte Übernahme des US-Verlags Simon & Schuster offiziell ab und verzichtet auf einen Widerspruch gegen das Urteil der US-Kartellwächter. Ein US-Bundesgericht hatte dem 2,2 Mrd Dollar schweren Verlags-Deal widersprochen.
bertelsmann.de, turi2.de (Background)
Neues Kapitel: Die Übernahme des US-Verlags Simon & Schuster durch die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House steht wohl vor dem Aus. Ein US-Bundesgericht hatte dem 2,2 Mrd Dollar schweren Deal widersprochen, Simon & Schuster wird dagegen wohl nicht in Berufung gehen. News Corp und Hachette stehen als Käufer bereit.
spiegel.de
Hör-Tipp: Drogerie-Unternehmer und Bestseller-Autor Dirk Roßmann weist im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer die "Spiegel"-Kritik an der Verkaufsstrategie seines Öko-Thrillers Der neunte Arm des Oktopus zurück. Er verstehe nicht, was daran verwerflich sein soll, dass er sein Buch auch im eigenen Laden anbietet. Bücher von "Spiegel"-Autoren würden im "Spiegel" ja schließlich auch beworben, argumentiert er.
omr.com (78-Min-Audio)
Twin Peaks in Bavaria: Alexander Matzkeit über den Journalismus-Thriller von Moritz Hürtgen.
Entgegen der Erwartungen: Der scheidende “Titanic”-Chefredakteur Moritz Hürtgen geht mit Der Boulevard des Schreckens unter die Thriller-Autoren. Doch obwohl das Buch einen jungen Journalisten als Hauptfigur hat und im Medien-Umfeld spielt, ist es entgegen der Erwartungen an Hürtgen “im Kern weder besonders satirisch noch besonders medienkritisch”, schreibt Medienjournalist Alexander Matzkeit (Foto) bei epd Medien. Das Buch sei “im Herzen ein Gruselthriller”. Hürtgens Vorhaben, eine Geschichte zu schreiben, die “fesselnd und unterhaltsam” ist, ist ihm gelungen, urteilt Matzkeit. turi2 publiziert die Rezension in der wöchentlichen Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2. Weiterlesen >>>
Nachwirkungen: Der Schriftsteller Salman Rushdie ist in Folge der Messerattacke Mitte August auf einem Auge erblindet, berichtet die spanische Zeitung "El País" unter Berufung auf Rushdies Agenten Andrew Wylie. Zudem könne Rushdie eine Hand nicht mehr bewegen. Er werde aber überleben: "Und das ist das Wichtigste", sagt Wylie.
stern.de, turi2.de (Background)
Video-Tipp: Medienjournalist Stefan Niggemeier zerlegt in einem Buchmesse-Talk am ARD-Stand das Buch "Die vierte Gewalt" von Richard David Precht und Harald Welzer und bezeichnet es als "schlampig geschrieben". Offensichtliche Fehler – etwa die Präsentation eines Instagram-Posts als Tweet – seien nicht entdeckt worden. Welzer nennt Niggemeiers Kritik "pauschal", gibt aber zu, dass im Buch "nicht alles korrekt" sei: In einer etwaigen Folgeauflage würden Patzer korrigiert.
hessenschau.de (52-Min-Video) via focus.de, turi2.de (Background)
Neue Spitze: Der Autor José F. A. Oliver ist neuer Präsident der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland. Heinrich-Böll-Preisträger Oliver folgt auf Interimspräsident Josef Haslinger, der das Amt im Mai übernommen und sich nun nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Im Frühjahr führten interne Streitereien zum geschlossenen Rücktritt des Vorstands um Deniz Yücel. Yücel und Co gründeten im Anschluss mit Pen Berlin ein eigene Vereinigung.
faz.net, turi2.de (Background)
Doppel-D: GeraNova Bruckmann macht Martina Diemann (Foto) zur Head of Digital. Diemann arbeitet bereits seit Februar dieses Jahres als Head of Audience Development beim Buchverlag, künftig soll sie sich um beide Bereiche kümmern. Sie folgt auf Mai-Phi Trat Quan, die außerhalb der Medienbranche "nach neuen Herausforderungen sucht".
buchreport.de, boersenblatt.net
“Die Krisen haben die Stärken von Markus Lanz sichtbar gemacht” – Lars Haider über das Phänomen Markus Lanz.
Lars und Lanz: Niemand wurde im deutschen Fernsehen so verspottet und ist dann so zurückgekommen wie Markus Lanz, findet Lars Haider. Der Chefredakteur des “Hamburger Abendblatts” beschreibt in seinem Buch “Das Phänomen Markus Lanz” den Weg von Lanz vom “Wetten, dass..?-Versenker” bis zu einem der profiliertesten Interviewer im Land. Er vergleicht den ZDF-Mann sogar mit dem österreichischen ZiB-Moderator Armin Wolf. Eine frühere Lanz-Kritikerin, die 2014 eine Petition gegen den ZDF-Moderator gestartet hatte, ist heute umgeschwenkt, berichtet Haider im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow und lobt Lanz als “eine Ausnahme im deutschen Fernsehen”. Weiterlesen >>>
Zur Abwechslung was Schönes: Ex-Boxer Wladimir Klitschko und seine Frau Tatjana Kiel veröffentlichen gemeinsam ein Kinderbuch über Willensstärke. Wil, der Wolkenstürmer, und der Traum vom Fliegen handelt von einem achtjährigen Jungen, der die Wolken von oben sehen möchte. Es erscheint im Hamburger Oetinger Verlag. Das Buch haben beide vor Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine begonnen und sich entschieden, es weiterzuführen.
rnd.de, oetinger.de
Nichts Neues: Für die "Süddeutsche Zeitung" hat Cornelius Pollmer das neue Medienkritik-Buch "Die vierte Gewalt" von Richard David Precht und Harald Welzer vorab gelesen und findet: "Es nervt weniger, als man vorher erwartet hätte." Die Analysen "sind weder neu, noch arg falsch". Die Autoren lieferten leider keine Empfehlungen, um den Journalismus besser zu machen – und "könnten es vermutlich auch nicht".
sueddeutsche.de (€)
Der Mann, der "Bild" war: Kai Diekmann, langjähriger Chefredakteur der "Bild", findet als PR-Unternehmer offenbar Gefallen an der Langform. Die Deutsche Verlags-Anstalt wird im Laufe des Tages ein Buch Diekmanns über seine 16 Jahre bei "Bild" ankündigen. Das Werk soll im Frühjahr 2023 erscheinen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein ehemaliger "Bild"-Chef über seine Zeit bei Springers Boulevard-Blatt schreibt. Diekmann war von 2001 bis Anfang 2017 bei "Bild", bis Ende 2015 als Chefredakteur.
In dieser Zeit hat er zweifellos Pressegeschichte geschrieben, etwa mit der Schlagzeile "Wir sind Papst" zur Wahl von Joseph Ratzinger zum katholischen Kirchenoberhaupt. Durch eine Nachricht auf der Handy-Mailbox von Diekmann kam 2012 die Affäre um Christian Wulff ins Rollen. In der Folge musste Wulff als erster Bundespräsident sein Amt vorzeitig niederlegen. (Foto: Johannes Arlt für turi2)
turi2 – eigene Infos
Mach's noch einmal, Woody: Regisseur Woody Allen, 86, dementiert die Meldung der spanischen Zeitung "La Vanguardia", er werde sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen. Er habe nie gesagt, dass er sich zur Ruhe setzen werde. Auch seine im Interview zitierten Buchpläne seien nicht korrekt.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Kickt gut: Die beiden Verlage Kosmos und Olympia wollen nach dem Launch von "Kicker Kids" weiter zusammenarbeiten. Entstehen sollen dabei "unterhaltsame und informative Kinderbuchbände", Hörspiele sowie Spiele. Mit "Fussball – Alles zu WM, EM, Spielern, Rekorden und Co." erscheint ein neues Sachbuch. "Wir glauben an das gedruckte Wort. Ein Buch ermöglicht Kindern einen ganz anderen Zugang und eine intensivere Beschäftigung mit ihren Lieblingsthemen", begründet "Kicker"-Chefredakteur Jörg Jakob die Partnerschaft.
per E-Mail
"Warum soll ich so tun, als wäre ich eine andere Persönlichkeit, nur weil es sich auf der Homepage gut macht?"
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas antwortet im Interview mit der "Bild am Sonntag" auf die Frage, warum sie auf ihrer Website Thriller von Stieg Larsson und Stephen King zu ihren Lieblingsbüchern zählt statt Klassiker von Goethe oder Schiller: "Ich brauche blutige Bücher, damit kann ich mich am besten vom Alltag ablenken."
bild.de
Merkels Memoiren: Der Verlag Kiepenheuer & Witsch sichert sich die Rechte an dem Buch, das Altkanzlerin Angela Merkel zusammen mit ihrer langjährigen Büroleiterin Beate Baumann verfasst. Die Erinnerungen sollen im Herbst 2024 erscheinen. Merkel will darin "zentrale Entscheidungen und Situationen meiner politischen Arbeit reflektieren".
buchreport.de, spiegel.de, turi2.de (Backgrund)
Peter Straub, 79, ist tot. Der amerikanische Fantasy- und Horror-Schriftsteller starb bereits am Sonntag an Komplikationen nach einem Hüftbruch. Straub wurde in Deutschland vor allem als Co-Autor von Stephen King bekannt: Mit ihm veröffentlichte er Der Talisman sowie Das schwarze Haus.
nytimes.com via spiegel.de
Schaffe, schaffe: Egmont Ehapa bringt das Lustige Taschenbuch erstmals auf Schwäbisch heraus und versorgt Donald & Co. mit Maultaschen, Spätzle und Kehrwoche. Zumindest Onkel Dagobert dürfte sich im neuen Setting rundum wohl fühlen: Schwäbische Sparsamkeit wurde der reichsten und geizigsten Ente der Welt schließlich in die Wiege gelegt.
gea.de, egmont-shop.de
Fisch aus dem Wasser: Die verlegerische Geschäftsführerin Siv Bublitz verlässt S. Fischer im „besten gegenseitigen Einvernehmen". Ihren Posten übernimmt Oliver Vogel, der den Verlag erst zur Jahresbeginn verlassen hatte. Zudem kommt Gerd Robertz als kaufmännischer Geschäftsführer an Bord.
buchreport.de
List mit Liste: Autorin Elke Heidenreich ist sauer auf das Branchenmagazin "Buchreport", das die Bestsellerlisten für den "Spiegel" zusammenstellt. Ihr neustes Werk "Ihr glücklichen Augen" landet nämlich "nur" in der Kategorie Sachbuch. "Süddeutsche"-Redakteur Felix Stephan hört darin "das Echo einer unterschwelligen Misogynie", denn ähnliche Werke männlicher Autoren laufen unter Belletristik.
sueddeutsche.de (€)
Häuptling Hetze: Die Winnetou-Debatte ist ein "erfundener Shitstorm" von "findigen Journalisten und Populisten, die entweder medieninkompetent sind oder aus politischem Interesse bzw. aus wirtschaftlichem Kalkül hetzen", sagt Content-Marketer Mirko Lange. Er hat die Debatte aufwendig rekonstruiert und sieht darin eine "Chronologie eines Medienversagens". Medien, Politik und Bürgerinnen "haben sich instrumentalisieren lassen".
scompler.com via bildblog.de
Winnetou-Debatte: Die Werke von Karl May über den "Wilden Westen" unterscheiden sich von denen anderer Autorinnen darin, dass von Anfang an "die Sympathie des Erzählers der leidenden indigenen Bevölkerung" gilt, schreiben die Karl-May-Gesellschaft und die Karl-May-Stiftung in einem offenen Brief. May sei für seine großenteils jugendliche Leserschaft über Generationen hinweg "Erzieher zu Toleranz und Weltoffenheit" gewesen.
spiegel.de, turi2.de (Background)
"In den Filmen und den Romanen gibt es Gute und Böse. Sie haben weiße oder rote Haut. Es bildet das echte Leben ab."
Schauspielerin Uschi Glas kritisiert die Entscheidungs des Ravenburger-Verlags, mehrer Bücher der Reihe "Der junge Häuptling Winnetou" zurückzuziehen. Man solle aufhören "auf Biegen und Brechen einen Anlass zu finden, über etwas zu schimpfen".
t-online.de, turi2.de (Background)
Ravensburger zieht nach "vielen negativen Rückmeldungen" zwei Kinderbücher zum Film-Start von Der junge Häuptling Winnetou aus dem Verkehr. Zuvor hatten User in sozialen Medien dem Verlag Rassismus und kulturelle Aneignung vorgeworfen. Auf Instagram entschuldigt sich Ravensburger, man habe "die Gefühle anderer verletzt" und "ganz klar einen Fehler gemacht". Weiter heißt es: "Die Entscheidung, die Titel zu veröffentlichen, würden wir heute nicht mehr so treffen."
br.de, instagram.com
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Scoup gelandet: Die Holtzbrinck Publishing Group und die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House verkaufen ihre Anteile an dem E-Book-Flatrate-Anbieter Skoobe rückwirkend per 1. Januar 2022 an die Thalia-Gruppe. Die Verlage haben bisher jeweils 25 % an dem Unternehmen gehalten. Thalia ist nun alleiniger Gesellschafter der Skoobe GmbH, die 2010 in München gegründet wurde.
new-business.de
Angriff auf Rushdie: Die Staatsanwaltschaft klagt den 24-jährigen Mann, der am Freitag den Schriftsteller Salman Rushdie auf offener Bühne mit einem Messer attackiert hatte, wegen versuchten Mordes und Körperverletzung an. Noch am Abend sei der Verdächtige ohne Kaution in Untersuchungshaft genommen worden. Rushdie muss zurzeit künstlich beamtet werden, er könne nicht sprechen und werde wahrscheinlich ein Auge verlieren, lässt sein Manager Andrew Wylie wissen.
spiegel.de, tagesschau.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Der "Spiegel" schildert den Fall eines älteren Ehepaars, das sich für über 300.000 Euro vermeintlich kostbare Bücher andrehen lässt, die sich als wertlos herausstellen. Dem Rechtsanwalt Wolfgang Schneider fällt auf: Nahezu alle Mandanten mit diesem Problem sind älteren Semesters und ehemalige Kunden des Bertelsmann-Buchclubs. Ermittler hegen den Verdacht, die Faksimiles-Unternehmer nutzen unerlaubt alte Bertelsmann-Kundendaten für ihre Masche.
spiegel.de (Paid)
Autoren-Angriff: Der Schriftsteller Salman Rushdie, 75, ist bei einer Lesung im US-Bundesstaat New York von einem Mann mit einem Messer attackiert worden. Laut Polizei habe Rushdie eine Stichwunde am Hals erlitten, Rettungskräfte hätten ihn in ein Krankenhaus geflogen. Er sei am Leben und bekomme die Hilfe, die er benötige, sagt die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul. Der Tatverdächtige wurde festgenommen. "Es gab ein großes Versagen der Sicherheitskräfte", sagt ein Augenzeuge der "New York Times". Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.
Das Entsetzen über den Angriff ist groß: Kulturstaatsministerin Claudia Roth nennt die Attacke einen "Angriff auf die Freiheit der Literatur und die Freiheit des Denkens". Es klebe auch Blut an den Händen des "iranischen Regimes, das bis heute an der schrecklichen Fatwa gegen ihn festhält". Investigativ-Journalist Günter Wallraff, der Rushdie 1993 in seinem Haus Schutz geboten hatte, sagt: "Die Nachricht war natürlich ein Schlag für mich." Jetzt hoffe er, "dass die Verletzung nicht lebensgefährlich ist". Der US-Autorenverband PEN America schreibt in einem Statement: "Uns fällt kein vergleichbarer Fall eines öffentlichen gewaltsamen Angriffs auf einen Schriftsteller auf amerikanischem Boden ein."
1988 hatte Irans damaliger Führer Ayatollah Ruhollah Khomeini eine Fatwa gegen Rushdie ausgesprochen, also zur Tötung des Autors aufgerufen. International bekannt wurde Rushdie durch sein 1981 herausgekommenes Buch Mitternachtskinder.
tagesschau.de, bild.de, spiegel.de, nytimes.com
(Foto: Picture Alliance, zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx)
Ghostwriterbuster: Stefan Willeke, Chefreporter der Chefredaktion der "Zeit", wirft der Transformationsforscherin Maja Göpel in der "Zeit" vor, ihren Bestseller Unsere Welt neu denken mit Hilfe des freien Autors Marcus Jauer geschrieben zu haben - und dies der Öffentlichkeit verschwiegen zu haben. Göpel widerspricht auf Twitter: "Wer mit mir über das Buch gesprochen hat, z.B. bei Veranstaltungen, weiß, dass ich regelmäßig erzählt habe, wie mir ein Journalist dabei geholfen hat, und warum das ein Gewinn bei diesem Sachbuch war." Willeke prangert das Ghostwriting als "zweifelhafte Gewohnheit der Buchbranche" an, sieht "Halbwahrheiten" und "eine Portion Verlogenheit" bei Göpel.
Ghostwriter Jauer, der zusammen mit seiner Ehefrau Alexa Hennig von Lange selbst Bestseller schreibt, springt der angegriffenen Göpel bei und versichert, "auf eigenen Wunsch" bei den Büchern auf die Namens-Nennung verzichtet zu haben. Göpel beteuert, erfolglos versucht zu haben, Jauer umzustimmen. Laut Willeke bekam Jauer 50 % der Honorarsumme, was bei den 270.000 Verkäufen von "Unsere Welt neu denken" rund 200.000 Euro macht. Karsten Kredel, Chef des herausgebenden Ullstein-Verlags, sagt, die "Nichtnennung" eines Co-Verfassers sei "durchaus üblich". Allerdings wird Jauer im neuen Buch von Göpel Wir können auch anders nunmehr als Co-Autor genannt.
Willeke stellt das Ghostwriting von Jauer in den Kontext von Göpels jüngsten Karriereschritten. Das New Institute in Hamburg, wo Göpel von Herbst 2020 bis Juli 2021 als wissenschaftliche Direktorin wirkte, habe seine Reputation als Denkfabrik in Gefahr gesehen, "falls Göpel der hemmungslose Umgang mit den Texten eines Geisterschreibers um die Ohren fliegen sollte", formuliert Willeke. Einen Zitatgeber vom New Institute kann er nicht benennen.
Für Göpel kommt die Debatte ungelegen: Sie soll beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Forschungszentrums-Leiterin werden, wogegen es Kritik von konservativer Seite gibt. Ein anonymes Mitglied des wissenschaftlichen Beirats hat laut "Handelsblatt" gesagt: "Das Letzte, was das DIW braucht, ist jemand, der nur in der Öffentlichkeit präsent ist, weil er mal zwei Bücher geschrieben hat."
zeit.de (Paid), twitter.com, turi2.de (Background)
(Foto: Johannes Arlt für turi2)
Mitarbeit: Peter Turi
Wachstum und Wuchern – Maja Göpel im großen Interview mit Nancy Riegel in der turi2 edition #18 | turi2.de (Online-Text)
Josef Wilfling, 75, ist tot. Der langjährige Leiter der Münchner Mordkommission, der nach seiner Pensionierung zum Bestseller-Autor avancierte, starb am Dienstag an einem Krebsleiden. Wilfling klärte in seiner aktiven Zeit als Polizist u.a. die Morde an Walter Sedlmayr und Rudolph Mooshammer auf, die auch Inhalt seiner Bücher waren.
merkur.de, buchmarkt.de
Die (fast) Verurteilten: Bestsellerautor Stephen King hat sich vor Gericht gegen die von Bertelsmann angestrebte Übernahme des US-Buchverlags Simon & Schuster ausgesprochen. "Konsolidierung ist schlecht für den Wettbewerb, je mehr Unternehmen es gibt, desto besser", sagt der Autor, der im Prozess in Washington als Zeuge geladen war. Das US-Justizministerium will per Kartellklage verhindern, dass die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House Simon & Schuster für knapp 2,2 Mrd Dollar übernimmt.
deutschlandfunkkultur.de, turi2.de (Background)
Sand zwischen den Seiten: Das britische Unternehmen Ultimate Library sammelt aktuell wieder Bewerbungen für den "vielleicht besten Job der Welt": ein einjähriges Praktikum als Buchhändlerin auf einer einsamen Malediven-Insel. Das Beste am Job des "Barefoot Booksellers": Niemand kann ihm oder ihr die Schuld in die Schuhe schieben.
buchreport.de
"Ich erlaube mir jetzt, den roten Teppich geil zu finden. Denn am Ende meines Lebens werde ich keinen Preis dafür bekommen, dass irgendwelche Feuilleton-Boys sagen: Sie ist real geblieben."
Sophie Passmann hat Oberflächlichkeit und Intellektualität lange im Widerspruch gesehen. Heute empfindet sie diese Denkweise als sexistisch, nach dem Motto: "Alles, was Schönheit ist, ist Weiblichkeit, und alles, was weiblich ist, kann nicht intellektuell sein."
annabelle.ch
Resilienz-Reader: "Journalist"-Chefredakteur Matthias Daniel und Stephan Weichert, Direktor des Vocer Institut für Digitale Resilienz bringen gemeinsam das Buch "Resilienter Journalismus" heraus. 40 Autorinnen, darunter erfahrene Medienprofis, Nachwuchstalente, Wissenschaftlerinnen und Führungskräfte, diskutieren darin über Möglichkeiten, den Journalismus und sein Publikum widerstandsfähiger gegen die vielfältigen Krisen zu machen.
halem-verlag.de
Jacques Berndorf, 85, ist tot. Der Bestseller-Krimiautor ist am Sonntag gestorben, teilt seine Frau Geli Gatzke-Preute der dpa mit. Berndorf ist vor allem für seine "Eifelkrimis" bekannt, von denen er seit 1989 über 20 geschrieben und laut dessen Verleger Ralf Kramp mehr als 6 Mio Exemplare verkauft hat. Berndorfs bürgerlicher Name war Michael Preute.
stern.de