Kartellamt untersucht Marktmacht von Microsoft.

Next one: Das Bundes­kartell­amt nimmt auch Microsoft wegen einer möglichen "über­ragenden markt­über­greifenden Bedeutung für den Wett­bewerb" unter die Lupe. Präsident Andreas Mundt verweist etwa auf sehr präsente Produkte wie Windows, Office oder Teams. Meta und Alphabet wurden bereits entsprechend bewertet. Eine solche Kategorisierung erlaube dem Kartell­amt, "wett­bewerbs­gefährdende Verhaltens­weisen frühzeitig aufzu­greifen und zu unter­sagen", so Mundt.
spiegel.de

Bonnier kauft Mehrheits­anteil von Readly.

Messe gelesen: Der schwedische Medien­konzern Bonnier erwirbt 75,4 % der Anteile des Lese-Flat­rate-Anbieters Readly. Die ursprünglich angepeilten 90 % verfehlt das Unternehmen damit. Bonnier will Readly aufspalten und selbst nur das skandinavische Geschäft behalten. Den Rest will man an die französische Cafeyn Group verkaufen. Readly hatte unlängst auch etliche Burda-Titel ins Portfolio aufnehmen können.
new-business.de, turi2.de (Background)

“NDR Klimabericht”: Beschäftigte stehen hinter dem Sender aber kritisieren u.a. zu hohe Arbeits­belastung.

Klima­analyse: Der 2022 von NDR-Intendant Joachim Knuth beauftragte "NDR Klimabericht" zeigt u.a., dass viele Mitarbeitende hinter dem Sender stehen, allerdings zu hohe Arbeits­belastung und unklare Leistungs­erwartungen kritisieren. Zudem finden viele Beschäftigte, die digitale Transformation müsse "anders umgesetzt" werden. Der Theologe und Manager Stephan Reimers hat für die Analyse Gespräche mit 1.000 NDR-Beschäftigten geführt. Knuth hatte den Bericht 2022 beauftragt, nachdem eine interne Prüfung dem Landes­­funk­haus in Kiel "ein gestörtes Redaktions­­­klima" attestiert hatte.
presseportal.de, turi2.de (Background)

P7S1-Chef Bert Habets bereitet Stellen­streichungen vor.

Bald bye: P7S1-Chef Bert Habets kündigt bei einer Presse­konferenz einen Stellen­abbau in allen Unter­nehmens­teilen im Rahmen einer Konsten­reduzierung an. Genaueres sagt er zunächst nicht, Mitte 2023 sollen mehr Details kommuniziert werden. Aktuell liefen demnach Gespräche mit Beteiligten und Sozial­partnern. Bei der Parship Meet Group wurden vor einigen Tagen schon Kürzungen verkündet, vor allem das US-Geschäft betreffend. Ein einst angestrebter Börsen­gang der Dating-Sparte sei nicht aus­geschlossen, aber eher unwahrscheinlich. Die Streaming-Plattform Joyn soll eine zentrale Rolle in der Gruppe einnehmen und zur Schirm-Marke der Digital­aktivitäten werden – auch in anderen Ländern. Damit dürfte das Aus der österreichischen Streaming-Marke Zappn beschlossen sein. Strategisch will Habets u.a. den Entertainment-Bereich des Konzerns weiter stärken. Im angespannten Verhältnis mit Groß­aktionär Media For Europe der Berlusconi-Familie setzt Habets auf Entspannung: Man suche einen "sehr viel konstruktiveren Dialog" mit den Italienern.
turi2 – eigene Infos, presseportal.de, dwdl.de

Zitat: Stephan Harbarth erklärt die Verrohung der Online-Kommunikation.

"Die Anonymität und Pseudonymität, die Distanz zum Gegenüber befördern teils auch eine gewisse Verrohung und Enthemmung im Kommunikations­verhalten."

Stephan Harbarth, Präsident des Bundes­verfassungs­gerichts, richtet im Gespräch mit der Initiative Faces of Democracy über das Gesprächs­klima im Internet. Die Verbindung von Emotionalisierung und Reich­weite, "begünstigt die Verbreitung von Schmähungen".
faces-of-democracy.org

Hör-Tipp: “Media for Peace” spricht über die Rolle von Desinformation in der afghanischen Medienwelt.

Hör-Tipp: Tools zur Identifikation von Fake News haben 99 % der afghanischen Medien­schaffenden nie benutzt, erzählt der geflüchtete Journalist Omid Sobhani im "Media for Peace"-Podcast. Menschen im Journalismus vor Ort hätten oft einen juristischen oder literarischen Hinter­grund. Christoph Neuberger von der TU Berlin erzählt, wie die Taliban bei der Eroberung des Landes via Social-Media-Kampagne mehr Schnelligkeit und Erfolge im Krieg vorgetäuscht haben.
podigee.io (32-Min-Audio, ab 7:30) via bildblog.de

ProSiebenSat.1 sichert sich Rechte für U21-Europameisterschaften im Fußball.

ProSiebenSat1-P7S1- KonzernlogoProSiebenSat.1 erwirbt die Übertragungsrechte für die Fußball-Turniere der U21-Europa­meister­schaften in den Jahren 2023, 2025 und 2027, berichtet die Nachrichten­agentur dpa. Die Spiele der deutschen National­mannschaft sollen demnach bei Sat.1 laufen, die übrigen Begegnungen beim Free-TV-Sender ProSieben Maxx und im Internet bei ran.de. Der Vertrag soll heute offiziell bekannt gegeben werden.
horizont.net

Meistgeklickter Kopf gestern war Léa Steinacker.

Meist­geklickter Kopf gestern war Léa Steinacker, Mit­gründerin der Bildungs-Plattform ada. Zusammen mit ihrer Mit­streiterin Miriam Meckel, die im Ranking auf dem zweiten Platz landet, spricht sie im turi2-Interview über Chancen und Risiken von KI. Den beiden Wissenschaftlerinnen folgt Finanzexpertin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 27.3.2023), turi2.de (Interview)

Zitat: Für Barbara Massing gibt es Alternativen zur Führung in Teilzeit.

"Mich nervt es immer total, wenn bei weiblicher Führung darüber nachgedacht wird, dass es Führung in Teilzeit ist, weil das ganz oft bei der Rente große Nachteile hat. Deswegen finde ich es viel wichtiger, auch Führung in Vollzeit zu ermöglichen, aber mit der nötigen Flexibilität."

Barbara Massing, Verwaltungs­direktorin der Deutschen Welle, erzählt im turi2 Job-Podcast, dass sie es als ihre Aufgabe sieht, Menschen in Verantwortung zu bringen.
turi2.de, turi2.podigee.io (56-Min-Audio), turi2.tv (Podcast bei YouTube), spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, plus.rtl.de

“FAZ”-Redakteur Christian Geyer kritisiert Studie zu Reden im Bundestag.

Unverständlich: "FAZ"-Redakteur Christian Geyer kritisiert eine Studie zur Verständ­lich­keit von Bundes­tags-Reden, die die Uni Hohen­heim und der Deutschland­funk am Montag vorgestellt haben. Der "Hohenheimer Verständlich­keits­index" sei eine "recht ein­dimensionale Analyse" und erlaube "keinerlei Rück­schlüsse auf den politischen Gehalt". Die Studie bescheinigt der Opposition eine verständlichere Kommunikation als der Regierung und sieht Ex-Verteidigungs­ministerin Christine Lambrecht als klarste Rednerin.
faz.net, tagesspiegel.de (Studie)

Verlag entschärft Bücher von Agatha Christie.

Miss Modern: Der Verlag HarperCollins hat mehrere Romane der britischen Schrift­stellerin Agatha Christie überarbeitet, um potenziell anstößige Sprache zu entfernen. So wurden bei "Poirot"- und "Miss Marple"-Büchern Beleidigungen und Verweise auf ethnische Herkunft entschärft oder entfernt. Auch Werke von Roald Dahl wurden kürzlich aus diesem Grund überarbeitet.
n-tv.de, turi2.de (Background)

Zitat: Martin Suter hat die bekannte Jägermeister-Kampagne gar nicht erfunden.

"Man unterstellt mir heute oftmals, dass ich der Erfinder der genialen Jäger­meister-Kampagne sei. Das ist zwar nett, aber falsch."

Der Autor und langjährige Werbe­texter Martin Suter war nicht der Erfinder der Kampagne Ich trinke Jägermeister, weil..., sondern sein Kollege Wolf Rogosky, sagt er persoenlich.com. Am Ende seiner Werbe-Karriere hatte Suter zwar ein "gewaltiges Chefbüro", ihm sei aber klar geworden, "dass dies nichts für mich ist".
persoenlich.com

Lese-Tipp: Eine US-Unternehmerin ruft den “Bare Minimum Monday” ins Leben.

Lese-Tipp: Die US-Unternehmerin Marisa Jo Mayes erledigt montags nur noch das Aller­nötigste und ruft damit den TikTok-Trend "Bare Minimum Monday" ins Leben. Damit gehe sie gegen ihre "Sonntags­angst" vor, der Angst vorm Wochen­start und dem Berg an Aufgaben, der Arbeitnehmerinnen "lähmt". Die Strategie soll vor allem Perfektionisten und Burnout-Gefährdeten helfen.
rp-online.de

Basta: Auch Markus Söder rockt den Puffer-Parka.

Schauen Sie: Ein KI-Bild von Papst Franziskus im fetten weißen Parka ging am Wochen­ende viral. Das BR-Magazin "Quer" erahnt ebenso stylische Qualitäten bei CSU-Chef Markus Söder und verpasst ihm ein ähnliches Jäckchen. Leider ist die digitale Fälschung nicht überzeugend genug – Söder würde den gepufften Überwurf sehr wahrscheinlich in Blau-Weiß wählen.
twitter.com, turi2.de (Background)

Zahl des Tages: Deutschland landet im Ranking um Krisen-Widerstandsfähigkeit auf Platz 6.

Zahl des Tages: Platz 6 von 24 erreicht Deutschland in einem Ranking zur Krisen-Wider­stands­fähigkeit des arbeit­geber­nahen Roman Herzog Instituts, das dem "Handels­blatt" vorliegt. Norwegen reagiert laut Studie am flexibelsten auf Krisen wie die Pandemie, gefolgt von Finnland und Schweden. China und Russland landen auf den letzten Plätzen.
handelsblatt.com (€)

Lese-Tipp: Was passieren würde, wenn der Journalismus drei Tage lang streikt.

Lese-Tipp: In der "taz" überlegt Redakteurin Shoko Bethke, welchen Effekt ein drei­tägiger Journalismus-General­streik hätte. Sie glaubt, die Menschen würden "gierig vor dem Fernseher auf Nachrichten warten, Zeitungs­ständer plündern und die Klick­zahlen auf Nachrichten­seiten in Rekord­höhen treiben". Der Streik würde zu mehr "Wert­schätzung" und höheren Löhnen führen.
taz.de

GDL-Chef Claus Weselsky wittert “Schmieren­theater” zwischen Bahn und EVG.

Abgekartetes Spiel? Der GDL-Chef Claus Weselsky spricht im "Spiegel" anlässlich des heutigen Streiks von einem "großen Film, der hier läuft. Das Dreh­buch haben Bahn und EVG gemeinsam geschrieben." Es handele sich um einen "Streik mit Ansage", der schon früh in den Fahr­plänen erfasst wurde. Die EVG ziehe Relevanz aus dem Streik, die Bahn nutze Weselskys Konkurrenz-Gewerkschaft wiederum "zum Erhalt ihrer wahn­witzigen Struktur eines weltweit tätigen Global Players".
spiegel.de (€)

Gläubiger winken Insolvenz­plan von Galeria Karstadt Kaufhof durch.

Galerettet: Die Gläubiger des insolventen Waren­haus­konzern Galeria Karstadt Kaufhof stimmen dem Insolvenz­plan zu und verzichten entsprechend auf mehr als 1 Mrd Euro an Forderungen. Besonders der Staat verliert Geld. Er hatte dem "Handelsblatt" zufolge bei dieser sowie der vorigen Insolvenz 2020 insgesamt im hohen drei­stelligen Mio-Bereich Geld in den Konzern gepumpt.
handelsblatt.com (€), spiegel.de

Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht legt Revision ein.


Nicht im Boot: Der ehemalige Unterhaltungs­chef des MDR, Udo Foht, legt überraschend Revision gegen seine Verurteilung wegen Betrugs in 13 Fällen und Bestechlichkeit in einem Fall ein. Vor anderthalb Wochen hatte Foht eine Bewährungs­strafe von 15 Monaten erhalten. Er hatte sich zu Prozess­beginn im Herbst 2022 schuldig bekannt, sich Geld geliehen zu haben – wohl­wissend, dass er es nicht oder nur verspätet zurück­zahlen könnte. Wegen des Geständnisses war ihm eine milde Strafe in Aussicht gestellt worden, mit einer Revision war entsprechend nicht zu rechnen. Zu den Gründen Fohts ist bisher nichts bekannt. Die "Sächsische Zeitung" vermutet, der Schritt könne mit der angekündigten Einziehung von 15.000 Euro oder einem schwebenden Verfahren wegen Erpressung gegen MDR-Journalist Carsten Weidling zu tun haben.
(Foto: Jan Woitas / dpa / Picture Alliance)
saechsische.de, turi2.de (Background)

Video-Tipp: Übermedien sammelt Formulierungen zum bundesweiten Warnstreik.

Video-Tipp: Mit "Super­streik", "Monster­streik", eine "Art Verkehrs-Lockdown" oder sogar "ein bisschen wie Deutschland im Corona-Modus" sammelt Übermedien einige der Bezeichnungen deutscher Fernseh­sender zum bundes­weiten Warn­streik. In weiten Teilen des öffentlichen Nah­verkehrs, Flug­betriebs und der Schiff­fahrt legen Beschäftigte heute ihre Arbeit nieder.
uebermedien.de (58-Sek-Video) via bildblog.de

Hans-Jürgen Jakobs schlägt Alarm in Sachen Medien­journalismus.

Quo vadis, Journalis?: Die deutsche Realität des Medien­journalismus gleicht einer "Trümmer­­landschaft", schreibt Hans-Jürgen Jakobs bei epd medien. Die Gattung müsse aus "der publizistischen 'Mauer­blümchen'-Kategorie" geholt werden. Er hinter­fragt, ob der Journalismus "ein positives Gegen­bild zum publizistischen Inferno" der Internet­­konzerne liefern kann oder "in Wahrheit längst deren Zulieferer und Voll­strecker" geworden ist. Zudem rechnet er etwa mit der "Rendite-Peitsche des Hauses Bertelsmann" ab und den "kalten Augen jener Bonus-Manager, die Gruner + Jahr in diesen Tagen ohne Kapelle und Leichen­­schmaus bestatten". Die Zukunft des Medien­journalismus sieht er als Teil eines "Kompetenz­zentrums" zu "Medien, Elektronik und Kommunikation".
epd.de

Hör-Tipp: Sara Weber sieht Fest­anstellungen nicht mehr als großes Ziel.

Hör-Tipp: "Eine Fest­anstellung ist nicht mehr das Non­plus­ultra, auf das alle hin­arbeiten", glaubt Sara Weber. Vorwürfe an jüngere Generationen, sie seien arbeits­unwillig, habe es schon immer gegeben, sagt sie im "Druck­ausgleich"-Podcast. Host Annkathrin Weis beobachtet einen "selbst­therapeutischen Effekt", wenn man sich als freie Medien­schaffende auf Selbst­organisations-Tools verlassen kann.
journalist.de (53-Min-Audio)